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Am 24.01.1712 wurde Friedrich der II., der spätere König von Preußen, genannt "der Große", geboren. Zum 300-jährigen Jubiläum des ohne Zweifel einflussreichen Preußenkönigs wird weiter kräftig an der Legende des Friedrichs gestrickt. Dazu gehört auch, dass die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender zusammen mit Arte ein filmisches Portrait des Preußen herausbringen. Hierfür wählte man das Format "Histotainment", einen Zwitter aus Dokumentation und Spielfilm. Die Rolle Friedrichs wird von zwei Frauen übernommen, den "alten Fritz" spielt Katharina Thalbach, die jüngere Version des Königs spielt ihre Tochte Anna Thalbach.
Im Zentrum der Geschichte stehen Friedrichs Konflikte mit dem Vater und der siebenjährige Krieg um Schlesien. Die Geringschätzung des Vaters für den Sohn und dessen gescheiterter Fluchtversuch werden ebenso dargestellt wie die spätere Heirat Friedrichs II. mit Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern. Die schlesischen Kriege, Auslöser für den späteren, alles bestimmenden siebenjährigen Krieg, sowie die ambivalente Beziehung Friedrichs zu Voltaire werden auch thematisiert.
Zwischen den nachgestellten Szenen aus dem Leben Friedrichs II. werden auch immer wieder verschiedene historische Gegebenheiten und Entwicklungen Europas und Preußens im 18. Jahrhundert erklärt. Dies übernehmen zwei Sprecher aus dem Off (Tommy Morgenstern und Tom Vogt) und die drei Historiker Hartmut Dorgerloh, Christopher Clark und Monica Kurzel-Runtscheiner.
Auf der DVD befindet sich neben dem Film noch zwei Trailer. Es gibt nur eine deutsche Tonspur.
Insgesamt betrachtet ist der Film zu unentschlossen zwischen den Welten von historischer Dokumentation und Schauspiel. Das Format Histotainment mit all seinen Kritikpunkten ist hier eher Verhängnis als Rettung. Es wurde offensichtlich versucht, möglichst viele bekannte Zitate Friedrichs unterzubringen. Da fehlt weder das "Kerle, wollt ihr ewig leben?!" noch das "Rendezvous mit dem Ruhm" oder das "Mirakel des Hauses Brandenburg". Diese Häufung der Zitate wirkt zu bemüht und künstlich, um glaubwürdig oder interessant zu sein. Gleichzeitig wird durch die Darstellung der Ereignisse mit anschließender "Beglaubigung" durch die interviewten Historiker das Bild erweckt, als habe sich dies oder jenes Ereignis genau so zugetragen, wie es eben im Spielfilm dargestellt worden ist. Allein die theaterhafte Darstellung fast ohne Statisten und mit wenig Requisiten verhindert eine historisch authentische Atmosphäre.
Gelungen ist hingegen, dass durch Rückblenden und unter Berücksichtigung vieler bekannter Szenen aus dem Leben des Königs eine nachvollziehbare und dennoch abwechslungsreiche Erzählung produziert wurde. Die Umsetzung der schauspielerischen Szenen kann hier aber wiederum nicht mithalten. Während Katharina Thalbach eine akzeptable Darstellung Friedrichs zeigt und man ihr den alten verbitterten König bald abnimmt, bleibt Anna Thalbachs Darbietung immer befremdlich.
Die DVD selbst bietet recht wenig Zusatzmaterial, was erstaunt angesichts des großen historischen Stoffes und der Entscheidung, zwei Frauen den Preußenkönig verkörpern zu lassen. Gründe genug für eine Hintergrunddokumentation hätte es also gegeben. Die Bild- und Tonqualität sind gut.
Insgesamt ist "Friedrich – Ein deutscher König" ein Film für historisch interessierte Zuschauer. Zumindest grob erfährt der Zuschauer die Geschichte Friedrichs II. Wer aber detaillierte Informationen zu seinem Leben sucht, seinem Wirken und zu den Kriegen, sollte eher zu einem Buch greifen oder den Wikipedia-Artikel lesen. Szenisch und schauspielerisch darf auch keine Hollywood-Produktion erwartet werden, aber durch den Aufbau des Films und das runde Drehbuch bleibt das Werk trotz einiger Schwächen kurzweilig.