Der Reporter Alexander Zorbach, dessen Sohn Julian immer noch in der Gewalt des Augensammlers ist, wird vor ein letztes Ultimatum gestellt. Er soll seinem Leben ein Ende setzen, um das seines Sohnes zu retten. Eine schwere Entscheidung für den ehemaligen Polizisten, der bereits seine Frau durch ein grausam verübtes Verbrechen des Augensammlers verloren hat. Doch letztendlich überwiegt die Liebe zu seinem Sohn und so hält sich Zorbach die vom Augensammler in einer Kiste deponierte Waffe an das linke Auge und drückt ab.

Sieben Wochen später steht die blinde Physiotherapeutin Alina Gregoriev vor einer schweren Entscheidung: Sie soll erneut der Polizei bei der Aufklärung einer grausamen Verbrechensserie helfen, für die der renommierte Augenarzt Dr. Zarin Suker verantwortlich zu sein scheint. Der als Augenjäger betitelte Spezialist entfernt seinen weiblichen Opfern die Augenlider, bevor er sie brutal vergewaltigt und danach wieder laufen lässt. Perfide Taten, deren Ausführung er vehement bestreitet. Deshalb sieht der Leiter der Mordkommission, Philipp Stoya, nur eine Möglichkeit, dem psychopatischen Mediziner beizukommen. Er möchte Alina Gregoriev zu ihm schicken, um über ihre Fähigkeiten als Medium, an Informationen über das nächste Opfer heranzukommen. Doch Suker durchschaut den simplen Plan und rächt sich auf bestialische Art und Weise.

"Der Augenjäger" ist nach "Der Augensammler" der zweite Band einer düsteren Thriller-Trilogie, in der Sebastian Fitzek die blinde Pysiotherapeutin Alina Gregoriev und den ehemaligen Polizisten Alexander Zorbach in den Mittelpunkt der Handlung stellt. Eine Position, die beide mit einer stattlichen Anzahl brutaler Verbrechen in Berührung bringt und ihnen körperliche und seelische Schäden zufügt. Aber nicht nur sie müssen unter den schrecklichen Taten zweier Serienmörder leiden, auch eine Vielzahl weiterer Figuren ist involviert und so begegnet dem Hörer an jeder Ecke das Grauen, das ihn 284 Minuten lang in Atem hält. So ist der Thriller, den Sebastian Fitzek hier ersonnen hat, genau wie seine Vorgängerwerke, nichts für zartbesaitete Gemüter.

Die Geschichte selbst wird in zwei Handlungssträngen erzählt. Zum einen verfolgt der Hörer die blinde Physiotherapeutin Alina Gregoriev, die unvermittelt in die Arme des Augenjägers gerät. Zum anderen kann er Alexander Zorbachs ergreifenden Kampf miterleben, den er als Vater eines Jungen führt, der in die Hände eines brutalen Killers geraten ist. Ein wirklich spannender Plot, dessen grauenerregende und nervenzerreißende Handlung nur unterbrochen wird, um Details aus dem Leben der Protagonisten zu erzählen. Und während sich die Ereignisse regelrecht überschlagen und niemand weiß, wie die Jagd nach den Serienkillern ausgeht, wird allerdings bald klar, wie konstruiert die Handlung ist. Eine erleichternde Erkenntnis, die nicht nur die Psyche des Zuhörers schont, sondern auch die Möglichkeit gewährt, bis zum Schluss durchzuhalten.

Fazit:
"Der Augenjäger" von Sebastian Fitzek ist ein grausamer Thriller, der erbarmungslos mit menschlichen Ängsten spielt und die Fantasie des Hörers bis an die Grenzen des Erträglichen reizt. Exzellent gelesen von Simon Jäger wird dem Hörer knallhart das Gruseln gelehrt.