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Wie schön ist es doch ein Kind zu sein, wohlbehütet und der Realität manchmal so fern. Für Nina allerdings ist diese Zeit der wohltuenden Unwissenheit fast vorbei - schon in ein paar Monaten steht ihr sechzehnter Geburtstag an und damit ihre Sex-Teen-Zeit, allen kenntlich gemacht durch ein Tattoo am Handgelenk. Doch während ihre Freundin Sandy kein anderes Thema hat, außer vielleicht das WeLS-Programm, welches Rang 1 und 2 Mädchen eine strahlende Zukunft ermöglichen kann, fürchtet sich Nina vor ihrem Geburtstag, denn sie fühlt sich noch nicht bereit für Sex, den sie mit Erhalt des Tattoos ungestraft haben darf und soll.
Doch in Anbetracht der aktuellen Ereignisse wirken selbst ihre Teenagerprobleme unbedeutend. Ninas Mutter kommt unter merkwürdigen Umständen ums Leben und das, was sie ihrer Tochter auf dem Sterbebett mitteilt, bringt das ganze Weltbild von Nina ins Wanken. Ninas Dad soll noch leben und dem berüchtigten NoKons angehören, einer Bewegung gegen die Regierungskontrolle über sämtliche Bereiche des Lebens. Außerdem vertraut ihre Mutter ihr die Sicherheit ihrer kleinen Schwester Dee ebenso an wie die sichere Verwahrung eines Babyalbums, welches viel mehr als die glücklichen Stunden Dees mit ihrer Mutter bewahren soll.
Doch wer ist der Feind? Wie soll Nina ihn erkennen, wenn sich die Welt um sie herum so rasch verändert? Ist es vielleicht Ed, der Freund von Ninas Mutter, der ihre Mutter immer wieder misshandelt hat und nun seinen Anspruch auf sein uneheliches Kind, Ninas Schwester Dee, geltend machen will? Und als ob dies noch nicht reichen würde, ist da noch dieser Junge - Sal, der ihr Herz höher lässt, doch kennt sie ihn doch kaum …
Mit ihrem Erstlingswerk "The Sign" entführt Autorin Julia Karr ihre jugendlichen Leser in ihre alles geliebte Wahlheimat Chicago, allerdings in eine futuristische Variante davon.
"The Sign" spielt im Jahr 2150, die Welt und ihre Weltraumkolonien werden von einem Regierungsrat geführt, der durch ständige Kontrolle zum Wohle seiner Bürger für Recht und Ordnung sorgt. Doch wie man schon aus der Geschichte lernen kann, tragen solche totalitären Systeme immer auch schon den Keim ihres Unterganges mit sich, hier in der Form der NoKons, die wieder mehr Selbstbestimmung fordern.
Inmitten dieses Systems findet sich Protagonistin Nina wieder, die von einem Tag auf den nächsten damit klarkommen muss, dass ihre Welt kopfsteht. Doch die Autorin versorgt sie auch mit allen Typen von Nebencharakteren. So gibt es die der Propaganda verfallene beste Freundin von Nina, Sandy, die genau so sein will, wie es ihr die Werbung und Lehrfilme vorschreiben. Dann gibt es die Mittläufercharaktere, die einfach nur ihr Leben leben wollen, und die zukünftigen Rebellen, die nur zu oft daran sind, einer Familientradition zu folgen. Doch was sie vereint: Sie sind Teenager und suchen erst ihren Platz in der Welt und vielleicht auf dem Weg dorthin auch die große Liebe.
Das Buch regt damit auf jeden Fall zum Nachdenken an, denn ebenso wie Nina werden dem jungen Leser nach und nach die Augen für das System geöffnet, dem das Mädchen bis jetzt so freimütig gefolgt ist, ohne es wirklich zu hinterfragen. Und Werte wie freie Meinungsäußerung, die in der westlichen Welt als gegeben hingenommen werden, bekommen einen neuen Stellenwert, da sie in dieser Welt ein seltenes Gut geworden sind. Außerdem ermutigt der Roman die jungen Leser auch mal gegen den Strom zu schwimmen, sich eine eigene Meinung zu bilden und dann vielleicht festzustellen, dass man damit gar nicht so alleine ist.
Das Ende ist mehr als offen, man hat zwar ein Abenteuer erfolgreich gemeistert, aber so viel sei verraten, es war wohl nicht das letzte Buch mit Nina und ihren Freunden.
Damit ist "The Sign" ein Jugendbuch des Science-Fiction-Genres, was zum Nachdenken einlädt und durch eine Mischung aus Spannung und Kitsch den Leser zu begeistern und fesseln weiß. Man darf auf jeden Fall gespannt sein, wie es weitergeht!
Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite zu finden.