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Vierzig Jahre sind Judith und Henry verheiratet. Ein triftiger Grund für ihren Sohn seine Eltern einzuladen, um mit einer kleinen Feier den Tag zu begehen. Doch als sich das glückliche Paar am Abend auf den Heimweg begibt, passiert etwas Schreckliches. Ohne Vorwarnung taucht eine Frau auf der Fahrbahn auf und Henry, der alles versucht, schafft es nicht, ihr auszuweichen. Das Fürchterlichste aber an dem Unfall ist, dass der Körper der schwer verletzten und völlig unbekleidet auf der Straße liegenden Frau viele Verletzungen aufweist, die nicht von dem Unfall stammen können.
Dr. Sara Linton, die den frühen Tod ihres Mannes Jeffrey noch immer nicht verwunden hat, ist zwischenzeitlich nach Atlanta gezogen, um am Grady Hospital eine Stelle als Notärztin anzunehmen. Ein wichtiger Schritt in ein neues Leben und die Chance, eine noch immer währende Trauer aufarbeiten zu können. Als Sara jedoch während ihres Dienstes auf das schwer verletzte und grausam zugerichtete Unfallopfer stößt, fühlt sie sich in ihre frühere Tätigkeit zurückversetzt. Denn schon ein kurzer Blick offenbart, dass viele Wunden der jungen Frau von furchtbaren Folterungen und Misshandlungen stammen. Eine erschreckende Diagnose, die Sara Linton dazu veranlasst, sich neben der medizinischen Versorgung auch für die nachfolgenden Ermittlungen zu interessieren. Doch das, was sie kurz darauf von dem verantwortlichen Special Agent Will Trent erfährt, ist schier unglaublich. Fast durch ein Zufall hat dieser in der Nähe der Unfallstelle eine Folterkammer entdeckt, deren Spuren darauf hinweisen, dass es noch ein weiteres Opfer gibt.
"Tote Augen" ist der erste Fall von Karin Slaughter, in welchem sie die Kinderärztin und ehemalige Rechtsmedizinerin Dr. Sara Linton gemeinsam mit Special Agent Will Trent und seiner Partnerin Faith Mitchell ermitteln lässt. Ein Umstand, der dem unerwarteten Tod von Jeffrey Tolliver und dem darauf folgenden Umzug von Sara Linton in die Stadt ihrer Kindheit geschuldet ist. Drei starke Charaktere, mit denen die Autorin Karin Slaughter einen guten Grundstein für die nachfolgende Ermittlungstätigkeit legt. Aber nicht nur mit ihnen und den nicht ausbleibenden privaten Problemen wird der Hörer in nächster Zeit konfrontiert, auch die Gedanken eines überaus brutalen Mörders bleiben ihm nicht fremd - widerwärtige Hirngespinste, die allein schon reichen, um Gänsehaut zu erzeugen. Doch als wäre das nicht genug, geht Karin Slaughter noch einen Schritt weiter und präsentiert das ganze Ausmaß seiner Taten.
Gelesen wird die erschütternde Geschichte brutaler Verbrechen von Nina Petri, die mit "Zerstört", "Verstummt" und "Entsetzen" bereits bei drei weiteren Thrillern der erfolgreichen US-amerikanischen Schriftstellerin Karin Slaughter als Sprecherin fungiert hat. Mit ihrer unverwechselbar markanten Stimme und einem untrüglichen Gespür für Stimmungen und Situationen gelingt es ihr, dem grausigen Geschehen Leben einzuhauchen und die in ihm agierenden Charaktere mit einem passenden Ausdruck zu versehen. So spricht sie die gesundheitlich schwer angeschlagene Faith Mitchel mit einer ordentlichen Portion Trotz und Widerwillen in Stimme, um deren uneinsichtige Haltung darzustellen, lässt Will Trent gewohnt lässig erscheinen, wenn es darum geht, seine Legasthenie zu verbergen, oder leidet mit Sara Linton, die noch lange nicht über den Verlust ihres Ehemanns hinweggekommen ist. Eine rundum gelungene Interpretation, die neben den Stärken und Schwächen der Figuren auch die eigentliche Thrillerhandlung gut zur Geltung bringt.
Fazit:
"Tote Augen" ist ein geschickt konstruierter und packend erzählter Thriller, der neben den zugrunde liegenden Verbrechen auch viel aus dem Leben seiner Figuren verrät.
Eine Hörprobe gibt es auf der Verlags-Website.