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 Unter schwarzer Flagge, Band 1: Gischt und Blut

Serie: Unter schwarzer Flagge, Band 1
Autoren: Eric Cobeyran
Illustratoren: Brice Bingono
Übersetzer: Tanja Krämling
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Eigentlich kann sich Dan Dark glücklich schätzen. Er hat ein stolzes Schiff, eine ihm treu ergebene Crew und eine Schatzkarte, die ungeheuren Reichtum verspricht. Leider kann er die Schriftzeichen, die den Weg zum märchenhaften Schatz verheißen, nicht entziffern. Und der einzige Pirat, der sie lesen kann, lebt seit Jahren zurückgezogen auf einem kleinen Eiland und hasst zudem Dan Dark abgrundtief. Einzig seine Enkelin könnte dem Alten seine Geheimnisse entlocken. Doch die junge Frau will nicht mit Dark paktieren.
Dark löst dieses Problem auf die ihm eigene Weise. Er schlägt die Mulattin nieder und schleppt sie auf sein Schiff. Er hofft, sie irgendwie überreden zu können mit ihm zusammenzuarbeiten – und sei es über ihre Gier nach einem Teil des Schatzes.
Doch auch nach Beseitigung aller Hürden und einem "klärenden" Gespräch mit dem alten Piraten ist Dark nicht am Ziel seiner Wünsche. Er soll ein auf der Insel hausendes Monster töten, dann erst will der alte Mann ihm erklären, was die Schriftzeichen auf der Karte bedeuten.

Eric Cobeyran ist beileibe nicht der erste Szenarist, der sich am Piratengenre versucht. Und sonderlich originell beginnt seine Abenteuergeschichte auch nicht. Saufende Piraten, grausame Halsabschneider, stolze Schiffe, raue See und malerische Eilande hat man schon zur Genüge gesehen. Zumal Illustrator Brice Bingono eher konventionell umsetzt, was Cobeyran sich ausgedacht hat.
Wenn aber das Setting, die Zutaten und die Ausarbeitung – nebenbei: auch die Kolorierung ist keine Überraschung – wenig Neues zu berichten haben, was bleibt, um den Leser mit diesem Auftaktband zu ködern?

Es sind zum ersten die Charaktere. Sie sind böse, aber auch sympathisch, schlau und skrupellos, aber auch gelegentlich herrlich naiv. Sie sind Handelnde und Getriebene, Sieger und Verlierer – und das nicht in sauberer Trennung, sondern alles zugleich. Der ach so harte Kapitän offenbart immer wieder, dass er auch treu und ehrlich sein kann. Die Mulattin, dass sie beileibe nicht nur sexy und zart, sondern auch beinhart und hinterlistig sein kann. Und die Haudegen in der Mannschaft offenbaren neben grausamem Gebaren auch zarte Seiten. Zum zweiten hat die Story zum Ende hin mehr zu bieten als das bekannte Einerlei. Sämtliche Gewissheiten stellen sich als Täuschung heraus und der Cliffhanger am Ende ist wahrlich nicht von schlechten Eltern. Das macht Lust auf mehr, keine Frage!
Drittens überzeugt letztlich auch das Artwork Bingonos. Man nimmt ihm dieses Panoptikum an Charakteren einfach ab, so sehr passt sein gradliniger, kantiger Stil zum Storyverlauf. Und auch die erdigen Töne, sanften Farbverläufe und düsteren Ansichten passen perfekt ins Bild.

"Gischt und Blut", der erste Teil der Serie "Unter schwarzer Flagge", ist nicht genial, macht aber zunehmend Spaß und fesselt zum Ende hin wirklich jeden Leser. Mit ein wenig originellerem Handlungsverlauf könnte der zweite Teil zu einem echten Knüller dieses Genres werden.

Wer sich selbst überzeugen will, ob ihm dieses Piratenabenteuer gefallen könnte, sollte hier nachschauen.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 18. Dezember 2011 | ISBN: 9783868694000 | Originaltitel: Pavillion noir: D'ecume et de sang | Preis: 13,80 Euro | 48 Seiten | Sprache: Deutsch

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