London im Jahr 1888: Die Metropole an der Themse wird von einer Reihe grauenerregender Morde erschüttert. Opfer sind Prostituierte, die im verrufenen East End ihrer trostlosen Beschäftigung nachgehen ...
In dem Wimmelbild-Thriller "Mystery Murders: Jack the Ripper 2" schlüpft der Spieler in die Rolle der Hellseherin Emma de Ville. In erschreckenden Visionen sieht die junge Frau die zukünftigen Morde des Killers, der sich Jack the Ripper nennt, erschreckend real vor sich. Doch die Polizei glaubt ihr nicht und Emma beginnt, den Hinweisen, die sie in ihren Visionen sieht, auf eigene Faust nachzugehen. Wird es ihr gelingen, dem Ripper auf die Spur zu kommen und das Morden zu beenden?

Auf der Spur des Rippers – tauche ein ins Londoner East End!

"Jack the Ripper 2" ist ein klassisches Wimmelbild-Adventure, das vor allem durch seine gruselige Atmosphäre und natürlich die äußerst populäre Hintergrundstory – die brutale Jack-the-Ripper-Mordserie, die sich Ende des 19. Jahrhunderts in London zutrug – gut zu unterhalten weiß. Als Emma de Ville geht man Hinweisen aus den schaurigen Visionen nach und versucht, den nächsten Mord zu verhindern. Dazu muss Emma der Spur des Rippers folgen, kleine Rätsel lösen, nützliche Gegenstände aufsammeln und natürlich eine Menge Wimmelbilder erfolgreich lösen. Später schlüpft man auch in die Rollen zweier weiterer Charaktere: die des Reporters Frank Hudson, der Licht in die Ripper-Morde bringen und damit die Story seines Lebens schreiben will, sowie die von Inspektor Abberline, der für Scotland Yard in der unheimlichen Mordserie ermittelt.

Düstere Story, atmosphärische Grafik

Die Story ist spannend und abwechslungsreich gestaltet, die Grafik angemessen düster, mit vielen Details ausgeschmückt und sehr passend zum London der damaligen Zeit – die Gassen sind dunkel, die Etablissements, die man aufsuchen muss, schäbig, die Häuser beklemmend und im Stil der Zeit ausgestattet. Die Wimmelbilder überzeugen ebenfalls, denn die Gegenstände sind passend in die jeweiligen Szenerien integriert (unpassende Objekte sucht man zum Glück eher vergeblich) und teilweise erstaunlich gut versteckt, so dass der Spieler sich richtig anstrengen muss – oft genug sind die gesuchten Dinge halb hinter anderen Gegenständen verborgen und fallen wirklich erst auf den dritten oder vierten Blick ins Auge. Planloses Herumklicken wird dadurch bestraft, dass der Mauszeiger eine kurze Zeit "verrückt spielt", danach kann die Suche aber rasch weitergehen.

Zahlreiche Rätsel und Minispiele – abwechslungsreich, aber meist zu leicht

Etwas weniger überzeugend als die Suchbilder sind die Minispiele – sie sind zwar abwechslungsreich und fügen sich ebenfalls sehr gut in die Ermittlungsarbeit ein, sie sind aber insgesamt etwas zu leicht, um ein echtes Hindernis und eine Herausforderung darzustellen (auch im Profi-Modus). Unter anderem müssen hier zerrissene Bilder zusammengesetzt werden, es gibt Spiele nach dem Memory-Prinzip, "Finde-den-Fehler"-Bilder, Bücher im Regal müssen richtig sortiert oder Scheiben so gedreht werden, dass sie ein korrektes Bild ergeben. Alle Minispiele können nach kurzer Zeit übersprungen werden, aber das wird meistens nicht nötig sein, weil der Schwierigkeitsgrad sich sehr in Grenzen hält.

Interessanter sind da die Aufgaben, die sich im Spielverlauf ergeben und die einen Hauch Point-and-Click-Adventure in dieses Spiel bringen. So muss der Spieler in der Rolle des Reporters Frank zum Beispiel ein Tatortfoto entwickeln – hierzu müssen in der Dunkelkammer zunächst passende Chemikalien in die richtigen Behälter gegeben werden, das Foto muss in der richtigen Reihenfolge bearbeitet werden und so weiter. Zwar sind auch diese Aufgaben keine riesige Herausforderung, sie bringen aber eine Menge Abwechslung ins Spiel und erzeugen den Eindruck, dass man hier richtige Detektiv- und Ermittlungsarbeit leistet – dem Ripper immer dicht auf den Fersen!

Angenehme Sprachausgabe: Very british indeed!

Positiv sticht auch die englische Sprachausgabe hervor (alle Texte und Hinweise sind auf Deutsch untertitelt); in vielen Casual Games werden die Dialoge ja, wenn überhaupt, leider sehr dröge oder monoton vorgetragen; "Jack the Ripper 2" hat aber richtig gute Sprecher, die eine angenehme Atmosphäre erzeugen und die Texte lebendig und mit deutlichem britischen Akzent vortragen.

Fazit: "Mystery Murders: Jack the Ripper 2" ist ein schön gemachtes, atmosphärisches Wimmelbild-Adventure mit detailreicher Grafik und angenehmem Gruselfaktor, das dem Spieler den Londoner Stadtteil Whitechapel und dessen berüchtigsten Bewohner, den heute noch weltberühmten Killer Jack the Ripper, auf den Bildschirm bringt. Die Rätsel sind zwar einen Tick zu leicht, trotzdem überzeugt das Gesamtpaket!