Die Afrika-Bildbände von Michael Poliza sind legendär. Nun hat sich der vielgereiste Fotograf eines gänzlich anderen Kontinents angenommen und mehrere Reisen zu den Polen der Erde unternommen. "Antarctic – A Tribute to Life in the Polar Regions" lautet der Titel des Buches, das in gekürzter Variante nun auch als Paperback erhältlich ist.

Auf 240 Seiten, wobei in etwa zweihundert Seiten auf die Bilder entfallen, werden darin Fotos präsentiert, die den Leserinnen und Lesern Flora und Fauna dieser außergewöhnlichen Landschaften vor Augen führen. Der Anhang des Buches hält Informationen zu den einzelnen Bildern bereit und gibt einen Einblick in Polizas Reiseimpressionen und Beweggründe, die zur Entstehung des Buches geführt haben.

Eisbären, Walrösser, Pinguine, Albatrosse, Polarfüchse, Robben oder Belugas; weite Landschaften, faszinierende Eisberge, spektakuläre Farbspiele und Eis und Schnee, wohin das Auge blickt. Das ist Polizas Welt in diesem Buch, mit welchem er auf die zunehmende Bedrohung für Tier- und Pflanzenwelt dieser sensiblen Landstriche aufmerksam machen möchte.

Die Softcover-Edition präsentiert einen Teil der Bilder der Hardcover-Ausgabe, die sich in gleicher Manier über jeweils eine Doppelseite erstrecken. Die Auswahl der Bilder ist gelungen und zeigt einen schönen Eindruck über Arktis und Antarktis, wenngleich auch unter den Motiven viel Bekanntes und wenig Spezielles zu sehen ist. Bedauerlicherweise werden die Fotografien durch das Layout des Buches erheblich beeinträchtigt. Egal, ob es sich bei den Motiven um Tiergruppen, um ein Tierporträt in Nahaufnahme oder um ein gänzlich anderes Motiv handelt. Die Bilder wurden alle in der selben Manier und ohne Berücksichtigung ihrer angestrebten Wirkung auf die Betrachter auf jeweils einer Doppelseite abgebildet. So ist es unvermeidlich, dass der Falz in der Mitte des Buches sehr häufig genau durch den zentralen Punkt im Bild verläuft und dadurch die Wirkung erheblich stört. Wichtige Elemente lassen sich dadurch nicht richtig erkennen und so stellt sich für die Betrachtenden schnell die Frage, weshalb bei solchen Bildern das Format nicht für den Druck auf einer einzelnen Seite angepasst wurde.

Erklärungen zu den jeweiligen Bildern sind vorhanden, allerdings muss, um diese lesen zu können, erst bis an das Ende des Buches geblättert werden. Dort findet sich, zwischen Impressionen von Polizas Reisen in fünf Sprachen und der Werbung für andere Bücher des Autors, eine Übersicht aller Bilder mit einer kurzen Erklärung in englisch. Das Hin- und Herblättern im Buch ist sicherlich nicht optimal gelöst, aber immerhin ermöglicht die Miniaturansicht der Bilder einen unverfälschten Blick auf die Motive ohne den störenden Knick in der Mitte.

Fazit: Großformatige Bilder sind schön, in vielen Fällen wäre ein Druck über eine einzelne Seite jedoch vorzuziehen gewesen, um die Bilder in ihrer Wirkung nicht zu beeinträchtigen. Insgesamt ist das Ergebnis des Paperback ein wenig enttäuschend, denn allzu oft lenkt der Falz in der Bildmitte von der Schönheit des Motivs ab oder lässt Teile des Bildes in der Buchmitte verschwinden.

Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagsseite.