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 Und kann man darauf auch sitzen?

Wie Design funktioniert

Autoren: Bernd Polster
Illustratoren: Stephan Rürup
Verlag: DuMont, Köln

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Design umgibt uns heute, soweit das Auge reicht, und führt dabei zu teils kuriosen Ausprägungen: Designhotels, Designmöbel, Design-Awards, Designer-Jeans, Design-Unis, Design-Eierwärmer, Nageldesign-Studios. Reichlich angenervt vom Designvirus, das scheinbar alle Welt infiziert hat und den Blick der Konsumenten und Kreativen gleichermaßen vernebelt, ist Autor Bernd Polster – und das tut er ausführlich kund in seinem neuen Buch "Und kann man darauf auch sitzen? Wie Design funktioniert".

Scharfzüngig, launig und mit teils beißender Ironie entlarvt Polster in diesem Buch die Mechanismen der Branche und legt den Finger in die Wunde des kleinen, heute inflationär gebrauchten Wörtchens Design, das scheinbar so viel bedeuten kann – und so oft gar nichts. In insgesamt drei Kapiteln rechnet der Autor satirisch ab mit Designstilen, der Herkunft von Design, "Designhistorie" und, unter dem Stichwort Namedropping, mit einigen großen Marken von Braun über Apple bis hin zum schwedischen Möbelhersteller IKEA. Für alle, die selbst etwas mit Design zu tun haben und denen der Hype um die sechs kleinen Buchstaben und ihre Auswüchse auch schwer auf die Nerven geht, den werden die Ausführungen von Bernd Polster auf jeden Fall amüsieren. Bernd Polster kennt sich in seinem Feld sehr gut aus - der Publizist hat viele Fachbücher verfasst, die sich eingehend mit Design befassen -, und das liest man auch heraus.

Im lockeren Plauderton und mit oft großartigem Wortwitz präsentiert der Autor Ein- und Aussichten, die zum Lachen reizen und die man nicht immer ernst nehmen sollte. Das größte Manko an diesem Werk ist dann auch, dass der wahre Informationsgehalt sich in überschaubaren Grenzen hält. "Und kann man darauf auch sitzen?" liest sich über weite Strecken wie eine einzige Kolumne – sehr unterhaltsam, oft erfrischend böse und treffend, nur tatsächlich herumkommen tut dabei nicht viel. Trotzdem nickt man eifrig mit dem Kopf, etwa wenn Polster genüsslich Apples sektenhafte Selbstinszenierung auf den Punkt bringt.

Insgesamt hätte man sich auf den 248 Seiten dieses Buches doch noch die eine oder andere handfestere Aussage erwartet, würde sich wünschen, dass der Autor seine Ironie auch mal kurz ausknipst und etwas mehr zu Sache kommt. Trotzdem ist "Und kann man darauf auch sitzen? Wie Design funktioniert" amüsant und unterhaltsam und sollte am besten in Häppchen genossen werden; es in einem Rutsch durchzulesen, ist eher ermüdend. Auf jeden Fall mal eine andere, wohltuende Sicht auf einen überkandidelten Begriff mit dahinterstehender riesiger Industrie, die sich auch hervorragend als augenzwinkerndes Geschenk an befreundete Design-Studenten oder waschechte Designer eignet.

Christina Liebeck



Taschenbuch | Erschienen: 21. Juli 2011 | ISBN: 978-3832193652 | Preis: 14,95 Euro | 248 Seiten | Sprache: Deutsch

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