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Stil, Design, Gemütlichkeit und ... Sparsamkeit? Wie das zusammenpasst, zeigt der Wohnbildband "Edel & Trödel" aus dem Christian Verlag. Sparsam zu sein ist sinnvoll und sogar voll im Trend. Wie man Flohmarktfunde, Selbstgemachtes, Altes, Neues, Designstücke und Möbelhausketteninterieur miteinander kombiniert, und zwar so, dass es hinterher wohlig gemütlich und schick aussieht, zeigen die Autoren Liz Bauwens und Alexandra Campbell in diesem Buch. Simon Brown zeichnet verantwortlich für die Fotografien, die allesamt in echten Haushalten aufgenommen wurden. Deren Bewohner haben das "Edel & Trödel"-Konzept auf ihre ganz individuelle Weise für sich umgesetzt, jeder in seinem eigenen Stil. Allen gemein ist die Kombination von alten Möbeln, Einrichtungsgegenständen und Accessoires mit modernen Elementen. Bei den gebrauchten Dingen wurde häufig die altersbedingte Abnutzung beibehalten.
Fünf der enthaltenen sieben Kapitel, in die sich das Buch gliedert, widmen sich den unterschiedlichen Bereichen in und um Haus und Wohnung. Flure, Bäder, Küchen, Wohn- und Schlafräume und auch Terrassen und Gartenbereiche werden in Bildern und Tipps zur Gestaltung mit ihren vielen Möglichkeiten gezeigt. Eine Vorstellung der im Buch verwendeten Gestaltungselemente und die selbstständige Fertigung einiger Stücke nehmen die zwei weiteren Kapitel ein.
Wie kombiniert man Möbel und Gegenstände mit "Geschichte", besondere Einzelstücke und moderne Möbel aus dem Einrichtungshaus so, dass es hinterher auch noch schick und nicht billig und zusammengestückelt aussieht? Dies dürfte der Anspruch sein, mit dem man an ein solches Wohnbuch zum Thema Shabby Chic herangeht. "Edel & Trödel" geht jedoch noch etwas weiter. Hier geht es auch um die Kombination mit Designstücken. Und um diese anzuschaffen, muss dann doch um einiges tiefer in die Tasche gegriffen werden als bei einem normalen Flohmarktbesuch. Auch sind die meisten Räume und auch Häuser, in denen diese Räume zu finden sind, wohl weit entfernt von den Wohnbedingungen des Gros der Leser, die sich für diesen Einrichtungsstil interessieren. Nichtsdestotrotz geht es hier ja nicht um das Einrichten mit möglichst wenig Geld, sondern um die Sparsamkeit bei der Einrichtung und natürlich dem Kombinieren der verschiedenen Stücke, dem Kombinieren von Alt und Neu. Mit diesem Blick auf das Buch bietet es einige sehr inspirierende Ideen und Vorschläge.
Da die Autoren und wohl auch Haus- und Wohnungsbesitzer aus Großbritannien stammen und auch die Gegenstände teils dort erworben wurden, sind manche Dinge hier im deutschsprachigen Raum nicht so leicht zu bekommen wie im Buch beschrieben. Als Inspiration können sie jedoch trotzdem dienen, nur ist nicht alles umsetzbar. So werden beispielsweise alte, mit hübschen Motiven bedruckte Metallteller als leicht auf Flohmärkten zu finden beschrieben, in Deutschland sind diese jedoch keineswegs an jeder Ecke zu bekommen.
Die zehn enthaltenen Arbeitsanleitungen für ein Patchworkkissen, eine Strickdecke aus Quadraten, einem neuen Regiestuhlbezug oder einem Lampenschirm aus Knöpfen treffen sicher nicht unbedingt jedermanns Geschmack. Aber mindestens eine Idee, die sich umsetzen lässt und gefällt, sollte dabei sein. Im Grunde hätte auf dieses "Selbermachen"-Kapitel aber auch verzichtet werden können und die Fokussierung auf der Darstellung der Einrichtungs- und Kombinationsmöglichkeiten bleiben sollen.
Eine Liste von Weblinks zu interessanten Floh- und Antikmärkten und auch Läden schließt sich zum Ende hin an und ist durchaus eine Bereicherung, wenn auch diese Verkaufsstellen sicher nicht die günstigsten sein dürften.
Shabby Chic auf gehobenem Niveau - wer auch ein wenig in Designerstücke investieren möchte, findet hier wunderbare Anregungen. Wer aber mit den falschen Vorstellungen an das Buch herangeht und ein Wohnbuch erwartet, das beim Geld sparen hilft, wird wohl überrumpelt werden.
Blättern im Buch kann man hier:
Online-Leseprobe.