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Im einen Moment ist noch alles in Ordnung in Ganta Igarashis Leben. Mit seinen Freunden plaudert er über den geplanten Schulausflug ins "Deadman Wonderland", im nächsten Augenblick muss er mit ansehen, wie ein fliegender, roter Mann vor dem Fenster des Klassenzimmers auftaucht und alle umbringt. Das Unglück geschieht wie aus den Nichts und erschüttert ihn zutiefst. Er weiß auch nicht, warum ausgerechnet er als einziger überlebt hat. Obwohl ihn der mysteriöse Mann mit dem gefährlichen Lächeln direkt in die Brust getroffen hat, ist er absolut unverletzt.
Aber es kommt noch schlimmer, Ganta wird nämlich für das Geschehen verantwortlich gemacht und zum Tode verurteilt. Nun kommt er selbst ins "Deadman Wonderland", dabei handelt es sich nämlich um nichts anderes als das einzige komplett privatisierte Gefängnis Tokyos. Um es zu finanzieren, müssen die Gefangenen eine große Show abziehen und den Besuchern als Attraktion dienen. Die "Spiele", die sie dabei bewältigen müssen, sind allerdings oft lebensgefährlich. Das Schlimmste ist jedoch, dass Ganta ein Halsband trägt, das Gift in seinen Körper pumpt, damit die Todesstrafe vollzogen werden kann. Um sein Sterben hinauszuzögern, kann er allerdings ein sogenanntes "Bonbon" lutschen, das ein Gegengift enthält. Das Problem ist nur, diese Bonbons sind unglaublich teuer und es ist schwer an die Gefängniswährung zu gelangen. Zum Glück hat Ganta eine Freundin im "Deadman Wonderland". Shiro sieht in ihrem körperengen Anzug, mit den dicken Fäustlingen und dem metallenen Kragen zwar sehr seltsam aus, aber sie steht treu an seiner Seite, wo auch immer er hingeht, und beschützt ihn.
"Deadman Wonderland" ist ein außergewöhnlicher Manga mit einer mystischen, spannenden und brutalen Story. Den Mittelpunkt bildet der Junge Ganta, der völlig unvorbereitet in eine neue Welt schliddert, in der es ums nackte Überleben geht. Der Ort, an dem die Geschichte spielt, ist das vielleicht skurrilste Gefängnis, das man sich vorstellen kann. Auf der einen Seite wirkt es wie ein riesiger Vergnügungspark, selbst für die Gefangenen wird dieser Eindruck aufrecht erhalten. Das Heft mit den Regeln sieht wie ein bunter Comic aus und den Gefangenen wird von lustigen karikierten Vögeln erklärt, wie es dort läuft. Auf der anderen Seite ist es die reinste Todesfalle und strotzt nur so vor Brutalität. Die Gefangenen scheinen nur dazu da zu sein, wie Spielzeuge eingesetzt werden zu können. Dass die Spiele, zu denen sie gezwungen werden, oft die Leben der Insassen als Preis fordern, scheint nur ein zusätzliches Gimmick für die Verantwortlichen zu sein.
Alleine dieses Setting würde schon für jede Menge interessanter Szenen sorgen, aber wie für einen japanischen Manga üblich, gibt es viele verschiedene Handlungsstränge, die eng miteinander verwoben sind, und man taucht nach und nach immer weiter in ein verworrenes Intrigenspiel ein. Das Mädchen Shiro ist von einem Geheimnis umgeben und Ganta entdeckt im Laufe der Zeit, dass er seltsame Kräfte bekommen hat. Mit Hilfe seines Blutes kann er plötzlich kämpfen und starke Waffen heraufbeschwören. Es gibt außerdem eine geheime Abteilung im "Deadman Wonderland" und was der Drahtzieher hinter all dem mit seinem Tun bezweckt wird, im ersten Band natürlich nur angedeutet, es verspricht noch viel spannender zu werden.
Der großformatige Band enthält insgesamt zwei Teile der Originalserie. Er ist entsprechend umfangreich und enthält zusätzlich ein paar farbige Seiten und einige kleine Bonusgeschichten, die alle nur aus wenigen Bildern bestehen. Mit der Altersempfehlung ab sechzehn Jahren liegt der Verlag auf jeden Fall richtig, denn die Geschichte ist brutal und zeigt eine Menge Gewalt. Allerdings wirkt diese durch die schwarzweißen Zeichnungen etwas abgeschwächt, auch wenn sie erbarmungslos abgebildet wird.
"Deadman Wonderland" ist schonungslos, originell, brutal, spannend, mystisch und vielschichtig. Man bekommt eine Menge geboten, sollte sich aber auf eine absolut eigensinnige Story einlassen können.