Immer wieder sind es Männer, die wichtige Tage im Leben der Familie vergessen und sich damit den Zorn ihrer Lieben zuziehen. So wie der im Münsterland wohnende Fliesenleger Ferdinand Upphoff, der durch einen nicht funktionierenden Wecker und wichtigen Absprachen im Schützenverein in die missliche Lage gerät, seinen 30. Hochzeitstag zu verpassen. Ein fataler Fehler, wie sich bald herausstellen sollte. Denn um ihren desinteressierten Ehemann einen Denkzettel zu verpassen, nimmt sich die gedemütigte Ehefrau vor, als Schützenkönigin in die Geschichte des Vereins einzugehen. Doch der Plan scheitert, weil Elisabeth Upphoff die Bedingungen des Wettbewerbs nicht erfüllt und so sieht sich die beherzte Hausfrau gezwungen, mit einem Amoklauf auf ihre missliche Situation aufmerksam zu machen.

Eine menschliche Tragödie, deren sensationsheischende Details bis in die Redaktion des Berliner Express dringen. Und plötzlich sieht sich die Reporterin Viktoria Latell in der Pflicht, ins nordrhein-westfälische Westbevern zu fahren, um umfassende Recherchen zu betreiben. Denn die für polizeiliche Angelegenheiten zuständige Redakteurin wird von ihrem Chef darauf aufmerksam gemacht, dass das Wappen des dortigen Schützenvereins ein besonders delikates Detail enthält: einen rattengesichtigen Biber, der in Zusammenhang mit dem Mord an einer achtzehnjährigen Schülerin am Müggelsee eine nicht unbedeutende Rolle spielt. Doch kaum ist die Berliner Journalistin in der westfälischen Provinz angekommen, wird sie mit Ereignissen aus der Vergangenheit konfrontiert, die ihr Leben auf den Kopf stellen.

"Schützenkönig" ist das Debüt der deutschen Journalistin Katrin Jäger, die mit ihrem humorvollen Provinzkrimi einen guten Einstieg in eine schriftstellerische Karriere gefunden hat. In der westfälischen Gegend aufgewachsen, versteht es Karin Jäger, die Marotten ihrer Landsleute wunderbar herauszuarbeiten und mit einem gut funktionierenden Krimi-Plot zu versehen.
Dabei spart sie nicht an humorvollen Begebenheiten und witzigen Details, schafft es aber auch den Ernst entscheidender Situationen gekonnt herauszuarbeiten. So erlebt der Leser neben ausreichend biergesteuertem Gedöns auch nachdenkliche Momente und begibt sich gemeinsam mit einer sympathischen Heldin auf die Suche nach alten Geheimnisse und einer schicksalsträchtigen Vergangenheit. Ein gut zu lesender Krimi, dessen Spannungsbogen durch gekonnt gesetzte Szenenwechsel durchgängig gehalten wird.

Fazit:
"Schützenkönig" ist ein gelungenes Krimidebüt, das mit skurrilen Begebenheiten, einer dramatischen Familiengeschichte und sympathischen Figuren gut zu unterhalten weiß und seine Leser nur so über die Seiten fliegen lässt.