Letsatsi ist ein ganz besonderer Löwe, denn er ist mit weißem Fell auf die Welt gekommen. Für das Shangaan-Volk bedeutet das, dass er von den Göttern gesendet wurde und heilig ist. Sie schreiben ihm magische Fähigkeiten zu, die besagen, dass sein Erscheinen Wohlstand und Reichtum bedeutet. Das ist auch der Grund für den Jungen Gisani, diesem Löwen das Leben zu retten, als er von Hyänen angegriffen wird. In einem einzigen, magischen Augenblick werden die Lebensfäden beider Lebewesen auf diese Weise untrennbar verknüpft, auch wenn ihnen noch nicht klar ist, was das für ihre Zukunft bedeuten soll.

Letsasi wächst heran und muss ganz eigene Prüfungen bestehen. Er muss lernen zu überleben, also zu kämpfen und an Futter zu kommen. Dieser Prozess seiner Weiterentwicklung zieht sich über eine lange Zeit hinweg, in der Gisani sich dafür entscheidet, ein Fährtensucher zu werden. Eines Tages hört er, dass ein weißer Mann sich eine weitere Jagdtrophäe sichern will: einen weißen Löwen. Und das soll Letsasi sein. Es sieht also ganz danach aus, als würden sich die Wege von Mensch und Löwe erneut kreuzen. Das Schicksal von Letsasi und Gisani ist untrennbar miteinander verknüpft.

"Der weiße Löwe" ist ein Tierfilm, der in freier Wildbahn gedreht wurde. Das verleiht den Bildern ihre besondere Intensität, da man nicht nur das Gefühl hat, eine Geschichte erzählt zu bekommen, sondern das echte Leben eines Löwen verfolgen kann. Natürlich gibt es auch viele gestellte Szenen, aber gerade der Mittelteil des Films, indem es um die Weiterentwicklung von Letatsi und sein Erwachsenwerden geht, zeigen viele unverfälschte Bilder.

Besonders beeindruckend sind die Landschaftsaufnahmen. Diese in Kombination mit einer Vielzahl von riesigen Tieren, großen Herden und tollen Nahaufnahmen erinnern eher an eine hochwertige Dokumentation als an einen Spielfilm. Um das, was der weiße Löwe erlebt, für den Zuschauer verständlicher zu machen, wird es sehr vermenschlicht beschrieben. Das fällt allerdings nur auf, wenn man etwas genauer darüber nachdenkt, stört im Film aber nicht.

Die Farben sind, wie man es von einem Naturfilm erwartet, satt und bunt. Man kann sich ganz in die Pracht fallen lassen, die das für uns so fremdartige Südafrika zu bieten hat. Als besonderes Extra liegt auf dieser Blu-ray nicht nur die Original-2D-Version des Films vor, sondern auch eine 3D-Variante. Der Film wurde allerdings nicht in 3D gefilmt, sondern lediglich im Nachhinein konvertiert, was man leider auch deutlich sieht. Die Effekte sind längst nicht so intensiv, wie man das aus manchem Kinofilm kennt. Außerdem gibt es stellenweise störende Ränder. Hat man aber ohnehin eine 3D-Ausrüstung und möchte sich den Film sowieso zulegen, dann lohnt sich die nur leicht teurere Blu-ray auf jeden Fall, denn auch wenn die 3D-Effekte nicht für den absoluten "Wow"-Ausruf sorgen, so funktionieren sie trotzdem recht gut und verleihen gerade den weitläufigen Landschaftsbildern eine wunderschön anzusehende Tiefe.

Die Geschichte von Letatsi und Gesani selbst ist zwar interessant, bietet jedoch nach dem ersten, lebensrettenden Eingriff des Jungen nur noch wenig Überraschungen. Man ahnt zu jedem Moment, wie alles enden wird, und wird mit einer rührenden und (gerade eben nicht zu) kitschigen Endszene belohnt, die alle Erwartungen voll erfüllt. Besonders unerwartet oder spannend ist der Film deswegen natürlich nicht, trotzdem kann man sich emotional sehr angenehm in die Handlung fallen lassen.

"Der weiße Löwe" ist ein schöner Familienfilm, der besonders für jüngere Zuschauer interessant sein dürfte, weil er ohne allzu sehr erhobenen Zeigefinger das Bewahren der Natur und das Erwachsenwerden behandelt. Aber auch Erwachsene werden ihren Spaß an dem Film haben, wenn sie großartige Naturbilder zu schätzen wissen. Der 3D-Effekt ist dabei aufgrund der nachträglichen Konvertierung nicht zu 100% optimal, aber trotzdem eine gelungene Ergänzung.