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 Gone, Band 2: Hunger


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
In Perdido Beach leben nur noch Kinder. Mit einem Schlag sind alle, die über fünfzehn Jahre alt waren, einfach so und von einem Augenblick auf den nächsten verschwunden. Über die Stadt zieht sich eine mehrere Kilometer durchmessende Barriere, die niemanden hinaus oder hinein lässt. Doch das ist nicht das einzige Problem, viele der Kinder haben außerdem seltsame Kräfte entwickelt, die sich nur als Mutationen bezeichnen lassen. Sam zum Beispiel kann Licht aus seinen Händen schießen, Caine alles was er will mit Gedankenkraft bewegen, Jack hat Superkräfte und Lana kann nur durch Handauflegen heilen. Klar, dass es da schnell zu Streitigkeiten kommt, wenn das Kräfteverhältnis dermaßen schwankt. Plötzlich heißt es "Normale" gegen "Freaks".

Angestachelt wird die grausame Situation durch den Hunger, der immer schlimmer wird. Zu Anfang konnten die Kinder noch alles essen, was sie wollten, es war ja genug da und niemand hat ihnen Vorschriften gemacht. Doch die Vorräte gehen zur Neige und niemand will arbeiten. Knurrende Mägen, Unverständnis und Gewaltbereitschaft stehen in Perdido Beach an der Tagesordnung. Sam, der bei den Kids eine Führungsposition eingenommen hat, versucht, alles unter Kontrolle zu halten, aber er wird zunehmend schwächer, sowohl physisch als auch psychisch. Schließlich ist auch er nur ein Kind. Als dann auch noch sein Widersacher Caine das Kraftwerk in seine Gewalt bringen will, wird es langsam brenzlig ...

"Hunger" ist der zweite Band der "Gone"-Reihe von Michael Grant. Er schließt direkt an den ersten an und um alles verstehen zu können, sollte man den Auftakt der Serie gelesen haben, ansonsten dürfte einem so einiges rätselhaft vorkommen. Die Protagonisten werden als bekannt vorausgesetzt, es werden aber auch einige neue Charaktere eingeführt.

Ein wenig muten die Geschichte an wie eine Mischung aus dem Romanklassiker "Der Herr der Fliegen" und der Comic-Legende "X-Men". Zum einen geht es um die Gewalt und die Feindschaft, die sich schnell unter Kindern entwickelt, wenn keine Erwachsenen mehr da sind, zum anderen darum, dass sie merkwürdige Mutanten-Fähigkeiten entwickeln. Die Kombination aus beidem bietet jede Menge Potenzial, das hier auch voll ausgeschöpft wurde. Natürlich gibt es ein Geheimnis um das "Warum?" und "Wie?", allerdings nimmt das im Vergleich zu den anderen Themen bisher eine eher kleine Rolle ein. Und komplett aufgelöst wird natürlich auch noch nichts, schließlich geht die Geschichte noch weiter.

Während der erste Band "Verloren" die Gewaltbereitschaft zum Thema hatte, geht es nun vorrangig um tatsächlich angewendete Gewalt. Dabei werden die Gedankengänge der einzelnen Kinder immer sehr gut beschrieben, so dass man sie erschreckenderweise sogar gut verstehen kann. Oft bleibt einem aber auch einfach nur der Mund offen stehen und man fragt sich, wie es so weit kommen konnte. "Hunger" ist zwar ein Jugendroman, trotzdem beschreibt der Autor Michael Grant mit voller Wucht und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, was geschieht. Das will etwas heißen, wo doch durchaus gleich mehrere Personen sterben und sogar gefoltert wird. Gleich zu Anfang beginnt der Autor das Buch mit einer grausigen Szene, die einem die Verzweiflung der Kinder vor Augen führt.

"Gone" ist einfach mal etwas anderes, eine neue Idee, die viele Aspekte miteinander verknüpft. Es fällt schwer, die Reihe klar einem Genre zuzuordnen. Es ist ein Jugendabenteuer, aber auch eine Science Fiction-Geschichte, außerdem gibt es deutliche Thriller-Elemente und einen Hauch Fantasy. Insgesamt gesehen kann man den Roman sogar als Drama bezeichnen. Dieser Facettenreichtum macht aber gerade die Faszination aus. Natürlich muss man offen sein für all die Ideen, die hier miteinander vermengt werden. Wer sich darauf einlassen kann, wird mit einer packenden Geschichte belohnt, die einen von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht.

Der dritte Teil von "Gone" ist im März 2011 unter dem Titel "Lügen" erschienen.

Bine Endruteit



Hardcover | Erschienen: 1. November 2010 | ISBN: 978-3473353224 | Originaltitel: Hunger - A Gone Novel | Preis: 17,95 Euro | 496 Seiten | Sprache: Deutsch

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