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Achtung: Wer den ersten Band dieser Miniserie noch nicht gelesen hat, sollte den folgenden Absatz überspringen. Er offenbart die wesentlichen Inhalte von "
Der Ruf des Blutes".
Graf Selymes verliert die Geduld mit Sherlock Holmes. Der Vampir demonstriert dem Detektiv in abscheulicher und grausamer Art und Weise, zu was er fähig ist. Die Leidtragende ist Dr. Watson junge Ehefrau. Holmes, angewidert von der selbstherrlichen Art des Oberhaupts der Vampire, versichert Selymes, dass er den abtrünnigen Vampir Simon Chanes finden und dem Grafen übergeben wird. Und Holmes hält Wort. Dank seiner Genialität gelingt es ihm tatsächlich, den gesuchten Mörder zu finden und zu besiegen. Doch seine wahren Absichten hat er sehr geschickt vor den Vampiren verborgen. Und wider Erwarten stellt er sich Graf Selymes offen entgegen - wohl wissend, dass der Vampir ihn in Sekundenbruchteilen zu Staub zermalmen kann, wenn ihm danach ist.
Nach dem enttäuschenden Auftaktband "
Der Ruf des Blutes" gelingt dem Autor Sylvain Cordurié so etwas wie eine Ehrenrettung. Seine Geschichte ist in "Tote und Lebende" zwar immer noch leidlich abstrus, doch immerhin zeigt die Figur des Sherlock Holmes die ihm angemessene Kälte, Genialität und Entschlossenheit. Trotz seiner innerer Zerrissenheit und erheblicher Skrupel liegt die Würze in diesem zweiten Band in der dramatischen Schlusssequenz, die gerade wegen ihrer moralischen Fragwürdigkeit überzeugt.
Auch Illustrator Vladimir Krstic Laci gelingen furiose Szenen voller Grausamkeit und Brutalität. Leider sind die Gesichter seiner Protagonisten immer noch arg holzschnittartig und wenig lebensecht. Ein- und dieselbe Person ist auf einer einzigen Seite so unterschiedlich gezeichnet, dass man keinerlei Ähnlichkeit entdecken kann – ein Faktor, der nicht gerade zur Identifikation beiträgt.
Lacis Hintergründe und der Zeitkolorit hingegen sind perfekt und lassen den Betrachter im Viktorianischen Zeitalter quasi versinken.
"Tote und Lebende" ist um Längen besser als der Auftaktband, kann aber die Schwächen der Grundidee nicht übertünchen. Holmes und Vampire, die wie der Leibhaftige mit Flügeln und unendlicher Macht daherkommen, passen einfach nicht zusammen. Wer diesem Konstrukt jedoch etwas abgewinnen kann, wird mit dem zweiten Band zufrieden sein. Immerhin kann der Zeichner hier fast komplett überzeugen.