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Drei Schwestern, ein Vater – natürlich verbringt man die Feiertage und überhaupt alle wichtigen Tage gemeinsam, ist doch die Ehefrau und Mutter überraschend früh verstorben und hat die verbleibende Familie in einem tiefen Loch hinterlassen.
Es ist der Geburtstag der ältesten Schwester, Irène, als die Situation eskaliert. Denn die Stiefmutter kann die Arroganz und das fordernde, Besitz ergreifende Wesen der Töchter ihres Gatten nicht mehr ertragen und platzt mit einem wohl gehüteten Geheimnis heraus: Eine der Frauen ist nicht die Tochter ihres Vaters.
Vordergründig glauben die drei nur an einen Affekt, letztlich fühlen sie sich alle getroffen, und jede für sich versucht herauszufinden, welche von ihnen das Kuckuckskind ist: melodramatisch, traurig, melancholisch, wichtigtuerisch.
Und die ganze Zeit über ist gar nicht sicher, ob die Stiefmutter überhaupt die Wahrheit verkündet hat oder die unliebsame Verwandtschaft nur verletzen wollte.
Am Tag nach dem letzten Sex mit ihm verliert die Ich-Erzählerin ihren Geliebten - und erfährt, dass sie schwanger von ihm ist. Sie geht anonym auf die Beerdigung, niemand würdigt sie, die doch sein letztes, sein biologisches Erbe in sich trägt.
Ob sie wirklich abtreibt, erfährt der Leser nicht, dafür lernt er ihre persönliche Geschichte kennen: eben jene über drei Schwestern, die zu früh ihre Mutter verlieren, wechselnde Allianzen bilden und letztlich einander fremd werden oder fremd bleiben, wie man es nimmt.
Als die Frau des Vaters, unendlich und über Jahre hinweg provoziert, mit der Botschaft herausplatzt, eine der drei Schwestern sei nicht Kind des vermeintlichen Vaters, ändert sich das Leben der Schwestern auf einen Schlag und mit der Gewalt einer Naturkatastrophe, auch wenn sie es nicht zugeben wollen; alle suchen plötzlich panisch nach Hinweisen darauf, dass sie jeweils das Kuckuckskind sein könnten, und jede findet scheinbare Beweise. Sie begleiten die Schwestern mit auf die Konfrontation mit möglichen Vätern, und Irrungen und Wirrungen nehmen ihren Lauf.
Eher zufällig, ganz nebenbei ergibt sich die banale Wahrheit. Was ein bisschen an Woody Allen erinnert, führt zu der Frage: Was bedeutet Vaterschaft? Die Übertragung von Sperma, genetischer Information, von einem Mann auf eine Frau? Oder doch jahrelange Vertrautheit, Liebe, Gemeinschaft? Und wie geht man mit dem Wissen um, dass der biologische Vater nicht jener ist, den man jahrzehntelang dafür gehalten hat?