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Die Artussage inspirierte schon hunderte von Künstlern zu ihrer eigenen Interpretation. "Arthur - Ein keltisches Heldenepos", geschaffen von einem französischen Zeichnerteam, basiert auf den ganz ursprünglichen keltischen Sagen, die schon vor der Ritterseligkeit des Hochmittelalters existierten. Und weil hier alle Helden ihre keltischen Namen haben, taucht die Verkörperung von Gawain auch als Gwalchmei auf. Er ist Titel- und Hauptfigur des dritten Comics aus der Arthur-Reihe.
Arthur ist nun also der designierte Großkönig Britanniens, will aber lieber Heerführer bleiben, und so braucht es im Moment keinen König. Aber plötzlich wird die Weiblichkeit für ihn interesant, es wird ja auch langsam Zeit. Die sächsische Heerführerin Camilla versucht ihn zu verzaubern und vom Markt zu heiraten, aber Piktenprinzessin Gwenhwyfar macht das Rennen – und versaut die klassische Sage, weil sie Arthur doch einen Sohn gebärt. Aber ich greife voraus.
Ein sehr tapferer und kampfstarker junger Mann erscheint, besiegt sowohl Arthur als auch seinen Adoptivbruder Kei im Kampf und stellt sich als Gwalchmei vor. Schon bald dürfen die aufmerksamen Leser des zweiten Bandes herausfinden, dass es sich bei dem Knaben um den Neffen Arthurs handelt, Gwalchmei selbst muss aber erst mal einen seltsamen Kämpen angehen, dem man problemlos den Kopf abschlagen darf – er packt ihn sich einfach unter den Arm und stolziert davon, was wohl sonst eher ungesund sein dürfte. Oh, einen Drachen erschlägt Gwalchmei auch noch, ist ja auch ein klassisches Attribut des Helden.
Dieses Mal erzählt Taliesin nicht von Bran, sondern vom Köni Pwyll von Dyfed, wieder eine Geschichte, die ziemlich außerhalb der Handlung steht. Myrrdin hat auch nicht besonders viel zu tun, außer ein Reh vor Arthur zu retten und den Brautleuten frische Tierherzen zu reichen – naja, und Morgwen weiterhin zu unterrichten. So richtig was los ist eigentlich im ganzen Band eher nicht.
Nein, spannend in einem Handlungsbogen ist dieser dritte Band nicht, aber kurzweiliger als der zweite. Viele kleine Episoden, bei denen es zwar immer noch nervt, dass logische Teile mit völlig unlogischen so schnell abwechseln, dass man nie weiß, wo man gerade ist, die aber für sich oftmals nett zu lesen sind. Nett anzuschauen sind die Comics der Arthur-Serie ja eh, die Zeichnungen klassisch chic, wenn auch nicht unbedingt überraschend. Allenfalls zu kritisieren ist die vielfache Wiederholung von Teilmotiven, auch Gesichter von Nebencharakteren werden hier und da recycelt.
Die etwas angestaubten Texte schneiden schlechter ab, und auch wenn es sicherlich verdienstvoll ist, die Sagen ursprünglich zu lassen und sie so in Comics umzusetzen, ein großer Gewinn ist das nicht. Dennoch schmücken diese Comics sicher jede Sammlung von Artussagenmaterial. Genug optische Fülle ist vorhanden, und so ein bisschen Archaik hat ja auch ihren Charme.