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Der alternde Ritter Bragon, einst umschwärmter Held Akbars und Geliebter der mächtigen Zauberprinzessin Mara, ist träge geworden. Er verlässt seine Festung nicht mehr und einzig die Vergangenheit, wachgehalten in seinen sich endlos wiederholenden Erzählungen über vergangene Taten, vermögen ein wenig Glanz zu verbreiten.
Da trifft die junge und überaus hübsche Pelissa in seiner Burg ein. Ihre ungestüme, naive Art reißt den alten Ritter aus seiner Lethargie, vor allem als er hört, wer die Jungfrau geschickt hat. Niemand geringeres als Mara selbst fordert Bragon auf, ihr einen letzten Dienst zu erweisen. Der von den Göttern vor Urzeiten in ein Schneckenhaus verbannte Ramor droht in der nächsten Sonnenwendnacht aus seinem Gefängnis auszubrechen und Tod und Verderben über Akbar zu bringen. Nur Bragon und Pelissa, die vielleicht sogar die Tochter des einst mächtigen Ritters sein könnte, können den Frieden erhalten. Doch ihre Aufgabe erweist sich als sehr viel schwieriger, als gedacht. Denn bevor sie den Vogel der Zeit, den Mara benötigt um den Bannfluch zu erneuern, erlangen können, müssen sie das Schneckenhaus zu Mara bringen. Und es gibt zahllose Feinde, denen daran gelegen ist, die Macht der Muschel für sich zu nutzen. Unversehens sieht sich der alte Bragon Gefahren ausgesetzt, denen er kaum gewachsen zu sein scheint - zumal ihn Pelissa eher behindert als unterstützt.
"Auf der Suche nach dem Vogel der Zeit" gilt seit beinahe zwanzig Jahren (das Original erschien 1983 bei Dargaud) als unvergleichbare Perle des Genres Fantasy-Comic. Mittlerweile in der siebten Auflage erfreut sich das Abenteuer rund um Ritter Bragon, seine hübsche "Tochter" Pelissa und deren Mutter Mara großer Beliebtheit.
Offensichtlich unverwüstlich - wie der alte Haudegen Bragon - ist die Mischung aus feinem Humor, deftigem Witz, wunderschöner Kulisse und atemberaubender Spannung. Dabei könnte man (angesichts moderner Alben, die in Hochglanzoptik, computerunterstützen Prachtszenarien, perfekter Kolorierung und detailliertesten Zeichnungen) die Nase rümpfen angesichts der oft verwendeten Falschfarben, skizzenhaften, oft nur angedeuteten Hintergründen und holzschnittartig erscheinenden Gesichter, die wenig bis keine Mimik zu offenbaren scheinen.
Und doch: diese Geschichte zieht auch heutzutage den Leser sofort in ihren Bann. Bragon reißt einfach mit, Pelissa bezaubert, die Welt Akbar fasziniert und die Ideen scheinen dem Gespann aus Szenarist Serge Le Tendre und Autor und Illustrator Régis Loisel nicht auszugehen. Im Gegenteil, im Oktober 2011 erscheint das lang ersehnte siebte Comic-Abenteuer der Reihe - keine schlechte Leistung für eine einst vierbändige Miniserie!
Loisel, der mit "Peter Pan" und "Der große Tote" seinen Fans gleich mehrfach Wartezeiten bis zur finalen Fortsetzung verordnet hat, glänzt in "Auf der Suche nach dem Vogel der Zeit" mit Akzenten, die in zahlreichen Comics mehr oder weniger erfolgreich kopiert wurden. "Schatten über Akbar" gilt als eine seiner besten Arbeiten, Maßstab und Hürde für Generationen von Zeichnern, die seitdem versuchen, eine solch komplexe Story in ein so einfach anmutendes Gewand zu kleiden und doch meist daran scheitern. Le Tendre wiederum, der unter anderem mit Rodolphe und Jean-Luc Serrano („Tai Dor“), Pierre Makyo und Alain Dodier („Jackie Kottwitz“), Christian Rossi („Die Verwirrung des Julius Antoine“), TaDuc („Takuan“, „Chinaman“), Stéphane Servain und Joseph Béhé („Kunst und Liebe“) als Autor an vielen Projekten arbeitete, bleibt in der Comicwelt einzig als Szenarist von "Auf der Suche nach dem Vogel der Zeit" im Gedächtnis seiner Fans haften.
Wer diese Serie noch nicht kennt, muss und sollte unverzüglich mit "Schatten über Akbar" beginnen – es gilt eine Perle der Comickunst zu entdecken.
Eine Leseprobe kann man
hier einsehen!