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Die Sieben Königreiche des Landes Westeros werden von Krieg überzogen. Zwei Adelshäuser treten mit ihren Armeen in der Feldschlacht gegeneinander an. Unter dem Banner des „Direwolf“ kämpft Haus Stark, unter dem Banner des goldenen Löwen auf rotem Grund das Haus Lannister.
George R.R. Martins Fantasy-Zyklus "Ein Lied von Eis und Feuer" gilt als eines der großen Epen moderner Fantasy-Literatur. So verwundert es nicht, dass in den letzten Jahre Brett- und Rollenspiele zu dieser Reihe erschienen sind, unter anderem das geniale
Der Eiserne Thron und seine Erweiterungen. Pünktlich zum Erscheinen des numehr fünften Bandes der Saga sowie dem Start der lang ersehnten TV-Serie in Amerika legt der Heidelberger Spieleverlag die deutsche Fassung von „Battles of Westeros“ vor. Bei diesem neuen Spiel geht es darum, die beiden Häuser Stark und Lannister in offener Feldschlacht gegeneinander antreten zu lassen.
Halt!, spricht da der erfahrene Spieler. War das nicht auch schon bei "Der Eiserne Thron" der Fall? Antwort: Bedingt. Während es bei "Der Eiserne Thron" um nicht weniger als die Vorherrschaft über Westeros ging und man mit allen großen Häusern des Landes spielen konnte, konzentriert sich „Die Schlachten von Westeros“ auf die einzelnen Feldschlachten und nicht auf das große Ganze.
Regeltechnisch liegt dem Spiel das Battlelore-System zugunde, welches zum Ausspielen generischer Fantasyschlachten verwendet wird. Bei "Die Schlachten von Westeros" wurde die nun auf die "Ein Lied von Eis und Feuer"-Welt übertragen, was im Vergleich zu einer kompletten Neuentwicklung von Spielsystemen zumindest schon einmal den Vorteil hat, dass man bereits von zahlreichen Spielern geprüfte Mechanismen für die Schlachten seiner Lieblings-Fantasy-Saga verwenden kann.
Nun aber zum Inhalt der gewaltigen Box, die uns der Heidelberger Spieleverlag hier präsentiert. Nach dem Öffnen findet man zwei Hefte im Format 28 mal 21,5 cm. Dabei handelt es sich einmal um 32-seitigen Spielregeln und einmal um 24 Seiten mit vorgefertigten Schlachtszenarien. Als nächstes folgen fünf Kartonschablonen mit vorgestanzten Countern für das Spiel sowie ein sechsteiliger Spielplan, der auseinandergenommen etwa 1 Meter mal 60 Zentimeter groß ist. Desweiteren finden sich in der Schachtel 138 Plastikfiguren mit einer gleichen Anzahl Sockel, 36 braune Plastikfahnenstangen, acht spezielle, achtseitige Würfel und 110 Spielkarten.
Nach der Sichtung der Materialien kann mit Spielaufbau und Spiel begonnen werden. Das Spiel gliedert sich in vier Phasen, nämlich Reaktivierungs-, Organisations-, Kommando- und Umgruppierungsphase. Zu Beginn jeder Runde wird in der Reaktivierungsphase die Initiative ermittelt, der Gewinner ist der Startspieler, der in den folgenden beiden Runden als erstes handelt.
Treffen feindliche Einheiten aufeinander, kommt es zum Kampf. Treffer werden durch die verschiedenen Symbole der Würfel ermittelt, der Schaden entspricht der Höhe der Trefferzahl.
Eine Besonderheit der Armeen in diesem Spiel sind die Anführer, die über eine Reihe Sonderfertigkeiten verfügen, mit denen sie ihre Einheiten unterstützen können. Mögliche Anführer sind Robb Stark, Rickard Karstark, Jaime Lannister oder Gregor Clegane. So kann Robb Stark beispielsweise vor jedem Angriff auf seine Einheit eine Figur aus einer eigenen Einheit entfernen, um sie zu schützen. Weitere Sonderregeln befassen sich unter anderem mit Flankenangriffen oder dem Lösen aus dem Kampf, was zusätzliche taktische Möglichkeiten bietet.
Sieger des Spiels ist, wer über die festgelegten Schlachtziele die meisten Siegpunkte erreicht hat. Ein Sieg kann auch bereits eintreten, wenn noch nicht alle Runden zu Ende gespielt wurden.
"Die Schlachten von Westeros" fügt dem "Ein Lied von Eis und Feuer"-Franchise eine weitere interessante Neuigkeit hinzu. Wem die Holzklötzchen von "Der Eiserne Thron" zu abstrakt sind, kann sich hier mit Plastikfiguren in die Tiefen taktischen und strategischen Geschicks begeben und dennoch im Namen seines Lieblingshauses von Westeros handeln. Das Spiel bietet sehr vielfältige Möglichkeiten und dürfte deshalb auch so schnell nicht langweilig werden. Durch die Würfelkomponente kommt allerdings ein gewisses Glücksmoment ins Spiel hinein, das zuweilen unberechenbar sein kann und schon einmal einen sorgsam ausgefeilten Plan zunichte macht. Wen das nicht stört, für den ist "Die Schlachten von Westeros" ein empfehlenswertes Fantasy-Brettspiel mit Fokus auf Strategie und Taktik.