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Seit über einem Jahrhundert erfreut das Bilderbuch "Etwas von den Wurzelkindern" von Sibylle von Olfers nun bereits die verschiedensten Kinder- und Elterngenerationen. Erstmals im Jahr 1906 erschienen hat das Buch bis heute nichts von seiner Aktualität und Beliebtheit eingebüßt.
Erzählt wird der Jahreslauf der Natur: Die Wurzelkinder werden am Jahresanfang von der Mutter Erde aus ihrem Winterschlaf geweckt um sich auf den Frühling vorzubereiten. Eifrig werden schöne Frühlingskleider genäht, Hummeln glatt gebürstet und die Käfer bemalt, bis es dann im Frühling als Blumen und Gräser hinaus in die Welt geht und sich die Natur in voller Pracht entfaltet. Erst im Herbst kommen die Wurzelkinder wieder nach Hause in die Geborgenheit der Mutter Erde zurück, wo sie bereits liebevoll erwartet werden.
Die letzten drei Seiten des Buches geben den erwachsenen Leserinnen und Lesern eine kurze Übersicht über den Werdegang von Sibylle von Olfers sowie zur tieferen Rolle und Bedeutung der "Wurzelkinder" zu ihrer Entstehungszeit und darüber hinaus.
"Etwas von den Wurzelkindern" ist eines der bekanntesten Bilderbücher von Sibylle von Olfers und spricht unverändert nach wie vor Kinder und Erwachsene aller Generationen an. Die liebevollen, phantasiereichen Bilder bieten vieles zu entdecken, sind aber trotz ihrer Leichtigkeit und Verspieltheit nicht überladen und konzentrieren sich auf die Darstellung des Wesentlichen. Florale Rahmenelemente mit geschwungenen Linien lassen den Jugendstil einfließen und geben den Bildern eine große Unbeschwertheit, so dass Kinder unmittelbar davon angesprochen werden.
Selbstverständlich greift das Buch dabei das im angehenden 20. Jahrhundert vorherrschende Rollenverständnis auf, und so nähen die Mädchen die Frühlingskleidchen während sich die Jungen um das Handwerkliche kümmern und die Käfer anmalen. Für moderne Eltern, die ihren Kindern beiderlei Rollen zugestehen wollen, wird dies kein großes Thema darstellen, und für Kinder spielt dies ohnehin keine Rolle. Die zauberhaften Bilder sind einfach allerliebst und die Wurzelkinder werden von den kleinen Leserinnen und Lesern sofort in ihr Herz aufgenommen werden.
Der erzählende Text ist in rhythmischen Versen verfasst und erläutert die Vorgänge der Natur innerhalb des Jahreslaufs in einer klaren, eingängigen Sprache. Nicht immer stimmt dabei die Harmonie der Reime hundertprozentig, dies tut der Geschichte jedoch keinen Abbruch, die in schönen, warmen Worten die kindliche Vorstellungswelt aufgreift und beschreibt.
Fazit: Ein wahrer Kinderbuchschatz mit liebevollen Reimen und Illustrationen , der in keinem Zuhause fehlen sollte.
Für den Nachdruck des Buches wurden die Originalillustrationen von Sibylle von Olfers aus dem Jahre 1906 verwendet.