Die neunzehnjährige Valerie hat es endlich geschafft, sich aus der erdrückenden Enge ihres Elternhauses zu befreien. Untergekommen bei Freunden, genießt sie ihre Freiheit, feiert Partys, hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser und denkt nicht daran, ihre Zukunft zu planen. Lange dauert es allerdings nicht, bis das ausschweifende Leben seinen Tribut zollt und sich Valerie, mit Alkohol, Drogen und Aufputschmitteln vollgepumpt, in einer Nervenklinik wiederfindet.

Während die Ärzte eine Psychose diagnostizieren und von einem chemikalischen Ungleichgewicht in ihrem Nervensystem sprechen, erlebt Valerie ein unglaubliche Vielfalt an Farben und Gerüchen. Von Euphorie getrieben, taucht sie in ein pulsierendes Leben ein, wandert über glänzende Bürgersteige und genießt eine wohlwollende Zufriedenheit. Ein faszinierender Zustand, der auch Schattenseiten besitzt. Denn während Valerie versucht, die neu erlebten Eindrücke zu begreifen, merkt sie, dass es Menschen gibt, die anders sind. Schnelle Gestalten, die sie bedrohen und auch vor ihren Freunden nicht Halt machen. Als dann eines Tages ihre Freundin Jenni tot im Badezimmer sitzt, schwört Valerie Rache und ist gewillt alles zu tun, um die Schnellen aus ihrem Leben zu verbannen.

Der Autor Zoran Drvenkar erzählt in "Du bist zu schnell" eine außergewöhnliche Geschichte, die zwischen Fiktion und Wirklichkeit angesiedelt ist. Mit viel Gespür für menschliche Empfindungen versteht er es, die Übergänge gekonnt auszuloten und den Leser in einen Sog zu ziehen, dem er nur schwer entkommen kann. Denn während der Absturz einer jungen Frau und der Mord an ihrer Freundin glaubwürdig erscheinen, sind die Visionen, die das Leben der jungen Valerie beherrschen, nur schwer nachzuvollziehen. Doch wo beginnt die Irrealität und wo endet die Wahrheit? Eine entscheidende Frage, die sich der Leser immer wieder stellt und die ihn dazu treibt, das Buch nicht mehr aus der Hand zu legen.

Erzählt werden die Ereignisse von den beteiligten Personen, die Zoran Drvenkar abwechselnd zu Wort kommen lässt. So berichtet Valeries Freund Marek von seiner Beziehung zu Valerie und den ständigen Bemühungen, sie vor den Auswirkungen ihrer Krankheit zu retten, während Valerie den Leser an ihrer Sicht der Ereignisse teilhaben lässt und den vehement geführten Kampf gegen die schnellen Gestalten schildert. Aber auch Theo, der Freund der toten Jenni, kommt zu Wort und stellt seinen nicht unerheblichen Anteil am Verlauf der Handlung dar. Eine emotionale Berg- und Talfahrt, die ein böses Ende nimmt.

Fazit:
Mit "Du bist zu schnell" hat Zoran Drvenkar einen Thriller geschrieben, der neben Spannung auch jede Menge Zweifel aufkommen lässt und auf eine ungewöhnliche Art gut unterhält.