Hyde, schwertschwingender Glücksritter, gefragter Liebhaber und draufgängerisches Großmaul, hat endlich eine Spielwiese gefunden, die mehr als einträglich zu sein scheint. Der gewaltige Höhlenkomplex in der Nähe der Stadt Arville scheint unzählige Artefakte, Juwelen und Wertgegenstände zu enthalten. Leider jedoch auch Tausende Untote und andere Monster, die Hyde das Leben schwer machen. Dass jedoch eine junge, hübsche und ausnehmend gut geformte, dazu noch splitternackte Frau in einem Eisblock nur darauf zu warten scheint, von ihm gerettet zu werden, übersteigt seine Erwartungen deutlich.
Auch dass die kleine Nonne in Arville ihn auserkoren hat, um ihre Jungfräulichkeit zu verlieren, erstaunt Hyde. Doch ungelegen kommt ihm das geile Abenteuer auch wieder nicht – schließlich kann er immer und jederzeit, sooft die hübschen Damen der Stadt sich ihm auch hinzugeben bereit sind. Doch was er mit dem Amulett tun soll, das er in der Höhle gefunden hat und das offensichtlich zum Erwachen der hübschen Jungfrau geführt hat, weiß er noch nicht.

Wunderschöne, wohlgeformte Mädchen, ein Liebhaber, der immer kann und jede rumkriegt, und eine leicht zu überblickende Handlung laden zum kleinen, erotischen Genuss ein – oder suggerieren zumindest laut Cover lustvollen Spaß für den Betrachter.

Doch "DVine [LUV] 1 – Das Amulett" kann nicht wirklich mitreißen. Optisch mögen die Damen begehrenswert sein – leider sehen sie alle gleich aus. Riesenbrüste, schmale Taillen, Kulleraugen und Jungfräulichkeit – da variieren allenfalls die Körpergröße und die Haarfarbe. Etwas wenig, um wirklich Spaß zu machen.
Doch die zehn Jahre alten Bilder sind durchaus gut gemacht, die "Aktionen" – sprich die Geschlechtsakte – sind ganz gefällig inszeniert und überraschend harmlos. Da ist zwar für Sekunden ein erigierter Penis im Bild und auch die Damenwelt bietet Einblicke der handfesteren Art, doch harte Pornografie ist das nicht. Eher leicht erotisch angehauchte Romanze mit Fleischbeschau.
Auch die musikalische Untermalung ist nicht schlecht und die Story rund um die erotischen Abenteuer des Helden immerhin halbwegs erträglich.

Was aber gar nicht geht, ist die Synchronisation. Hört man sich die englischen Sprachausgabe an, kommen Rollen und Text noch ganz gut an, im Japanischen – soweit man es beurteilen kann – stimmen immerhin Tonlage und emotionale Beteiligung ganz gut. Doch die deutschen Synchronsprecher scheinen ihren Text mit einer Tasse Kaffee in der Hand und beim Fernsehen so nebenbei vorzulesen. Dabei sind es noch nicht mal die trockenen Sprüche Hydes ("Hab ich Löcher in den Händen?" oder "Wächst mir Gras aus der Tasche?") und der ansatzweise vorhandene Humor - nein, es sind die mehr als saudummen Bemerkungen beim Geschlechtsverkehr selber.
Ob ein "Mach es nicht so schnell", "Gleich komme ich", "Ich auch", "Steck ihn ganz tief rein" oder ein "Na komm, ich weiß doch, was du willst" bringen, mag Geschmacksache sein, doch wenn es völlig unaufgeregt und selbst im Moment des Orgasmus beiläufig geäußert wird, vergehen einem doch Spaß und Freude recht deutlich.

"Das Amulett" ist optisch gelungen, die Mädels machen einiges her – sind aber, ebenso wie Handlung und Geschlechtsakte leider austauschbar. Wirklich vergeigt ist jedoch die deutsche Synchronisation. Die macht keinen einzigen Augenblick wirklich Spaß. Und dass die deutsche Regie die (mehrmalige) Frage einfügt, ob die junge Dame denn auch achtzehn Jahre alt sei (was sie erkennbar nicht ist), mutet zumindest seltsam an – zumal die FSK18-Signatur solcherart Selbstzensur eigentlich unnötig macht.

Ob elf Euro ein angemessener Preis für knapp fünfundzwanzig Minuten langes Fantasy-Abenteuer – inklusive zweier Geschlechtsakte – ist, mag zumindest fraglich erscheinen. Die meisten potenziellen Käufer solcher Filme werden davor wohl eher zurückschrecken.