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Mit Band vier der Reihe endet der Thriller "Ein Fehler der Natur", den Desberg inszeniert, Valles bebildert und Alluard koloriert hat. Nur wie gibt man eine informative Inhaltsangabe zum letzten, alles auflösenden Bandes eines Vierteilers, ohne die Spannung zu nehmen, wie alles ausgeht und wo die Story hinführt? Wohl am besten, in dem diese Zusammenfassung nur sehr, sehr knapp ist.
Das Cover verrät bereits, dass sowohl Sébastien Christie als auch India Allen noch am Leben sind. India wurde also noch nicht von Tätern aus den eigenen Reihen erledigt und Seb Christie hat anscheinend selbst die Infizierung mit Indias Blut überlebt. Aber was macht ihn da so besonders? Wieso lebt er noch, wo doch die besser angepassten "Menschen" eigentlich mittels natürlicher Auslese, die fehlerhaften Menschen ersetzen sollten? Sollten die neuen Menschen etwa nicht nur Vorteile haben? Wird Lucretias "Lösung" die gesamte Situation endlich zu einem für sie zufriedenstellendem Ende führen, wie der Titel erahnen lässt?
... und dann fällt den falschen Personen eine Liste all derer in die Hände, die diese besonderen Fähigkeiten haben.
"Die Lucretia-Lösung" bringt für die gespannt wartenden Leser der Reihe "Ein Fehler der Natur" endlich die ersehnte Auflösung. Desbergs Storyverlauf bleibt dabei spannend, jedoch erzählt er in diesem letzten Band des Vierteilers viel linearer. So verzichtet er auf Zeitsprünge mitten im Erzählfluss, beschränkt sich eher auf häufige Schauplatzwechsel. Damit bewegt sich die Handlung in einer angenehm beschleunigten Geschwindigkeit. Sehr deutlich spitzt sich alles zu und entwickelt sich ganz anders, als es sich zumindest Lucretia ausgemalt hat. Da Seb Christie auch nach Infizierung mit India Allens Blut noch lebt, schwebt die unaussprechliche Möglichkeit in der Luft, dass es sich bei den Menschen, die sich selbst als evolutionäre Weiterentwicklung sehen, womöglich gar nicht um eine solche handelt. Schließlich hätte Christie sonst nach der Infektion sterben müssen. Desberg spielt mit dieser Situation und zeigt daran die Schwäche der sich zuvor so erhaben Fühlenden.
Das Ende des Thrillers ist dann doch eher klassisch, wenn auch nicht herkömmlich. Es fühlt sich ein wenig wie das Ende eines guten Films an, jedoch fehlt der Abspann am Ende und die Filmmusik muss der Leser auch selbst einspielen.
Valles' Zeichnungen bleiben recht sprachlos - vermutlich kann der Künstler sehr viel mehr, wie er auch in einigen Panels in den ersten Bänden zeigen durfte - bleibt hier aber in seinen Bildern verhalten, eher nüchtern. Ob einem das gefällt, muss jeder selbst beurteilen, zu einem Thriller passt es tatsächlich sogar sehr gut.
"Ein Fehler der Natur" ist spannende und anspruchsvolle Thrillerkost in qualitativ guter Aufmachung. Band vier ist dabei nicht der beste der Reihe, aber immerhin der mit den meisten Auflösungen. Schließlich bringt er die Geschichte zu Ende ...