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Marius kann die Enge seiner Heimatstadt nicht mehr ertragen. Seine Sehnsucht gilt der See. Als sein Freund, der etwas verrückte "Admiral" ihm unverhofft eine Heuer auf einem Forschungsschiff verschafft, ist er überglücklich. Nur seine Liebe zu Fanny hält ihn zurück. In der Nacht vor der Abfahrt überstürzen sich die Ereignisse. Fanny gesteht Marius ihre Liebe, der reiche Panisse, ein Mittfünfziger aus der Nachbarschaft, hält um die Hand der reizenden Fanny an und César, der Wirt des Ortes, hofft, dass Marius mehr Verantwortung im Café übernimmt.
Aus Liebe zu Marius gaukelt Fanny dem jungen Mann vor, sie hätte bereits der Heirat mit Panisse zugestimmt. Erleichtert und verzweifelt zugleich verlässt Marius seine Heimat für die fünfjährige Fahrt auf dem Forschungssegler. Nicht ahnend, dass die heimliche Liebesnacht mit Fanny Folgen hat, bricht er auf, um seinen Traum zu verwirklichen. Fanny aber sieht als einzige Chance, der Schande zu entgehen, die Heirat mit Panisse.
Der fünfzig Jahre alte Film "Fanny", eine Adaptation des gleichnamigen Musicals von Harald Rome und der Romantrilogie von Marcal Pagnol, wirkt heutzutage ein wenig schlicht. Die Story ist vorhersehbar, die "Schande" aus heutiger Sicht kaum ein Grund, in die Heirat mit einem alten Mann einzuwilligen, die Reaktionen der Beteiligten allzu seicht und das Finale fast schon lächerlich.
Nein, die Story reißt heute kaum mehr vom Hocker, zu sehr wirkt sie operettenhaft und romantisiert und zu wenig an der Realität oder der Romanvorlage, die als Drama konzipiert war, angelehnt. Dass dieser Film dennoch auch heute noch als gelungen bezeichnet werden kann, liegt einzig und allein an der Schauspielerriege.
Zwar agiert Horst Buchholt eher überdreht, fast wie in einem Stummfilm mit viel zu viel Pathos und einer Mimik, die clownesk anmutet, doch ist es wirklich sehenswert, was Leslie Caron und vor allem die alten Herren Maurice Chevalier (Panisse), Charles Boyer (César, in dieser Rolle gar für den Oscar nominiert), Joel Flateau (der "Admiral"), Lionel Jeffries (Monsieur Brun), Salvatore Baccaloni (als Kapitän Escartifique) und die göttliche Georgette Anys (als Fannys Mutter Honorine) vor der Kamera leisten.
Das Bild ist arg bunt, ansonsten aber eher verwaschen und kaum einer DVD-Veröffentlichung angemessen. Auch der Ton ist nur mäßig und kann schwerlich das Alter der Aufnahmen verbergen, Extras sind keine an Bord.
"Fanny" ist für Filmfans unverzichtbar. Wer den großen Maurice Chevalier oder Charles Boyer erleben will, muss zugreifen. Auch Buchholz- und Caron-Fans werden selig sein, dass dieses Melodram seinen Weg auf DVD und Blu-ray gefunden hat. Leider kann die Qualität des Materials nicht mithalten, hier ist man allenfalls auf VHS-Niveau geblieben.