Mit "Star Trek - New Frontiert: The Captain's Table - Gebranntes Kind" veröffentlicht Cross Cult einen weiteren Band der Reihe um Captain Calhoun und seine Crew. Die Geschichte entführt den Leser in die Vergangenheit, als der Captain seinen ersten Posten als Commander antritt.

Es geschah bisher nur wenige Male im Leben von Mackenzie Calhoune, dass jene seltsame Tür erscheint, die ihn in die Bar "Captain's Table" führt. Dies geschieht immer dann, wenn sein Leben an einem Kreuzweg steht, wichtige Entscheidungen anstehen oder er am Zweifel ist. An diesem Ort versammeln sich Captain's aller Rassen und Zeiten, um zu trinken und zu reden. Als Calhoune erneut die Bar betritt, wird er mit einem Mann konfrontiert, der ihn an eine furchtbare Episode seines Lebens erinnert. Fehlentscheidungen und falsch verstandene Loyalität führten zum Tod unzähliger Existenzen, zerstörten eine Karriere und machten aus Freunden Feinde. Der Leser erfährt, was den Glauben von Mackenzie Calhoun an die Föderation für lange Zeit auslöschte.

Nägelkauend warten die Leser auf die Fortsetzung der "New Frontier"-Reihe nach dem vorherigen Band "Die Waffe". Doch einstweilen gilt es auch weiterhin, sich in Geduld zu üben: Denn der Cross Cult Verlag hat sich dazu entschlossen, die Reihe quasi zu unterbrechen und die Einzelgeschichte "The Captain's Table" einzuschieben, die den Charakter Captain Calhouns ins Zentrum stellt. Schon oft wurde dessen Vergangenheit erwähnt. Es wurde angedeutet, dass furchtbare Dinge geschehen sind, die auch die Feindschaft zu Admiral Jellico ausgelöst haben. Hier erfährt der Leser also endlich, was wirklich geschehen ist.

Peter David verändert seine Art zu erzählen in dieser Geschichte. Während zuvor stets Action, Spannung und Twists im Vordergrund standen, entwickelt sich die Geschichte in vorliegendem Fall anfangs nur sehr langsam. Es dauert, bis der Leser mit den Ereignissen warm wird. Zu viele Zeitsprünge gibt es, zu gemächlich startet die zentrale Story. Ist es dann aber soweit, vermögen die Ereignisse sofort zu fesseln, obgleich der Hauptplot in nahezu jeder Hinsicht vorhersehbar ist und keinerlei größere Twists bietet. Dies ist aber auch nicht notwendig. Peter David beschreibt die Charaktere so tiefgehend, dass das menschliche Drama völlig ausreicht. Und immerhin wird gleich ein komplettes Volk ausgelöscht - gegen Ende ist die Action also auch vorhanden. Da die Story zudem aus der Ich-Perspektive erzählt wird - was hervorragend, weil authentisch, funktioniert -, erhält der Leser Einblick in Denkweise, Charakter und den emotionalen Zustand der Hauptfigur.

Fazit:
Eine ausgefeilte Charakterstory, die vollständig überzeugen kann. Der Leser erhält einen interessanten Einblick in die Geschichte von Mackenzie Calhoun und die Wartezeit auf den nächsten Band der Reihe wird so leicht gemacht.


Weitere Informationen und eine Leseprobe finden sich auf der Seite des Cross Cult-Verlages