Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Brutalität | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Eine fremdartige Galaxis in einer fernen Zukunft: Der ebenso geniale wie diabolische Wissenschaftler Doktor Kurkolan hegt den Plan, den mächtigsten Killer des gesamten Universums zu erschaffen. Zu diesem Zweck lässt er ein Kind zeugen, das er vollkommen ohne Liebe, aufgezogen und gepflegt von Maschinen, aufwachsen lässt. Nach der Unterweisung durch einen berühmten Ninja und vielen Lektionen ist der Showman Killer geboren - eine gnadenlose, unbesiegbare Kampfmaschine, der außerdem die Kraft der Transformation innewohnt. Vor allem aber hat Showman Killer kein Herz, keine Emotionen - die hat der Doktor ihm vorsorglich im Alter von vier Jahren entfernt, um die perfekte, gnadenlose Tötungsmaschine zu erschaffen.
Kurkolan will sich mit Showman Killer als gehorsamer Waffe, die jeden erdenklichen Auftrag ausführen kann, zum reichsten und mächtigsten Mann des Universums machen - doch seine Schöpfung, bar jeder Schuldgefühle oder Dankbarkeit, wendet sich gegen ihn und führt fortan ein eigenes Leben als Söldner. Wo auch immer es in der Galaxis ein Problem gibt, das mit Gewalt zu lösen ist, Showman Killer ist zur Stelle, allerdings nur dann, wenn der Preis für seine Dienste stimmt.
Dann jedoch wird der maskierte Auftragsmörder selbst das Opfer einer groß angelegten Verschwörung, ohne etwas davon zu ahnen. Und plötzlich spürt er seltsame Empfindungen - entwickelt der herzlose Antiheld etwa doch Gefühle?
"Ein Held ohne Herz" ist der erste Band der neuen Reihe "Showman Killer", geschrieben von Alejandro Jodorowsky ("John Difool", "
Die Kaste der Meta-Barone" uva.) und gezeichnet von Nicolas Fructus. Jodorowsky hat unter anderem mit seinen Serien "
Sang Royal" oder "
Der schreckliche Papst" bewiesen, dass er gern drastische Szenen und Entwicklungen in seine Geschichten einbaut, und auch "Showman Killer" macht keine halben Sachen. Das wird schon zu Beginn sehr deutlich - der Auftakt spielt auf einem Gefängnisplaneten, wo der psychopathische Doktor Kurkolan nach geeignetem Sperma für seine Schöpfung, das Kind, das einmal zum Killer werden soll, sucht. Gerade der Epilog ist relativ abstoßend, führt aber großartig in das wirklich durchgeknallte Universum ein, in dem diese Sci-Fi-Fantasyreihe spielt. Auch im späteren Verlauf ist die Geschichte nicht eben zimperlich - hier werden Menschen in Teile gesägt, fliegen abgetrennte Körperteile und abgeschnittene Gesichter durchs Bild. Die Gewalt ist explizit und allgegenwärtig, erschafft so aber definitiv eine passende Stimmung einer chaotischen Welt, in der Kriege, Intrigen, Mord und Totschlag allgegenwärtig sind. Gleichzeitig herrscht aber auch stets eine unterschwellige Stimmung schwarzen Humors, die gespannt auf mehr macht.
Die Zeichnungen von Nicolas Fructus ("
Thorinth") sind großartig, unglaublich farbenprächtig und fantasievoll. Überhaupt gehen dem Leser bald die Augen über vor lauter Details von den schrägen Welten, die man an der Seite des Showman Killers besucht. Fremdartige Echsenwesen, mumienhafte Frauengestalten, blaue Hunde, ein Zyklopen-Wächter, ein Seehund als treuer Diener des Omnimonarchen, Kampf-Mönche - die Bilder sind reich an Details und erinnern in ihren phantasievollen, skurrilen Einfällen stellenweise an Don Lawrence' geniale Storm-Reihe.
Natürlich ist auch der Showman Killer eine überaus interessante Gestalt - von seinem Schöpfer zur emotionslosen und unbesiegbaren Kampfmaschine gemacht, handelt er nur nach dem Prinzip des höchsten Preises, den er aus einem Auftrag schlagen kann; Moral oder gar Gefühle sind ihm fremd. Doch natürlich verändert sich auch dieses kalte Herz im Lauf der Erzählung - und dann ist Teil 1 leider auch schon vorbei. Auf die Fortsetzung darf man sehr gespannt sein! Insgesamt ist Showman Killer auf drei Bände ausgelegt; Teil 2, "Das goldene Kind", soll im März 2012 erscheinen.
Zur Leseprobe bei Ehapa Comic Collection: "Showman Killer 1: Ein Held ohne Herz"