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 Absolute Zero, Band 1: Mission Sibirien

Serie: Absolute Zero, Band 1
Autoren: Richard Marazano
Illustratoren: Christophe Bec
Übersetzer: Monja Reichert
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Irgendwann in der Zukunft: Eine Gruppe Marineinfanteristen befindet sich an Bord eines namenlosen Raumschiffes auf dem Weg zum Planeten Siberia, um die dortige Forschungsstation zu kontrollieren. Ihr Auftrag ist ein so genannter "Code Red", was bedeutet, dass menschliche Verluste erlaubt sind, Materialschäden jedoch nicht.
Als sie auf Siberia ankommen, finden sie die Forschungsstation völlig verlassen vor. Doch dies ist nicht das einzige Mysterium: Während unerwartet Spannungen innerhalb der Gruppe auftreten, erscheint eine mysteriöse, aber gefährliche Gestalt, die ohne Schutzkleidung auf den Fluren der Station umherwandelt.

"Mission Sibirien" ist der erste Band der neuen, dreiteiligen Comicreihe "Absolute Zero", der jetzt im Splitter-Verlag erschienen ist. Der Comic ist eine Kooperation des Autors Richard Marazano und des Zeichners Christophe Bec, die beide schon mit mehreren Projekten im Programm des Verlags vertreten sind.

Der erste Band liest sich wie eine Collage aus verschiedenen SF-Motiven Hollywoods. Allen voran ein mysteriöser Auftrag, der eine Soldateneinheit zu einer weit entfernten Forschungsstation führt. Natürlich darf der klassische Einstieg mit dem Erwachen aus der kryogenischen Starre nicht vergessen werden – "Alien" lässt grüßen. Aber auch die Forschungsstation im Eis, die von etwas Unheimlichem heimgesucht wird, dürfte bekannt sein. Kurzum: Die Rahmenhandlung des ersten Bandes ist kein Beispiel für Originalität. Viel interessanter dagegen ist die Begeisterung des Leutnants für einen russischen Buchklassiker mit dem Titel "Der Meister und Margerita", das Lebenswerk des russischen Schriftstellers Michail Bulgakow. So wird die Rahmenhandlung immer wieder von Szenen aus dem Buch - einer Faust-artigen Allegorie auf das Leben in Moskau in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts - unterbrochen. Dabei ist zu beachten, dass es sich bei Volgard, der Hauptfigur des Romans, um den leibhaftigen Teufel handelt.

Die Frage, was der Roman Bulgakows mit der Handlung von "Absolute Zero" zu tun hat, kann sich im ersten Band noch nicht erschließen. Ebenso wundert sich der Leser über diverse andere Motive, die auf den Seiten des Comics auftauchen. Wieso finden sich an einer Wand der Station Plakate von "Reservoire Dogs", "Geboren am 4. Juli", Che Guevara und Adolf Hitler? Auch das Hakenkreuzmotiv taucht an mehreren Stellen auf, teilweise in Verbindung mit Jesus Christus.

Die Frage, ob die Comicreihe unglaublich tiefgründig und postmodern ist, oder einfach nur zusammenhanglose Provokation sein soll, kann wohl erst mit dem Erscheinen der Folgebände beantwortet werden. Band 1 lässt den Leser jedenfalls ziemlich verwirrt zurück, angesichts der inspirationslosen Haupthandlung auch gelangweilt.

Dabei ist der Comic jedoch nicht kategorisch schlecht geraten. Die Zeichnungen sind realistisch gehalten und vermitteln gut das Gefühl der Beklemmung, das an Bord des Raumschiffes und der Station herrschen muss. Auch die Texte sind gut geschrieben. Nur irgendwie passt alles nicht so recht zusammen.

"Mission Sibirien" ist definitiv keine einfache Kost, der Band verlangt vom Leser eine gewisse Grundbildung, sowohl in Literatur als auch in der Populärkultur des 20. Jahrhunderts. Vielleicht hätte der Autor die Rahmenhandlung seiner Geschichte stärker variieren sollen, anstatt die gebräuchlichsten Motive eines SF-Thrillers aneinanderzureihen. So stellt sich dem Leser die Frage, ob er wirklich wissen muss, wie die Geschichte weitergeht. Denn wenn die Handlung weiter derart vorhersehbar an "Alien" oder "Event Horizon" orientiert bleibt, lohnt sich der Kauf der Fortsetzungsbände sicher nicht.

Leseprobe auf der Seite des Splitter-Verlags

Markus Goedecke



Hardcover | Erschienen: 1. September 2011 | ISBN: 9783868693249 | Originaltitel: Zéro Absolu: Programme Siberia | Preis: 13,80 Euro | 48 Seiten | Sprache: Deutsch

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