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Mies gelaunte, spleenige Charaktere in Serien sind spätestens seit dem grummeligen, sozial absolut inkompatiblen, aber brillanten "Dr. House" ein richtiger Renner. Auch in der schwedischen Krimiserie "Verdict Revised - Unschuldig verurteilt" gibt es einen gewöhnungsbedürftigen Protagonisten, der seiner Umwelt einiges an Toleranz abverlangt, gleichzeitig aber ein Genie auf seinem Gebiet ist.
Im Mittelpunkt der Handlung steht Markus Haglund (Mikael Persbrandt), ehemaliger Anwalt und Professor für Strafrecht, der seine Studenten und die Vorlesungen als notwendiges Übel ansieht, aber keinesfalls als Berufung. Als Haglund immer deutlicher heraushängen lässt, dass ihm am Lehrbetrieb rein gar nichts liegt und er nur seinen eigenen Forschungen und Interessen nachgehen will, setzt die Uni ihm die Pistole auf die Brust: Entweder er startet ein neues juristisches Projekt - oder er wird entlassen und verliert damit auch seine Unterkunft auf dem Campus.
Zähneknirschend fügt sich der Zyniker, den man wesentlich öfter an der Bar als im Seminarraum antrifft. Gemeinsam mit vier talentierten Studentinnen und Studenten (dargestellt von Helena af Sandeberg, Sofia Ledarp, Fransisco Sobrado und Leonard Terfelt) macht er sich daran, eigentlich schon abgeschlossene Fälle noch einmal genau unter die Lupe zu nehmen und dadurch die Unschuld der Verurteilten zu beweisen.
"Verdict Revised – Unschuldig verurteilt" lief im deutschen Fernsehen auf ZDF neo, was bedeutet, dass viele Zuschauer diese wirklich gute Krimiserie nie zu Gesicht bekommen haben. Im September 2011 ist die komplette erste Staffel bei edel motion auf vier DVDs erschienen. Sie umfasst zwölf Episoden, die jeweils etwa 45 knackige Minuten dauern:
1. Mauer des Schweigens
2. Der Fall Serkan
3. Schnee im Gepäck
4. Ich bin schuldig!
5. Der lange Schatten
6. Lebendig verbrannt?
7. Der Mann auf der Treppe
8. Zwei Leichen, zwei Zähne
9. Zuhälterkrieg
10. Schwulenjagd
11. Kinder lügen nicht?
12. Roger unter Mordverdacht
In jeder Folge steht ein anderer, eigentlich bereits abgeschlossener Kriminalfall im Mittelpunkt. Es bestehen jedoch meist erhebliche Zweifel an der Schuld der Verurteilten und Markus Haglund und sein Team versuchen, alte Zeugen zu reaktivieren, neues Beweismaterial zu sammeln, Revision einzulegen und den Fall vor Gericht neu zu klären. Ein oft mühseliges und nicht selten auch extrem gefährliches Unterfangen, denn die wahren Schuldigen haben begreiflicherweise ein großes Interesse daran, dass die Wahrheit für immer im Dunkeln bleibt. Haglund scheut jedoch weder davor zurück, sich mit der Polizei noch mit hochrangigen Politikern anzulegen - ganz im Gegenteil, er genießt die Herausforderung. Dabei müssen er und sein Team einiges einstecken und sogar um ihr Leben fürchten. Das sorgt für Hochspannung beim Zuschauer, zumal die Folgen alle sehr kurzweilig und abwechslungsreich inszeniert sind.
Mikael Persbrandt, unter anderem bekannt aus "Kommissar Beck", verkörpert den mürrischen, menschenscheuen, aber insgeheim doch sehr ambitionierten Haglund perfekt und stellt damit die Leistungen der anderen fast in den Schatten. Dennoch ist es keine reine One Man Show, die der Schwede hier abliefert, auch die anderen Rollen sind sehr gut besetzt worden. Angenehm ist auch, dass die Serie - eigentlich typisch für schwedische Krimis - eher ruhig und realistisch daherkommt, obwohl es auch hier Actionszenen, dramatische Entwicklungen und brutale Morde gibt.
"Verdict Revised" ist eine lohnenswerte TV-Serie für Fans skandinavischer Krimis und für alle, die spleenige Hauptfiguren und intelligente Plots mögen!
Auf der Verlagswebsite gibt es einen Trailer zur Serie.