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Nach dem tragischen Ende von "Himmel und Hölle" stand die Frage im Raum, wie es weitergehen würde mit Sephy und ihrem ungeborenen Kind. Diese Neugier stillt "Asche und Glut" jetzt zum Teil und setzt fast nahtlos nach der Handlung des ersten Bandes ein.
Sephy hat sich von ihrer Familie losgesagt und lebt alleine; auch mit Callums Familie hat sie keinen Kontakt mehr. Sie versucht, ihr Leben zu ordnen, bevor ihr Kind geboren wird, muss aber merken, dass das gar nicht so einfach ist mit ihrem Namen. Jeder scheint ihre Vergangenheit, die sie so gerne hinter sich lassen würde, zu kennen und viel zu oft wird sie deswegen angefeindet. Den größten Hass schürt Callums Bruder, dessen erklärtes Ziel es ist, Sephy, und am besten alle Alphas, zu zerstören.
Nach Callie Roses Geburt kann Sephy nicht mehr alleine weiter machen und vertraut sich Callums Mutter ebenso wie ihrer eigenen an. Diese beiden sind die einzigen, die sie zu lieben und zu verstehen scheinen. Für die Alphas ist Sephy eine Ausgestoßene, die sich mit einem Zero eingelassen hat. Für die Zeros eine Verräterin, die am Tod eines der Ihren Schuld ist. Die ständigen Anfeindungen, Sephys Einsamkeit und Angst finden einen Höhepunkt, als sie wiederum in den Konflikt zwischen Alphas und Zeros gerät und ihre gesamte Liebe zu Callum in Frage gestellt wird.
Malorie Blackmans Trilogie um Sephy ist eine großartige Serie über Rassismus und was dieser in Menschen bewirken kann. Aus einem etwas anderen Blickwinkel geschrieben, zeigt diese Geschichte, dass Rassismus kein Thema ist, dass man einfach ignorieren kann. Hier ist es eine schwarze Oberschicht, die die hellhäutigen Zeros unterdrückt und verachtet. Durch die vielen Perspektiven, die die Geschichte aus den unterschiedlichsten Standpunkten beleuchten, erhält der Leser einen Rundumblick auf das Geschehen und kann, im Gegensatz zu den Charakteren, besser verknüpfen und nachvollziehen, wie alles zusammenhängt. Die beiden Charaktere, auf die sich das Buch konzentriert, sind Sephy, schon im ersten Band die Protagonistin, und Jonathan, Callums Bruder, als eine Art Gegenspieler. Zunächst wirkt er wie der klassische Bösewicht, aber so einfach und schwarz-weiß ist bei Malorie Blackman nichts gezeichnet, schon gar nicht ihre Charaktere. Kapitel um Kapitel taucht der Leser tiefer in diese Welt ein, die einerseits so vertraut erscheint und doch ganz anders als unsere bekannte ist.
Den ersten Band, "
Himmel und Hölle", muss man nicht unbedingt gelesen haben, um diesem Roman folgen zu können. Die wichtigen Ereignisse werden in Form von Rückblenden oder Zeitungsausschnitten nochmal kurz wiedergegeben. Allerdings lohnt sich das Lesen des ersten Bandes! Hier wird die tragische Vorgeschichte mitsamt ihrem traurigen Höhepunkt ausgiebig dargelegt, die kurzen Rückblenden können die ganze Bandbreite an Gefühlen nicht wiedergeben.
Der zweite Teil steht dem ersten in dieser Hinsicht in nichts nach. Liebe, Hass, Verzweiflung, Angst, die volle Palette menschlicher Emotionen wird ausgebreitet, bisweilen so wechselhaft und so greifbar, dass dem Leser schwindlig werden kann.
Sephys Charakter selbst trägt zu diesem Gefühlschaos bei: Man möchte sie schütteln, wachrütteln, anschreien, ihr sagen, was man für das Beste hält und kann es doch nicht. Sie ist absolut menschlich geschildert, ihre Stimmung ändert sich oftmals und vor allem gegen Ende des Buches mehren sich die Situationen, in denen sie sich ganz und gar nicht rational verhält. Zeitweise ist sie dadurch auch wirklich schon unsympathisch.
War das Ende von "Himmel und Hölle" schon grausam für den Leser, kommt es jetzt noch schlimmer: Ein heftiger Cliffhanger macht jeden Tag Wartezeit auf "Schachmatt" hart zu überstehen.