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Ein Film über den größten Boxer aller Zeiten! Und damit ist nicht Muhamad Ali gemeint. Es geht um Primo Carnera, einen italienischen Boxer, der seine große Zeit in den Dreißigern des letzten Jahrhunderts hatte. Der über zwei Meter große Schwergewichtler war damals als „wandelnder Berg“ bekannt und ein knappes Jahr lang Weltmeister. Als er seinen Titel gegen Max Baer verlor, ging Carnera rekordverdächtige elfmal zu Boden, und stand jedes Mal wieder auf – bis der Schiedsrichter den Kampf in der elften Runde abbrach.
2008 inszenierte Renzo Martinelli eine italienische Produktion, die den riesigen Boxer porträtieren will. Andrea Iaia spielt Primo Carnera, und wir verfolgen seinen Weg vom Jahrmarktkämpfer, der in Frankreich auf Reisen entdeckt wird, und dann langsam aber sicher zu einem Champion aufgebaut wird. Carnera, der kaum lesen und schreiben konnte, gewinnt Kämpfe, erringt das Herz seiner Kindheitsliebe – gegen den Willen ihrer Eltern – und verliert immer wieder eine Menge Geld, da er den Falschen vertraut.
Einer dieser Falschen ist Promoter Leon See, und der wird von niemand geringerem gespielt als F. Murray Abraham, was dazu führt, dass sich der Film mit einem Oscargewinner schmücken kann. Der spielt aber dann auch gleich mal das gesamte Restensemble an die Wand. Aber die Schauspieler sind nicht der Grund, weshalb dieser Film nicht wirklich empfehlenswert ist.
Die sogenannten Biopics haben des Öfteren ein Problem, nämlich immer dann, wenn das Leben des Portraitierten nicht so wahnsinnig dramatisch war. Carnera war nach seiner großen Boxerzeit noch Catcher, da hätte man vielleicht was rausholen können, aber der Film bricht vorher ab. So gibt es eine wirklich recht schlichte Geschichte zu sehen, die auch noch über 125 Minuten erzählt wird. Eine ermüdende Angelegenheit, da Martinelli keine zusätzliche Idee, kein Thema verfolgt, sondern eben nur die undramatisch dahinplätschernde Lebensgeschichte eines Boxers, der eigentlich nie der Underdog war. Technisch keine große Nummer, aber so stark und groß, dass die meisten Gegner kein Mittel gegen ihn fanden. Und das ist nur ein Grund, warum die Kampfszenen eher unansehnlich sind. Die Choreographien sind mehr als hölzern, Carnera schlägt wild auf alles ein, irgendwelche Kampftaktik ist nicht erkennbar. Und damit ist ein doch recht zentrales Element einer Boxerbio schon einigermaßen verloren.
Ausstattung und Kamera sind stilvoll, schwarzweiße Passagen teilen den Film in Akte ein. Man merkt, die Ambition ist gar nicht gering, aber der Film scheitert an der Langeweile die er verbreitet. Und die Frage, in wie weit sich Carnera von den im Italien dieser Zeit regierenden Faschisten zu einem Werkzeug machen ließ, hätte man ja eigentlich auch noch betrachten können – leider wird das Thema nur gestreift.
Die vorliegende DVD hat außer Trailern und einer italienischsprachigen Dokumentation nicht viel zu bieten. Eine italienische Tonspur für den Film gibt es allerdings nicht, da gibt es nur Deutsch und Englisch zur Auswahl.