Der kleine Lord
Seit dem Tod seines Vaters besteht die Welt des kleinen Cedric Errol nur noch aus ihm und seiner Mutter. Sie leben in bescheidenen Verhältnissen in New York. Trotz des schweren Verlustes, den sie teilen, fehlt es ihnen nicht an Liebe. Doch dieses idyllische, wenn auch einfache Leben soll nun vorbei sein. Durch den Tod seines Vaters und dessen Brüder ist Cedric der einzige Erbe seines Großvaters, dem Earl of Dorincourt. Cedrics Mutter ist dem kaltherzigen englischen Earl jedoch nicht standesgemäß genug und so holt er den Jungen allein zu sich auf sein Schloss. Seiner Mutter wird das Betreten des Anwesen untersagt. Doch Cedrics offenherzige und liebenswürdige Art könnte sogar Steine erweichen - wieso also nicht auch seinen eigenen Großvater?

Der geheime Garten
Schon als Mary zur Welt kommt, wird ihr vermittelt, dass sie nicht liebenswert, sondern vielmehr zum Fürchten ist. Von der Mutter direkt nach der Geburt an eine Ayah abgeschoben und seither nur vom indischen Haushaltspersonal umgeben, wächst Mary dennoch zu einem stolzen und verwöhnten kleinen Mädchen heran. Daher ist es kaum verwunderlich, dass Mary eher unberührt davon bleibt, als ihre gesamte Familie der Cholera zum Opfer fällt und nach England geschickt wird, um dort bei ihrem Onkel zu leben. Dieser lebt auf einem großen, abgelegenen Schloss, welches er nur selten mit seiner Anwesenheit beehrt. Selbst zu Marys Ankunft ist er nicht zugegen. So streift sie alleine und ungehindert umher und erkundet dabei Haus und Umgebung. Einziger Kontakt hat sie zu der strengen Hausdame und dem lebenslustigen Dienstmädchen Martha. Dann macht Mary eine faszinierende Entdeckung - ein geheimer Garten, der nur darauf wartet, wieder zum Leben zu erwachen ...

Neben "Von drauß vom Walde komm' ich her; Ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr!" darf in der Weihnachtszeit natürlich "Der kleine Lord" von Frances Hodgson Burnett nicht fehlen. Der vorliegende Doppelband zaubert jedoch noch ein weiteres Werk aus der Feder der Autorin hervor: "Der geheime Garten".

Wer kennt sie nicht, die Geschichte des kleinen Lord Fauntleroy, dem es gelingt, die Herzen seiner Mitmenschen zu erweichen und das allein durch seinen kindlichen Charme? Obgleich die Geschichte mittlerweile hauptsächlich durch die gleichnamige Verfilmung bekannt sein dürfte, ist es umso schöner, dass nun auch eine Neuauflage vorliegt, mit der man diese rührende Geschichte Kindern näher bringen kann und letztlich so der Intention der Autorin folgt. Sie schrieb diese Geschichte für ihren eigenen Sohn, um ihm etwas über England und den englischen Adel beizubringen. Während "Der kleine Lord" die Massen im Sturm eroberte, ist die Erfolgsgeschichte von "Der geheime Garten" eine gänzlich andere. Der Erfolg dieses Buches verlief eher schleppend, da Misses Burnett beim Schreiben der Geschichte neue Wege ging. Dass Problemkinder weiblichen und männlichen Geschlechts gleichberechtigt als Hauptfiguren in einem Buch auftraten, war zu dieser Zeit etwas gänzlich Undenkbares. Und trotzdem gilt "Der geheime Garten" mittlerweile als das bedeutendere Werk innerhalb der Kinderliteratur, obwohl dieses Buch wohl nie jene Beliebtheit von "Der kleine Lord" erreichen wird.

Die Illustrationen von Don-Oliver Matthies verleihen dieser Ausgabe eine besonders schöne Note. Neben der Illustration des Anfangsbuchstabens eines jeden Kapitels, gibt es auch Bilder, die die wichtigsten Orte und Menschen in kleinen Zeichnungen festhalten, um so der Vorstellungskraft des Lesers eine Stütze zu bieten. Vor allem aber halten sie die Veränderungen der Figuren und Gegebenheiten auf eine wunderbare Art fest. Etwas, das beiden Geschichten gemein ist, denn sowohl Land und Leute entwickeln sich nach und nach zum Besseren.

Alles in allem eine mehr als runde Sache, die es Fans dieser Geschichten erlaubt, diese ihren Kindern nun in neuer Auflage näher zu bringen. Da kann Weihnachten kommen.

Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite zu finden.