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Für den Magier Harry Dresden ist es eine Drehung um 180 Grad. Jahrelang wurde er vom Rat mit kritischen und wachsamen Augen überwacht, da man befürchtete, dass er abermals eines der Gesetze der Magie brechen könnte. Nun, nachdem der Krieg gegen den Roten Hof der Vampire ausgebrochen und zahlreiche Opfer gefordert hat, ist Dresden ebenfalls ein angesehenes und stimmberechtigtes Mitglied des Weißen Rates geworden. Seitdem gehört es zu seinen Pflichten, Todesurteile gegen weniger glückliche junge und fehlgeleitete Magier, zu denen er selbst einst zählte, auszuführen. Während er eines dieser Urteile vollstreckt, erhält er jedoch eine geheimnisvolle Nachricht vom Torwächter, einem anderen Magier des Rates. Dieser warnt Harry Dresden vor einer dunklen Bedrohung durch schwarze Magie in Chicago.
Das verspricht abermals eine interessante Woche zu werden. Immer noch schwelen die Konflikte mit den Vampiren, doch momentan gibt es keine offenen Feindseligkeiten, da beide Seiten geschwächt sind. Und dann bittet ihn Molly Carpenter, die Tochter eines alten Freundes, um Hilfe: Er soll ihre Kaution bezahlen, denn augenscheinlich hat sie Probleme mit ihren Eltern. Als Dresden Molly auf die Horrofilmconvention begleitet, damit sie ihre Habseligkeiten zusammensuchen kann, wird die Veranstaltung zum wirklichen Horror. Figuren aus den Filmen erwachen zum Leben und zerfetzen durch die ausgelöste Panik die Seelen und den Geist der Zuschauer. Nach der Abfahrt der Krankenwagen und dem Erscheinen der Polizei ist jedoch die Situation nicht gelöst, denn was immer dort erschienen ist, wurde bewusst gerufen. Nun gilt es für Harry Dresden herauszufinden, welcher Magier dafür verantworltich ist und wie man ihn aufhalten kann.
"Schuldig" ist ein eher nachdenklicher Band der Reihe um den Chicagoer Zauberer.
Jim Butcher scheint nun vollends in seine Geschichte hineingewachsen zu sein und verleiht ihr den Ernst und die Tiefe, die sie verdient. Das ist auch nötig, denn mit jedem Band werden die einzelnen Geschichtsfäden komplexer. Es gibt mehr als einen Erzählstrang, der schon länger besteht und sich sicher auch über die folgenden Romane hinweg weiterentwickeln wird. Abgesehen davon, dass sich Harry diesmal nicht nur mit dem Feenhof und dem Weißen Rat anlegt, muss er immer noch mit den Versuchungen des gefallenen Engels leben, der in seinem Kopf herumspukt. Und er muss das erneut aufkeimende Übel schwarzer Magie eindämmen, damit es nicht noch weitere Todesopfer und Fälle für die Psychiatrie gibt. Genug Action und Spannung also, die diesen Roman zu einer kurzweiligen und lebendigen Lektüre machen.
Schön ist, dass nicht nur die Geschichten, sondern auch die einzelnen Beziehungsgeflechte zwischen den Figuren komplexer werden, so wie die mit der Polizistin Murphy oder seinem Freund Michael, vor dessen Nähe er sich, aufgrund der Anwesenheit des gefallenen Engels, fürchtet. Ironie und Witz finden aber trotz aller Ernsthaftigkeit genug Platz, um den alten Charme der Serie lebendig zu halten. Magie und Horror passen wunderbar in die Realität, zumindest wenn sie von jemandem wie Jim Butcher beschrieben werden. Wollen wir hoffen, dass hier noch viele weitere Bände folgen.
Fazit: Packender Folgeband mit einer großen Versprechung für weitere Geschichten.