Wenn sich mehrere Personen, die von sich behaupten, nicht zeichnen zu können, in lockerer Runde treffen und ein Zeichenspiel ausprobieren, ist jede Menge Spaß abzusehen – wenn das Spiel etwas taugt.
Bei Pictomania, einem Spiel für drei bis sechs Personen, geht es darum, einerseits zu erraten, welche Begriffe die Mitspieler zeichnerisch darstellen, und andererseits selbst Begriffe so abzubilden, dass die anderen sie erkennen können; hier ist aber nicht unbedingt künstlerischer Anspruch gefragt, sondern Pfiffigkeit beim Zeichnen.
Der Spielkarton ist gut gefüllt, er enthält neben der Spielanleitung sechs Zeichentableaus, sechs abwischbare Filzstifte, sechs Läppchen zum Abwischen, 30 Wertungsplättchen, 42 Tippkärtchen, 13 schwarze Kärtchen (die den Spielern ihre Motive zuweisen werden), fünf Bonusplättchen, 99 doppelseitige Themenkarten mit jeweils 7 Begriffen je Seite und in vier unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden sowie zwei Kartenhalter.

Sechs Themenkarten – der Schwierigkeitsgrad ist zuvor abzusprechen – werden gut sichtbar auf den Kartenhalter platziert. Über die schwarzen Kärtchen erfährt jeder Spieler im Geheimen, welchen Begriff er zeichnen soll. Alle Spieler beginnen gleichzeitig mit dem Zeichnen und versuchen parallel, die Begriffe der anderen Mitspieler zu ermitteln; Hilfen sind hierbei nicht erlaubt. Die Tippkärtchen dienen dazu, Tipps zu den Begriffen geheim abzugeben. Man darf schon frühzeitig tippen und hat somit die Chance, Punkte einzufahren, riskiert aber auch, bei Fehltipps Punktemöglichkeiten zu verlieren. Aufhören mit Zeichnen und Tippen darf man, wann man will; wenn der Vorletzte aufhört, ist die Runde beendet.
Über ein vorgegebenes Wertungssystem, das korrekte Tipps und zeitigen Abschluss berücksichtigt, werden nach jeder Runde Siegpunkte ermittelt und notiert. Pro Spiel sind fünf Runden angesetzt.

Hat man sich erst einmal durch die vierseitige Anleitung gelesen und diese verstanden, kann es losgehen. Die Anleitung erläutert gut verständlich, wie das Spiel vorbereitet wird und abläuft, auch wenn das Ganze zunächst viel komplexer wirkt, als es sich letztlich in der Praxis erweist; ein wenig umständlich kommt die Erläuterung der Bewertung, also Punktevergabe, daher.
Das Spiel selbst bietet sehr viel Vergnügen, es ist Spielspaß pur angesagt, ob man nun zeichnen kann oder nicht. Aufgrund der verschiedenen Schwierigkeitsgrade kann sich die Runde unterschiedlichen Herausforderungen stellen, die zuvor abzusprechen sind – von einfachen Gegenständen und Tieren bis hin zu abstrakten Begriffen wie "Korruption" und "Schmeichelei" reicht das Repertoire der Motive. Von Vorteil ist auch fixes Kombinieren, denn da die Begriffe auf den sechs ausgestellten Kärtchen ja über eine Symbol-Zahl-Kombination eindeutig festgelegt sind, kann der ratende Spieler, wenn er ein Motiv eines Mitspielers oder gar mehrere aus der Runde zweifelsfrei erkannt hat, Rückschlüsse auf verbleibende Begriffe ziehen, die er anhand der Zeichnungen nicht zu identifizieren vermag. Ein bisschen strategisches Denken ist ebenfalls erforderlich – will man lieber noch zu Ende zeichnen und dabei eigene Tipps zurückhalten, um sicherzugehen? Oder auf Schnelligkeit setzen?

Die Materialien sind robust und von guter Qualität. So lässt sich die Filzstiftfarbe – die Lebensdauer der Stifte konnte im Rahmen dieser Rezension nicht getestet werden – viele Male von den Tableaus abwischen, ohne dass diese merklich verschmutzen. Alle Kärtchen sind aus hochwertigem Karton gefertigt und zerfleddern auch nach etlichen Durchgängen nicht. Zudem gefällt die gesamte Aufmachung; sie ist ansprechend, aber so nüchtern, dass sie beim Spiel nicht ablenkt.
Dank der Fülle an überwiegend gut gewählten Begriffen kann man sehr häufig spielen, ohne dass es zu Wiederholungen kommt. Ein tolles Spiel für Familien mit etwas größeren Kindern – ab neun Jahre laut Angabe, die dem Eindruck der Rezensentin zufolge realistisch ist -, aber auch für eine fröhliche Runde von Erwachsenen!