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Müll, soweit das Auge reicht - die Bewohner des Planeten Deponia leben auf einer gigantischen Müllkippe, auf der es kaum noch Pflanzen und kein sauberes Wasser mehr gibt. Einer, der sich nicht mit diesem Schicksal abfinden will, ist der chaotisch-liebenswerte Rufus. Er will weg von Deponia, und zwar besser gestern als heute! Allerdings: Bisher hat es noch niemand geschafft, von hier zu entkommen, und Rufus' einfallsreiche, aber stets erfolgslose und meist äußerst schmerzhaft endende Fluchtversuche sorgen immer wieder für Hohn und Spott bei den Bewohnern Deponias.
Da fällt Rufus eines Tages buchstäblich ein geheimnisvolles Mädchen in die Arme, in das er sich sofort unsterblich verliebt. Goal, so ihr Name, stammt von dem Planeten Elysium, wo das Leben paradiesisch, mühelos und luxuriös sein soll. Klar, dass Rufus nicht nur Goals Herz erobern, sondern auch die Gelegenheit nutzen will, Deponia endgültig den Rücken zuzukehren und ein neues Leben in Elysium zu beginnen. Er ahnt nicht, dass er mit Goals Rettung einer gewaltigen Verschwörung einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Bald geht es nicht mehr bloß um Goal und die Flucht vom Müllplaneten, sondern das gesamte Schicksal Deponias liegt in Rufus' Händen ...
Erster Kracher des Adventure-Jahres 2012 Das Adventure-Jahr 2012 ist noch jung und schon hat Daedalic Entertainment mit "Deponia" einen echten Kracher vorgelegt, der bereits jetzt das Zeug dazu hat, eins der schönsten Point-and-Click-Adventures des Jahres zu werden. Die Macher von "Deponia" haben auch "Edna bricht aus", "
The Whispered World" und "
Harveys neue Augen" entwickelt und das merkt man auch diesem Spiel an: Liebevoll gezeichnete 2D-Szenerien, viel abgedrehter Humor, sympathische Charaktere, massenhaft verrückte Einfälle und knackige Rätsel in bester Adventure-Tradition machen dieses Game zu einem wirklich großen Spielspaß! Schon die Spielwelt Deponia, auf der sich dieses Abenteuer abspielt, ist grandios gestaltet und bietet immer wieder Überraschungen.
Ein liebenswert-trotteliger Antiheld muss die Welt retten, die er hasstDer Spieler schlüpft in die Rolle des Antihelden Rufus, der auf Deponia vor allem für seine zahlreichen spektakulär gescheiterten Fluchtversuche berühmt ist. Doch Rufus gibt nicht auf und, wie es eben so ist bei Antihelden, auf einmal liegt es an ihm, seine Welt und alle Bewohner vor der Zerstörung zu retten - und das, obwohl er Deponia doch aus vollem Herzen hasst und nichts lieber sehen würde, als dass der Schrotthaufen untergeht! Doch Liebe macht bekanntlich blind und so bahnt sich Rufus chaotisch, leicht trottelig und immer extrem von sich überzeugt einen Weg durch den Müllplaneten und seine zahlreichen Rätsel. Die haben es durchaus in sich und sorgen für einiges Kopfzerbrechen, sind aber nie unfair oder komplett unlogisch. So muss Rufus' etwa einen besonderen Wachmacher-Trank zusammenbrauen, um die bewusstlose Goal aufzuwecken, oder ein kaputtes Schienenfahrzeug reparieren - hier sind Kreativität und Um-die-Ecke-Denken gefragt, denn die zahllosen Zutaten und Gerätschaften, die Rufus benötigt, müssen erst mal beschafft und im Zweifelsfall auch zusammengebaut werden. "Deponia" macht dabei zum Glück nicht den Fehler, durch endlose und sinnlose Laufwege zu verärgern, diese halten sich meist in Grenzen. Zusätzlich gibt es im Spielverlauf hin und wieder ein paar Minispiele zu lösen, etwa eine Kanone kalibrieren oder ein Weichensystem richtig stellen. Wer komplett festhängt, kann diese Spielchen aber per Klick überspringen.
Innovativ und praktisch ist auch das Inventar geraten, in dem die zahlreichen Gegenstände, die Rufus aufsammelt, landen und ihrer oft unkonventionellen Verwendung harren. Will man das Inventar aufrufen, muss man nur das Mausrad nach unten drehen und es wird eingeblendet - ein Dreh nach oben schiebt es dann wieder aus dem Bild. Wer diese Funktion nicht hat oder störend findet, kann das Inventar auch ganz klassisch per Klick ein- und ausblenden; eine Auswahlfunktion dieser beiden Optionen gibt es jederzeit über das Menü.
Gute Sprachausgabe, liebevoll gezeichnete GrafikNichts zu meckern gibt es auch in Punkto Sprachausgabe und Grafik: Erstere ist professionell eingelesen und sehr unterhaltsam (für alle Dialoge stehen natürlich auch Untertitel zur Verfügung, Ungeduldige können per Klick die Gespräche überspringen beziehungsweise beschleunigen), letztere ist im typischen Daedalic-Comicstil gehalten: liebenswert-bunt, voller witziger Details, makellos scharf und sehr passend zu der abgefahrenen Geschichte, die hier erzählt wird.
Ein Wiedersehen mit Rufus und Goal? Das Ende des spannenden Abenteuers kommt recht abrupt und, man muss es leider so sagen, auch ziemlich unbefriedigend. Des Rätsels Lösung: "Deponia" wird fortgesetzt und ist wohl als Trilogie angelegt (Teil 2 "Chaos auf Deponia" soll bereits im September 2012 erscheinen). Das bedeutet zwar weitere spannende Abenteuer und ein Wiedersehen mit Rufus, der Fortsetzungscharakter wird aber aus dem Cover und der Spielbeschreibung nicht wirklich deutlich. Trotz dieses winzigen Mankos bietet "Deponia" etwa zehn Stunden uneingeschränktes Spielvergnügen mit vielen, vielen Lachern, wunderbar gemachten und durchaus fordernden Rätseln, einer skurril-sympathischen Spielwelt und einer spannenden Hintergrundgeschichte, deren Fortsetzung man definitiv auch gern spielen möchte.
Fazit: Dem Point-and-Click-Adventure wird immer wieder das Aus prophezeit - angeblich ist das Genre total out und hat so gut wie keine Fans mehr außer ein paar einsamen Nostalgikern. Ein Blick auf die Top-Veröffentlichungen der letzten Jahre und eben auch auf "Deponia" zeigt, dass das absolut nicht der Fall ist und dass gerade aufwändige Adventures im alten Stil, ausgerüstet mit neuer Grafik, innovativer Steuerung und cooler Sprachausgabe, immer noch viele Spieler begeistern. "Deponia" ist eine rundum runde und zum Glück auch bugfreie Sache. Genre-Fans sollten hier auf jeden Fall zuschlagen - geboten werden Witz, haufenweise unterhaltsame Rätsel in alter Adventure-Manier, liebenswerte Charaktere und eine wunderschön gestaltete, skurrile Welt, die erforscht werden will.
Mehr auch auf der offiziellen Website zum Spiel (unter anderem eine spielbare Demo):
www.deponia.de