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In "
The Book of Unwritten Tales", erschienen 2009, machte der Adventure-begeisterte Zocker unter anderem die Bekanntschaft des coolen, aber meist erfolglosen Draufgängers und Luftpiraten Nathanael Bonnet, genannt Nate. Heimlicher Star des Spiels war allerdings nicht Nate selbst, sondern dessen haariger Begleiter, das liebenswerte Vieh. Entwickler King Art Games und Publisher Crimson Cow widmen dem seltsamen Wesen nun quasi ein eigenes Spin-Off: In "The Book of Unwritten Tales – Die Vieh Chroniken" erfahren wir endlich, wie Nate und das Vieh sich kennenlernten. Das Prequel ist auf dem besten Weg, den Titel für das schönste und lustigste Adventure des Jahres 2011 zu holen!
Luftpiraten, Viechereien und böse Kristall-Räuber Nate Bonnet hat es mal wieder geschafft: Er hat ein Luftschiff "gewonnen" – oder besser gesagt: ergaunert. Doch er kann seinen Triumph nicht wirklich genießen, denn die Ork-Söldnerin Ma’Zaz ist Nate und der fliegenden "Mary" dicht auf den Fersen. Zwar gelingt es Nate, den Angriff der Orkfrau auf das Luftschiff zu vereiteln, doch das führt prompt zum Absturz der Mary, und zwar ausgerechnet in einer unwirtlichen Eiswüste, in der es außer zahlreichen Pinguinen nur noch eine fanatische Tierschützerin und einen durchgeknallten Yeti-Forscher gibt.
Als Nate, wie könnte es anders sein, kurz nach seinem Absturz in eine äußerst verzwickte Lage gerät, rettet ihm ein pelziges rosa Etwas das Leben. Es ist "das Vieh", ein außerirdisches Wesen, dessen Volk ebenfalls in der Eiswüste gestrandet ist. Eine Heimkehr nach Hause ist nicht möglich, denn der böse Magier Munkus hat den Viechern einen wertvollen Kristall gestohlen, ohne den die Außerirdischen ihre überlegene Technologie nicht einsetzen können. Ganz entgegen seiner Art erklärt sich Nate bereit, dem Vieh zu helfen und den Kristall von Munkus zurückzuholen – natürlich nicht völlig ohne Hintergedanken ... Und ehe sie es sich versehen, sind Nate und das Vieh in ein gefährliches, spannendes und höchst chaotisches Abenteuer verstrickt.
Liebenswertes rosa Zottelwesen: Das Vieh ist einfach grandios! In "Die Vieh Chroniken" schlüpft man abwechselnd in die Rolle von Nate und dem Vieh und bahnt sich ganz im Stil eines klassischen Point-and-Click-Adventures einen Weg durch Rätsel und Gefahren. Das Spiel macht dabei wirklich alles goldrichtig: Die Rätsel sind dank wählbarem Schwierigkeitsgrad wirklich knackig und dürften auch alte Genre-Hasen absolut fordern. Die Grafik ist wunderschön bunt, mit schrägen Details angereichert und gestochen scharf, die (komplett deutsche) Sprachausgabe ist dank Profi-Sprechern fantastisch, die Story lustig und spannend zugleich, wozu auch die pointierten Dialoge und Running Gags beitragen.
Und im Mittelpunkt steht natürlich das liebenswerte Vieh, von dem man einfach nicht genug kriegen kann. Es ist einfach herrlich, wie das tollpatschige rosa Zottelwesen in seiner eigenen Sprache spricht, dabei lebhaft gestikuliert (teilweise zum Brüllen komisch) und Nate, so gut es geht, zur Seite steht. Toll ist auch, dass der Spieler in den meisten Fällen selbst entscheiden kann, mit wem er gerade spielen möchte - oder mit wem er spielen muss, denn teilweise ist es ganz schön tricky herauszufinden, mit wem man welche Aufgabe lösen kann. Wenn Nate sich gentleman-like weigert, einen kleinen Pinguin mit Brandy abzufüllen, kann das Vieh für die gleiche Idee Feuer und Flamme sein! Wer den Profi-Schwierigkeitsgrad wählt, sollte übrigens tatsächlich bereit sein, sich auf Um-die-Ecke-Denken und ausgedehnte Knobeleien einzulassen; die Rätsel sind im schwierigen Modus stellenweise wirklich happig. Wer es lieber moderat mag, wählt einfach den normalen Schwierigkeitsgrad; acht bis zehn Stunden Spaß sind trotzdem garantiert.
Mit Teamwork zum Ziel Die meisten Situationen können erfreulicherweise nur durch Teamwork gemeistert werden. So muss Nate an einer Stelle das Vieh mit einem Blasebalg aufblasen, damit es wie ein Ballon zur Decke steigt; in einer anderen Szene muss das arme Vieh ins eisige Wasser abtauchen, um zusammen mit Nate eine Wache aus dem Weg zu räumen. Die Entwickler haben diesmal für alle Fans des Viehs noch einen draufgesetzt und ein entzückendes Baby-Vieh in die Story eingebaut, das Stimmen perfekt imitieren kann und dadurch gleich mehrfach nützlich ist.
Gesteuert werden Nate und das Vieh ganz einfach mit der Maus. Beide besitzen ein Inventar; wo Nate die gefundenen Gegenstände in seinen Taschen verstaut, verschwinden beim Vieh alle eingesammelten Dinge in seinem Schlund - immer wieder ein herrlicher Anblick! Gegenstände müssen sehr häufig kombiniert werden, was ebenfalls ganz fix per Mausklick funktioniert. Es lohnt sich, möglichst viel auszuprobieren und Nate und das Vieh mit allen denkbaren Objekten und Gegenständen in den Szenen agieren zu lassen. Selbst wenn das nicht zum gewünschten Ergebnis führt, gibt es meistens einen witzigen Spruch oder, im Fall des Viehs, eine überaus erheiternde Mimik und Gestik.
Fazit: Vieh, wir lieben dich! Die "Vieh Chroniken" sind nicht bloß ein kleiner Ableger von "
The Book of Unwritten Tales", sondern stellen den ersten Teil, was Spielspaß, Rätselschwierigkeit und Kreativität angeht, definitiv in den Schatten. Gab es im ersten Teil noch einige sehr ärgerliche Bugs, die den Spaß trotz der tollen Story schmälerten, ist das Spiel diesmal wesentlich durchdachter und runder – und vor allem bugfrei. Ein sehr witziger, unterhaltsamer Adventure-Spaß mit einem knuddelig-chaotischen Star und einem hohen Suchtfaktor. Bitte mehr vom Vieh!
Mehr zum Spiel, das am 6. Oktober 2011 erscheint, auch unter
http://www.vieh-chroniken.de
Das erste Kapitel der Vieh Chroniken ist als spielbare Demo vorhanden:
https://rapidshare.com/files/3731562395/bvcdemo.exe