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Köln mit seinen neun Stadtbezirken und insgesamt 86 Stadtteilen hat zweifellos für jeden etwas zu bieten – ob man nun selbst ein Kölsche Jung beziehungsweise Kölsche Mädche ist oder als Zugezogener ("Immi" im kölschen Sprachgebrauch) oder Tourist in der schönen Domstadt ist. In seinem Stadtführer "Nur in Köln", erschienen im Christian Brandstätter Verlag, wirft Duncan J.D. Smith einen ausführlichen Blick auf "sonderbare Orte, geheime Plätze und versteckte Sehenswürdigkeiten" - das jedenfalls verheißt der Untertitel.
Von der Idee und Strukturierung her ähnelt das Buch ziemlich stark den Büchern der Reihe "
111 Kölner Orte, die man gesehen haben muss" (wenn auch in einer Aufmachung, die weitaus nüchterner wirkt); tatsächlich decken sich sogar einige der dort vorgestellten Plätze mit denen aus "Nur in Köln". Anders als in der genannten Reihe punktet der Autor hier aber mit tiefergehenden und ausführlicheren Texten, die das Beschriebene anschaulich erläutern und interessante Informationen und historische Fakten rund um die jeweilige Sehenswürdigkeit wiedergeben. Die einzelnen Beiträge, die jeweils zwei bis drei Seiten einnehmen, sind mit zahlreichen Fotos illustriert; etwa 200 farbige Abbildungen lockern die Texte auf.
Geordnet sind die 84 hier vorgestellten Orte Kölns geografisch – beginnend mit dem Stadtzentrum am westlichen Rheinufer (Altstadt Nord und Neustadt Nord) reist man von der nördlichen in die südliche Innenstadt (Altstadt Süd, Neustadt Süd), dann geht es auf die "Schäl Sick" (also die rechte Rheinseite) zum östlichen Rheinufer der Innenstadt (Deutz), weiter zu den östlichen "Vorstädten" wie Poll, Porz und Kalk und Mülheim und anschließend zu den nordwestlichen Vorstädten (Ehrenfeld, Nippes, Chorweiler). Den Abschluss machen die südwestlichen Bezirke Rodenkirchen und Lindenthal. Sehr hilfreich ist, dass oben bei jedem Beitrag vermerkt ist, wo man den vorgestellten Ort findet und mit welchen Bahnlinien man dort hingelangt. Obwohl Köln eine recht große Stadt ist, kann hier sehr viel per Fuß erlaufen werden oder man nimmt die Straßen- oder U-Bahn.
Die Empfehlungen, die Duncan J.D. Smith ausspricht, sind bunt gemischt und reichen von kulturellen Sehenswürdigkeiten über historisch und religiös interessante Stätten, von Touristen-Magneten über charmante Kuriosa bis hin zu echten kleinen Geheimtipps. Für Besucher der viertgrößten Stadt Deutschlands, die sich erst seit kurzer Zeit offiziell "Millionenstadt" nennen darf, sind die hier präsentierten Tipps und Ausflugs- beziehungsweise Besichtigungsziele eigentlich alle lohnenswert.
Für "echte" Kölner und alle, die nicht erst seit gestern in der Domstadt leben, sind die ausgewählten Plätze jedoch weder geheim noch besonders außergewöhnlich. Das ist ein bisschen schade, verheißt doch der Untertitel des Buches "geheime Plätze" und "versteckte Sehenswürdigkeiten", also richtige Geheimtipps fernab der Orte, die man schon kennt. Nun sind aber das Friedrich-Wilhelm-Denkmal am Heumarkt, das Hänneschen-Theater, die Liebesschlösser-Sammlung auf der Hohenzollernbrücke oder das EL-DE-Haus, das Kölner NS-Dokumentationszentrum, keineswegs Geheimtipps, sondern beliebte und offensichtliche Touristen-Ziele, an denen man stets Besucher aus aller Welt antrifft. Auch der Kölner Zoo oder der Melatenfriedhof passen nicht so recht in die Rubrik "ungewöhnlich".
Dennoch sind die vorgestellten Plätze, das kann man nicht abstreiten, allesamt faszinierend und können teils auf eine kuriose, zumindest aber stets auf eine spannende und bewegte Geschichte zurückblicken.
Für Touristen in Köln sind die 84 ausgewählten Stationen in diesem Buch also auf jeden Fall Gold wert und helfen dabei, abseits der ausgetretenen Pfade von Dom, Wallraf-Richartz-Museum und der Shoppingmeilen Schildergasse, Breite Straße und Hohe Straße zu wandeln. Wer sich schon gut in Köln auskennt, der wird die meisten Orte kennen; über die Erläuterungen können aber viele interessante Fakten nachgeschlagen werden.
Praktisch ist, dass die vordere und hintere Umschlagseite innen aufgeklappt werden kann; auf den hier gedruckten Karten von Köln sind die einzelnen Sehenswürdigkeiten mit Nummern vermerkt, so dass sie leicht gefunden werden können und man auch kleine Touren selbst planen kann.
Fazit: Die Auswahl der Orte in "Nur in Köln" ist zwar weit weniger geheimnisvoll und versteckt, als der Untertitel andeutet, dafür aber historisch spannend, teils kurios und durch die informativen Texte des Autors mit vielen lesenswerten Hintergrundinformationen unterfüttert. Ein empfehlenswerter Stadtführer, vor allem für Köln-Touristen!
Einen Blick ins Buch gibt es hier auf der Website des Autors.