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Nach der Rache an seinem treulosen Cousin Alfred hat Alvar den Thron wieder bestiegen und seine vermeintliche Tochter Sambra geheiratet (siehe Teil 1:
Gottlose Hochzeit). Doch Alvars frühere Gemahlin Violena und ihr missratener Sohn Rador planen bereits ihre Rache. Sie locken den König mit einer List aus dem Schloss und verstümmeln Sambra auf grausige Art und Weise mit dem Ziel, dass Alvar das Interesse an seiner nun entstellten Gattin verliert. Doch Alvar verstößt Sambra nicht, sondern steht zu ihr. Zudem entsagt er völlig unerwartet dem Thron und tritt ihn an Violena und Rador ab. Gemeinsam mit seiner immer noch schönen Frau zieht Alvar sich in die Wildnis zurück in der Hoffnung, dass ihre Liebe stärker ist als alle Widrigkeiten und dass sie von nun ein sorgloses Leben führen können. Doch das Schicksal hat ganz andere Pläne mit Alvar vor. Die längst verstorbene Einsiedlerin Batia, Sambras Mutter, hat immer noch ihre Finger im Spiel …
Bereits der
erste Band von Sang Royal machte keine halben Sachen, was Brutalität und explizite sexuellle Darstellungen angeht, und auch der Folgeband "Schuld und Sühne" folgt diesem Prinzip. Alvar, zunächst betrogener und dann wiedererstarkter König seines Reiches, muss im Sinne eines klassischen Dramas grausige Prüfungen bestehen und Verluste hinnehmen. Die Gewalt, die Alexandro Jodorowsky in seiner Geschichte allgegenwärtig gemacht hat und die von Dongzi Liu teils sehr drastisch in Bilder gekleidet wurde, ist teilweise schon zu abstoßend, zu explizit, etwa die Verstümmelung von Sambra durch Violenas kranken Sohn Rador. Die Bilder sind schrecklich-schön, sehr kunstfertig und eindrucksvoll, jedoch wirkt die Darstellung von nackter Haut, von Blut und abgetrennten Körperteilen teils als reiner Selbstzweck, ohne dass die Handlung wirklich vorangetrieben wird.
Andererseits weiß der Leser ja seit Band 1, auf was er sich mit Sang Royal eingelassen hat, insofern überraschen die brutalen Bilder nicht, sie werden sogar erwartet und sorgen auf archaische Art für Nervenkitzel. Waren die Frauen im ersten Teil im Prinzip zwar intrigant, aber doch sehr passiv, so ändert sich dies im zweiten Teil. Violena nimmt grausame Rache an ihrem ehemaligen Mann, der sie verstoßen hat, und auch Sambra geht ihren eigenen Weg, ohne Rücksicht auf Alvar zu nehmen. Er ist es, der offensichtlich am meisten zu leiden hat und für den das Schicksal offenbar noch weitere dunkle Pläne hat.
Sang Royal ist nicht tiefgründig, ja oft sogar ziemlich vorhersehbar mit seinen einfachen Zutaten aus Gewalt, nackten Körpern und der durch und durch verdorbenen Welt der Adeligen, deren "heiliges Blut" sie nicht zu besseren, sondern zu schlechteren Menschen macht. Dennoch fasziniert die Geschichte durch ihre klassischen Drama-Zutaten, durch ihre Düsternis und durch die grandiosen, kraftvollen Bilder, die in manchen Panels fast fotorealistisch wirken. Man will definitiv sehen, wie es weitergeht mit Alvar und seiner Bestimmung, und erwartet daher schon jetzt gespannt Band 3!