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Schatzkarten, Piraten, eine geheimnisvolle Südseeinsel und ein Junge, der seinen ganzen Mut zusammen nimmt und sich auf eine gefahrvolle Suche begibt – Robert Louis Stevensons "Die Schatzinsel" ist eines der beliebtesten Abenteuerbücher der Welt. Über 200 Jahre hat die Geschichte bereits auf dem Buckel und wurde bereits mindestens zwei Dutzend Mal verfilmt. Der japanische Anime "Die Schatzinsel – Das große Abenteuer der Tiere" ist eine davon. Er stammt bereits aus dem Jahr 1971, zählt aber auch hierzulande unter Fans zu einem heiß geliebten Klassiker und wurde deshalb jüngst von Intergroove auf DVD aufgelegt.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der kleine Jim, der gelangweilt auf das Hotel – und auf seinen kleinen Bruder – aufpassen soll, aber eigentlich von großen Abenteuern auf hoher See träumt. Sein Wunsch soll schneller in Erfüllung gehen, als er es erwartet: Zunächst taucht ein Fremder in der Gaststube auf, dann stürmt auch noch einer rauer Trupp das Hotel. Dem Fremden gelingt es gerade noch rechtzeitig, Jim und dessen bestem Freund (eine Maus) ein geheimnisvolles Kästchen in die Hand zu drücken, in dem der Junge nach gelungener Flucht ein Papier entdeckt, bei dem es sich nur um eins handeln kann: eine Schatzkarte!
Sogleich machen sich Jim, sein kleiner Bruder und ihr Mäusefreund auf die Reise – und laufen direkt Piraten in die Arme. Ein lebensgefährliches Abenteuer nimmt seinen Lauf, an dessen Ende großer Lohn winkt …
Auch wenn "Die Schatzinsel – Das große Abenteuer der Tiere" sich nicht sklavisch an den Originaltext von Stevenson hält und hier und da die Geschichte verändert, so bleibt sie doch durchgehend unterhaltsam und spannend. Es ist ein Film, der sich direkt an sein junges Zielpublikum richtet – Jungen und Mädchen in Jims Alter. Manche Szenen wirken – wie typisch für japanische Zeichentrickfilme – überzogen, bringen aber kleine Piratenfreunde sicher zum Lachen. Wie der Untertitel es bereits verrät, schlüpfen in die tragenden Nebenrollen der Geschichte Tiere statt Menschen. Das ist nicht neu, gibt der bekannten Geschichte dennoch einen amüsanten Anstrich und funktioniert erzähltechnisch wunderbar.
Die Bildqualität geht in Ordnung; dem japanischen Anime sieht man freilich sein Entstehungsalter an. Heutzutage ist man einfach eine andere Erzählweise gewöhnt: computeranimierte Figuren, die sich rasant bewegen, schnelle Schnitte, opulente Bilder. Die findet man in dieser Version freilich nicht. Dafür gibt's eine spannende Geschichte, die vor allem durch ihre skurrilen Figuren glänzt. An der Synchronisation scheiden sich die Geister. Intergroove hat sich für die DVD-Auflage gegen die DEFA-Synchronfassung und für die BRD-Fassung entschieden, was im Internet die Gemüter erhitzt. Der Rezensent selbst kennt die DEFA-Version nicht und kann deshalb nur feststellen, dass die auf die Silberscheibe gepresste Fassung adäquat und unterhaltsam ist. Die Sprecher verleihen ihren Rollen charakteristische Stimmen mit Wiedererkennungswert.
Als größeres Manko fällt an dieser Ausgabe freilich der hohe Preis ins Auge, der in Anbetracht der fehlenden Extras nicht wirklich gerechtfertigt wirkt. Die DVD richtet sich deshalb vor allem an Nostalgiker und Kinder im Grundschulalter. Diese kommen – wenn sie bereit sind, eine vergleichsweise sehr üppige Summe auf den Tisch zu blättern – auf ihre Kosten. Für alle anderen empfiehlt sich ein Gang in die Videothek.