Lady Sarka ist die Herrscherin der Stadt Bradost. Sie ist gefürchtet, grausam und äußerst mächtig. In ihren Diensten steht auch der Junge Jackon, den sie von der Straße geholt hat. Weil er mit ihrer Hilfe seinem Elend entkommen ist, steht er tief in ihrer Schuld und bemerkt gar nicht, wie sehr sie ihn für ihre Zwecke benutzt. Jackon ist nämlich ein Traumwanderer und hat die Macht, im Schlaf in die Stadt der Seelen einzutauchen, sich Träume anzusehen, sie zu manipulieren und nach seinen Wünschen neu zu gestalten. Eine Fähigkeit, die für die gesamte Menschheit verheerende Folgen haben kann, denn die Alben, die bis vor Kurzem für Ordnung in der Stadt der Seelen sorgten, sind verschwunden und dort bricht nun zunehmendes Chaos aus.

Das Mädchen Vivana hat unterdessen ganz andere Probleme. Bei einem Kampf mit Guhlen und Schattenwesen ist ihr Freund Liam ins Pandaemonium gezogen worden. Natürlich will sie ihn in dieser Hölle voller Dämonen nicht alleine lassen, sondern versuchen, Liam zu retten. Zum Glück steht ihr dabei der Alb Lucien zur Seite, der nicht nur weiß, wo sich ein Tor ins Pandaemonium befindet, sondern ihr auch in diesem düsteren und gefährlichen Reich eine große Hilfe sein kann. Außerdem wird sie begleitet von ihrem Vater, dem Wissenschaftler. Der will zu Anfang nicht einmal glauben, dass ein solcher Ort überhaupt existiert, muss sich aber schnell eines Besseren belehren lassen. Was die drei neben Liam außerdem im Pandaemonium zu finden hoffen, ist das Gelbe Buch von Yaro D'ar. Das konnte Liam Lady Sarka stehlen und es scheint ungeheuer wichtige Informationen zu ihren Machenschaften zu enthalten. Vielleicht können sie ihrer Schreckensherrschaft damit ein Ende bereiten?

"Pandemonia" ist eine Fantasy-Trilogie von Christoph Lode. Bei "Die Stadt der Seelen" handelt es sich um den zweiten Teil. Oft hat der Mittelteil einer Geschichte es besonders schwer, seine Leser zu begeistern, Christoph Lode ist aber tatsächlich noch mal eine eine kleine Steigerung zum Vorgänger gelungen. Ein einfacher, aber ebenso gelungener kleiner Trick hat ihm die Möglichkeit gegeben, eine neue Welt mit ganz eigenen und bedrohlichen Gegnern zu erschaffen: Er lässt seine Charaktere in das Pandaemonium, die Hölle, reisen. Hier wimmelt es vor Monstern und Dämonen, die allesamt originell erdacht sind. Alleine Lodes Idee davon, wie die Reise selbst dorthin beschaffen ist, wirkt großartig gelungen. Ebenso wissen die Ausflüge von Jackon in die Traumlande den Leser zu begeistern, denn der Junge nutzt diesmal seine Fähigkeiten noch viel intensiver als im ersten Teil und erschafft nicht nur eigene Wesen, sondern tritt auch gegen einen mächtigen Gegner an. Diese beiden Parts des Romans sind eindeutig die absoluten Highlights, damit ist die erste Hälfte fast noch ein wenig spannender als die zweite.

Der Autor gibt seinen Figuren genügend Raum, um sich weiterzuentwickeln. Hierbei stehen vor allen Dingen Liam, Jackon und Vivana (und ihr Haustier, ein Tatzelwurm) im Mittelpunkt. Auch wenn Liam erst etwas später wieder mit dabei ist, muss er seinen eigenen, inneren Kampf ausfechten, für Vivana bedeutet die Suche nach ihm eine harte Prüfung und sie wird deutlich erwachsener, selbstbewusster und stärker. Die Figur Jackon ist am interessantesten in ihrer Charakterentwicklung zu beobachten. Man erfährt, wie sich die die Dinge aus Jackons Sicht darlegen, und kann das, was er tut, sogar zu einem großen Teil nachvollziehen, auch wenn man als Leser genau weiß, was davon falsch ist. So wird sein Naturell besonders einzigartig gestaltet.

"Die Stadt der Seelen" ist ein absolut spannender und unterhaltsamer Fantasyroman, der durch seine Vielfältigkeit überzeugt. Es gibt unterschiedlichste Settings, in denen die Handlung angesiedelt ist, ein Vielfaches an ungewöhnlichen Charakteren und Wesen, liebenswürdige Helden und furchtbare Gegner. Der Autor Christoph Lode hält immer wieder neue Überraschungen für seine Leser bereit, so dass es nie langweilig wird. Dieser Roman der Pandaemonia-Serie erweist sich als ein echter Pageturner und ein ungewöhnlich starker und gelungener Mittelteil.

Hinweis: Auf der Verlagswebseite kann man in den Roman reinlesen.