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England, 1275: Für ihren Bruder Kenrick würde Lady Ariana of Clairmont alles tun - sogar mitten im Winter eine Überfahrt nach Frankreich würde sie auf sich nehmen. Doch der Einzige, den Ariana und ihr Begleitschutz James dafür auftun konnten, ist ein Kaufmann, der bei James alle Alarmglocken schrillen lässt. Und James soll recht behalten, kaum hat Ferrand de Paris die vereinbarte Summe kassiert, wird James getötet und Ariana soll verkauft werden. Doch ein völlig Fremder kommt Ariana zur Hilfe, Breadon le Chasseur schreitet ein und rettet Ariana das Leben. Breadon, der sich sonst eigentlich nur um seinen eigenen Kram kümmert, will Ariana wieder nach Clairmont verfrachten, aber Ariana denkt nicht daran, sich von ihrem Vorhaben abbringen zu lassen. Da außerdem die Schergen von Ferrand de Paris Jagd auf Ariana und Breadon machen, wird Breadon fast genötigt Ariana nach Frankreich zu bringen. Doch nachdem auf ihn geschossen und er verletzt wurde, will er die Wahrheit wissen über die junge Dame, die ihn so fasziniert und die behauptet, nur ihrem kranken Bruder zur Seite zu eilen.
Kenrick wurde entführt und als Lösegeld verlangen seine Entführer eine Tasche mit Dokumenten. Dokumente, die sich mit dem mysteriösen Drachenkelch beschäftigen, der der Legende nach in vier einzelne Kelche mit je einem magischen Stein zerfiel und seinem Besitzer unvorstellbare Kräfte verleihen soll. Eine Legende, die Breadon nicht ganz unbekannt ist, hat ein Teil des Kelches ihn doch vor 18 Monaten beinahe das Leben gekostet und daher ist ihm nur zu bewusst, auf welch ein gefährliches Spiel sich Ariana da einlassen will ...
Seit der Reihe "
Midnight Breed" ist der Name
Lara Adrian ein Begriff im Vampirroman-Genre. Doch Lara Adrian ist nur ein Pseudonym von Tina St. John, deren Reihe "Dragon Chalice" nun unter dem deutschen Reihentitel "Der Kelch von Anavrin" neu aufgelegt wurde.
Mit diesem Roman wird der Leser zurück in die Vergangenheit entführt, und zwar ins 13. Jahrhundert. Doch statt dem Heiligen Gral, dessen Legende eben in jenem Jahrhundert seinen Anfang nahm, jagen die Figuren nach einem Kelch, der aus dem utopischen Königreich Anavrin stammen soll und demjenigen, dem es gelingt, die vier Teile des Kelches wieder zusammenzuführen, Macht, Reichtum und ewiges Leben bringen soll. Doch muss man klar sagen, die Parallelen sind nicht zu leugnen, sagt man dem Heiligen Gral ja ebenfalls nach, ewige Lebenskraft zu spenden - doch ist er wenigstens in einem Stück geblieben, was der Kelch von Anavrin nicht von sich behaupten kann.
Dennoch hat man es auf den ersten Blick erst einmal mit einem normalen historischen Szenario zu tun, auch wenn mal wieder eine Frauenfigur entgegen ihrer eigentlichen Rolle zu dieser Zeit agiert. Sie zieht aus, ihren Bruder auszulösen, gibt dafür ihr idyllisches Leben auf und will die Überfahrt nach Frankreich wagen. Doch schnell gerät die junge Maid in Nöte und ein etwas schurkischer Held eilt zu ihrer Rettung. Doch hier treten die ersten "Ungereimtheiten" auf. Ein Widersacher verschwindet auf unerklärliche Weise und als nächstes sehen die beiden Protagonisten, wie ein Mensch seine Gestalt vor ihren Augen verändert. Ein klares Zeichen, in diesem Buch sind fantastische und mystische Elemente zu Hause, die durch ihre Unbegreiflichkeit selbst unsere Heldenfigur das Fürchten lehren. Doch um ein Gleichgewicht zu Tod und Schrecken zu schaffen, lässt Tina St. John auch die Liebe eine Rolle in diesem Buch übernehmen, auch wenn sie in der gegebenen Situation genauso unglaublich erscheinen mag wie die mystischen Geschöpfe. Immerhin sorgt dies für eine ausgewogene Mischung, in der wohl für jeden Geschmack etwas dabei sein dürfte.
Für etwas Irritationen außerhalb des eigentlichen Handlungsrahmens sorgt die Übersetzungsarbeit, denn die französischen Gasthäuser werden mit englischen Namen wiedergeben, etwas, was sich die Franzosen sicherlich nie erlauben würden.
Vergleiche zu "Midnight Breed" sind der Rezensentin nicht möglich, da ihr diese Reihe nicht geläufig ist. So bleibt am Ende nur zu sagen: "Der Kelch von Anavrin" hat eine nette Idee und eine solide Umsetzung, die Spannung, Liebe und so dies und das zu bieten hat, aber auch noch ausbaufähig ist - aber wofür gibt es Fortsetzungen?
Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite vorhanden.