Die Wimmelbild-Adventures der Reihe "Midnight Mysteries" haben sich schon mit den ersten beiden Teilen angenehm aus der Masse der zahllosen Casual Games, die derzeit auf dem Markt sind, hervorgehoben. Anders als in anderen Games gibt es hier nicht nur eine spannende und halbwegs plausible Hintergrundstory, sondern auch eine Menge historischer Fakten aus der Welt der Literatur, verpackt in eine gruselige und von zahllosen Geistererscheinungen bevölkerte Handlung.

In Teil 3 der "Midnight Mysteries" gibt sich Mark Twain die Ehre

Waren es in Teil 1 und Teil 2 noch Edgar Allan Poe und Nathaniel Hawthorne, denen man viele Jahre nach ihrem Ableben begegnete, so ist es im dritten Teil der erfolgreichen Reihe mit dem Titel "Devil on the Mississippi" der berühmte Autor Mark Twain, der das Wimmelspiel zu einem fantasievollen und auch gruseligen Abenteuer macht.
Zu Beginn begegnet der Spieler dem Geist des lange verstorbenen Autors. Twain findet keine Ruhe – er wird vom Teufel höchstpersönlich heimgesucht und bittet nun darum, dass man dem Fluch auf die Spur kommt und die Hintergründe dafür, dass der tote Autor keinen Frieden finden kann, aufdeckt. Natürlich lässt der Spieler sich nicht zweimal bitten und startet die unheimliche Spurensuche an Bord eines Mississippi-Dampfers, der jedoch bald unter mysteriösen Umständen einer Explosion zum Opfer fällt, kaum hat man das Schiff ergründet.

Für Abenteuer-Fans: Ein Wiedersehen mit Tom Sawyer und Huck Finn

Auf den Spuren von Mark Twains Geist kommt man nach und nach dem bewegten Leben des Schöpfers solch bekannter Romanfiguren wie Huckleberry Finn und Tom Sawyer näher. Im Mittelpunkt steht ein Verdacht, den Mark Twain zu seiner Zeit nicht als einziger äußerte und der noch bis heute die Gemüter erhitzt: William Shakespeare soll seine berühmten Werke unter Umständen gar nicht selbst geschrieben haben, vielmehr kaufte er sie von einem anderen Autor. Mark Twains letztes Buch "Is Shakespeare Dead?" setzt sich mit genau dieser Theorie auseinander. Das Spiel schafft hier eine ansprechende Mischung aus historischen Fakten und frei erfundenen Geschehnissen mit Gruselfaktor; insgesamt lernt man so einiges aus dem Leben von Mark Twain und trifft sogar seine lange verstorbene Familie. Auch sonst gibt es viele Szenen, die Fans von Twains Werken sicherlich bekannt vorkommen: So wird man unter anderem von Tom Sawyer aufgefordert, einen Zaun mit weißer Tünche zu streichen, oder man findet sich plötzlich in der Hütte wieder, aus der Huck Finn vor seinem verrückten Vater floh. Viele Details aus Twains Leben, vor allem die vielen Schicksalsschläge, die er erlitt, wurden im Spiel clever eingebaut und bringen die Handlung weiter voran. So starb Mark Twains Bruder Henry Clemens tatsächlich an den Folgen der Explosion auf dem Raddampfer Pennsylvania; seine Frau und fast alle seine Kinder starben vor dem großen Schriftsteller.

Nützlich und teils gut versteckt: Raben und Kleeblätter

Die Steuerung erfolgt bei diesem Spiel komplett per Maus. Man kann man sich relativ frei durch die verschiedenen Schauplätze bewegen; viele Orte müssen im Spielverlauf auch mehrfach aufgesucht werden oder sind zu Beginn noch blockiert. In allen Szenen gibt es Gegenstände, die eingesammelt werden müssen (und die vielfach erst passend kombiniert werden müssen, bevor sie einen Zweck erfüllen), außerdem gibt es kleine Rätsel in Form von originellen Minispielen, die man lösen muss, sowie grafisch sehr ansprechend gestaltete Wimmelbilder. Die zu findenden Gegenstände werden darin auf einer Liste am unteren Bildschirmrand eingeblendet. Wer einmal nicht weiter weiß oder einen bestimmten Gegenstand nicht findet, der kann auf die Hilfefunktion zurückgreifen – hier weist ein Rabe den Weg zur nächsten Aufgabe oder zeigt einen Gegenstand von der Suchliste direkt an. Die Tipps laden sich nicht von selbst wieder auf, es können jedoch neue Raben eingesammelt werden – sie verbergen sich in der Umgebung und in den Suchbildern, wo sie häufig sehr gut versteckt sind.

Um am Ende des Spiels Bonusinhalte freizuschalten, können im Spiel außerdem zahlreiche Kleeblätter eingesammelt werden. Diese verbergen sich sowohl in einzelnen Szenen als auch in den Wimmelbildern und sind teilweise wirklich gut versteckt. Wer am Ende mindestens 70 Kleeblätter eingesammelt hat, der schaltet damit den so genannten Endlos-Modus frei. In diesem können die Wimmelbilder aus dem Game noch einmal losgelöst von der Story gespielt werden. Die Collector’s Edition hält noch eine Reihe weiterer gelungener Bonusinhalte bereit: Neben einem Einblick in Charakter-Skizzen und Vorher-Nachher-Bilder einiger Schauplätze gibt es ein Bonuskapitel, das man nach erfolgreichem Abschluss des Hauptteils spielen kann, außerdem eine "Knochenjagd", bei der 80 Knochen in einem alten Haus ausgemacht werden müssen. Abgerundet werden die Bonusinhalte noch durch einen Raum, in dem man sich die einzelnen Schockeffekte aus dem Spiel nochmals ansehen kann.

Fazit: Eine intelligente, spannende Story, die aufwändige, stimmungsvolle Grafik und viele gruselige Effekte machen "Midnight Mysteries: Devil on the Mississippi" zu einem wirklichen Spielerlebnis, und das zum kleinen Preis. Die Wimmelbilder machen genauso viel Spaß wie die vielen kleinen Kombinationsrätsel und Minispiele. Fans von Hidden Objects-Games für den PC haben im Moment die Qual der Wahl, es gibt unüberschaubar viele Titel zu kaufen. Die "Midnight-Mysteries"-Reihe gehört darunter mit Sicherheit zu den besten Spielen und auch der dritte Teil der Reihe ist auf jeden Fall wieder eine Kaufempfehlung!