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Kaum etwas hat so viele literarische Aufgüsse erlebt wie der Sagenkreis um Artus und seine Tafelrunde. Die Comicserie „Arthur – Ein keltischer Heldenmythos“, die von einem französischen Zeichnerteam geschaffen wurde, konzentriert sich auf die ursprünglichen Sagen, und im zweiten Band kommt endlich auch Arthur selbst in die Geschichte.
Den Anfang machen aber wieder Myrrdin – meistens eher als Merlin bekannt – und sein bester Freund, der Barde Taliesin. Sie entdecken bei dem Häuptling Kynyr den Waisenjungen Arthur, prophezeien aber nur seinem älteren Adoptivbruder Kei die Zukunft. Arthur wächst heran, ist ein ziemlicher Raufbold, und seine große Schwester Morgwen geht in die Lehre bei Myrrdin.
Arthur macht sich schnell einen Namen als großartiger Kämpfer und Stratege, schart eine Menge Männer zusammen, die oft ganz besondere Fähigkeiten haben – unter anderem kann einer seine Oberlippe über den Kopf ziehen. Wofür immer das praktisch sein mag. Und recht bald wird Arthur auch gleich der Nachfolger des altgewordenen Kriegsherrn Emrys. Zwischendurch besorgt er sich noch einen Kessel, der immer Essen ausspuckt, egal, wie viele Menschen daraus essen wollen. Und natürlich sein Schwert, was nicht Excalibur heißt, sondern den schönen Namen Kaletvwlch – als erste Amtshandlung bringt er mit dem Schwert übrigens seinen Gastgeber um, was aber nicht negativ gesehen wird.
Irgendwie stimmt der Mix in diesen Comics nicht so wirklich. Die klassischen Comiczeichnungen sind gut gemacht, illustrieren meistens gut und sind detailreich – auch wenn es Passagen gibt, in der zum Beispiel die magischen Seen beschrieben werden und dabei eher schwach mit dem Text verbundene Naturszenen gezeigt werden. Jedoch können die Texte nicht überzeugen. Auf der einen Seite wird Spannung aufgebaut, man kommt in die Geschichte herein, auf der nächsten dreht es wieder in gar zu seltsame Sagenwelten. Dazu gibt es zwei lange Aufzählungen von Recken, die Arthur begleiten, zwei Drittel der komplizierten keltischen Namen kann man getrost sofort wieder vergessen, weil die Charaktere danach nicht mehr vorkommen, die anderen könnte man noch mal brauchen, merkt sie sich aber trotzdem nicht. Das ist schon mühsam zu lesen, noch mühsamer ist es, den Überblick zu behalten.
Wenn man sich ein bisschen mit Mythen und Sagen auskennt, ist es allerdings recht spannend, die Ähnlichkeiten zu finden, zum Beispiel die der im Comic mit naiven Bildern erzählten Bran-Sage – man versucht hier klar zu machen, dass diese Sage noch älter ist und packt sie in einen naiv-mittelalterlich angehauchten Stil – die erstaunlich viele Gemeinsamkeiten mit der Nibelungensage, speziell mit den Burgundern bei Etzel, hat. Aber das macht den Gesamteindruck nicht besser.
Im Gegensatz zum ersten Band hat man hier noch deutlich mehr das Erzählen vergessen. Und pure Aufzählung von Helden kann noch so schön illustriert sein, es ist langweilig.