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Das Hemd geöffnet, den Brustkorb von kleinen Schnitten übersät und unzählige Insekten auf dem nackten Fleisch: Ein Anblick, den eine Hamburger Putzfrau ertragen muss, bevor sie es von Ekel und Panik getrieben schafft, die Polizei zu rufen. Dabei wollte Marianne Sund lediglich einen vergessenen Ehering aus der Villa des Staatsrates Dr. Benedikt holen, den sie am Tag zuvor in der Küche neben dem Waschbecken liegengelassen hat.
Am selben Tag stirbt ein weiterer Mann unter den gleichen mysteriösen Umständen. Mit einer Portion Gift außer Gefecht gesetzt, ist der Syndikatboss Andres Puri nicht mehr in der Lage, seinem Mörder zu trotzen. Lediglich das, was mit ihm geschieht, kann er noch hautnah spüren und es ist kein schönes Gefühl. Denn nachdem ihn sein Mörder entkleidet hat, beginnt er Puris Körper mit unzähligen kleinen Schnitten zu versehen, bevor er auf diese Würmer, Käfer, Spinnen und Heuschrecken setzt.
Zwei grausame Morde, die nur durch ihre Methode in einem Zusammenhang stehen und schon allein deshalb ist sich Christian Beyer, der Leiter der Soko Bund, sicher, dass es zwischen den völlig unterschiedlichen Toten eine Verbindung gibt. Doch worin diese besteht und warum ein weiterer Mann sterben muss, das bleibt lange Zeit im Dunkeln. Denn bevor die Ermittler dem Motiv und damit dem Täter auf die Schliche kommen, müssen sie zunächst zwei verschwundene Frauen finden.
"Parasiten" ist der nunmehr fünfte Fall der Soko Bund, die sich mit der Ergreifung von Serienmördern beschäftigt und in ganz Deutschland tätig wird. Dabei besteht die Sondereinheit aus lediglich fünf sehr unterschiedlichen Spezialisten, die allerdings gute Erfolge in ihrer Ermittlungstätigkeit zu verzeichnen haben. Kein Wunder also, dass es sich die Verantwortlichen der Hamburger Polizei nicht nehmen lassen, Christian Beyer und sein Team auch im Fall des ermordeten Staatssekretärs ermitteln zu lassen.
Marina Heib beweist auch in diesem Buch ihrer Reihe um Kommissar Beyer und die Soko Bund, dass es nicht nur amerikanische Autoren sind, die es verstehen, einen gut funktionierenden Thriller für hartgesottene Leser zu ersinnen. Denn das, was die deutsche Autorin hier bietet, ist mehr als nur eine Kombination aus brutalen Verbrechen und intelligenter Ermittlungstätigkeit. Mit einem sehr fesselnden Schreibstil versteht sie es, ihre Leser frühzeitig in die Geschichte hineinzuziehen, einen konstanten Spannungsbogen aufzubauen und trotzdem ausreichend Platz für Gefühle zu lassen.
Neben der sehr schlüssigen und kompakten Handlung wissen in gleichem Maße ihre Figuren zu überzeugen. Allen voran Christian Beyer, der außer seinem schier unerschöpflichen Ehrgeiz und den clever angewandten Ermittlungsmethoden über ein gut funktionierendes Privatleben verfügt. Ein Kommissar also, der sich voll auf seine Arbeit konzentrieren kann, ohne die Probleme der Familie wälzen zu müssen. Aber auch alle anderen beteiligten Personen erscheinen sehr lebensecht, ohne tiefgründig beleuchtet zu werden.
Fazit:
"Parasiten" ist ein lesenswerter Thriller, der nicht mit grausamen Verbrechen spart und ohne Umwege zum Ziel kommt. Denn vor allem der sehr gradlinigen Erzählweise von Marina Heib ist es zu verdanken, dass aus einem gut durchdachten Plot eine dramatische Mörderjagd wird!