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Mit 17 fängt das Leben an, mit 17 ist noch lange nicht Schluss - aber für Charlie könnte das anders sein. Schon zwei Jahre zieht sich ihre Schlappheit hin, wachstumsbedingt, wie der Arzt sagt. Doch in letzter Zeit hat Charlie immer öfter Atemnot, schläft immer mehr und kann einfach nicht mehr mit ihren Freunden mithalten. Während die arbeitswütige Mutter nur ein müdes Lächeln für ihren Zustand hat, sorgt sich Miriam, Charlies große Schwester, umso mehr um sie. Doch Charlie hat ganz andere Sorgen - Flinn, der neue Junge in der Schule, ist dabei ihr Herz zu stehlen und da kann ihr ein blöder Arzttermin ruhig gestohlen bleiben.
Doch Miri ist hartnäckig und schon am nächsten Tag findet sich Charlie beim Arzt wieder. Leider läuft es gar nicht gut - vom Hausarzt zum Kardiologen, vom Kardiologen ins Krankenhaus: Spätestens jetzt ist den Schwestern klar, hier stimmt etwas nicht. Und ihre Furcht wird bestätigt - eine Herzschwäche ist diagnostiziert und endet tödlich, sollte Charlie kein Spenderherz bekommen. Das große Warten beginnt ...
"Herzverwandt" ist ein Roman aus der Feder des Geschwisterpaares Jennifer & Jessica Hauff. Mit dieser Information dürfte es den Leser kaum verwundern, warum die Hauptfigur Charlie von Anfang an ein besseres Verhältnis zu ihrer älteren Schwester Miriam hat als zur Mutter, die sich in ihrer Arbeit vergräbt.
Thematisch haben sich die beiden Autorinnen einer echten Herausforderung und einem höchst brisanten Thema gestellt: Organspende. Zurzeit wegen neuer Regelungen in aller Munde, wird dieses schwierige Thema nun auch zum Mittelpunkt eines Romans.
Zu Anfang muss man gleich sagen: Leute, die schon einmal von einem ähnlichen Schicksal persönlich oder gar unmittelbar betroffen waren, sollten tunlichst die Finger von diesem Roman lassen. Die Schwestern bemühen sich trotz des Schicksalsschlages, dem Buch eine durchweg positive Note zu verleihen und das allein dürfte ehemaligen oder gerade Betroffenen schlichtweg unverständlich sein, wie man über so manches so einfach hinweggehen kann. Trotzdem soll nicht der Eindruck entstehen, die Autorinnen wären nur oberflächlich in das Thema eingestiegen; einige Denkanstöße, die sie geben, sind durchaus tiefgründig. Leider wirkt das Ende mehr als unrealistisch - sicherlich ändert sich einiges mit einer Transplantation, doch Visionen vom früheren Leben gehören wohl ins Reich der Legenden und wen sich die Autorinnen als Spender ausgedacht haben, schießt ganz klar den Vogel ab ... leider im schlechtesten Sinne, denn es ist Kitsch pur.
Daher bleibt am Ende nur zu sagen - nette Idee, aber am Ziel vorbei. Weder wird das Buch der Ernsthaftigkeit der Situation gerecht, noch schrecken die beiden Autorinnen davor zurück, die Thematik mit der Auflösung am Ende wirklich lächerlich wirken zu lassen.
Eine kleine Leseprobe gibt es hier auf der Verlagswebsite.