Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Kein gutes Foto ohne ein gutes Motiv – diese Weisheit wird wohl immer Bestand haben. Doch insbesondere im Zeitalter der digitalen Fotografie gewinnt die Bearbeitung zunehmend an Bedeutung: Auch das beste Motiv wirkt meist nicht ohne kleine Korrekturen, und bestimmte Arten von Kreativität sind ohne die Nachbearbeitung oder komplette Neugestaltung am Rechner gar nicht möglich. Zudem gibt es einiges zu beachten, wenn ein Fotograf seine Bilder online oder auch ausbelichtet vorstellen möchte.
Im dritten Band ihres Lehrgangs "Fotografieren lernen" befassen sich Cora und Georg Banek daher mit den Themen Bildbearbeitung und Präsentation.
Das Vorwort des Chefredakteurs der Zeitschrift DOCMA sensibilisiert den Leser für die besonderen Anforderungen der digitalen gegenüber der analogen Fotografie. In den ersten drei Kapiteln geht es dann um die Gründe und Voraussetzungen für digitale Bildbearbeitung; hier lernt der Leser bereits einige Grundbegriffe sowie eventuell noch vorzunehmende Anschaffungen kennen. Während das vierte Kapitel eine erste Übersicht über den "Workflow" bietet, findet der konkrete Einstieg in die Bildbearbeitung ab Kapitel 5 statt: Der Leser wird mit so genannten übergreifenden Werkzeugen vertraut gemacht, mit der Bearbeitung von Ton- und Farbwerten, wozu etwa auch der wichtige Kontrast gehört, sowie mit Techniken, auf das Motiv selbst in unterschiedlicher Weise Einfluss zu nehmen. Im letzten Kapitel stellen die Autoren Möglichkeiten zur Präsentation und zur Ausgabe, das heißt, dem Ausbelichten von digitalen Fotos vor. Ein ausführlicher und ausgesprochen gut gemachter Anhang bietet weitere wichtige Informationen.
Auch in diesem Band gelingt es dem Autorenpaar Cora und Georg Banek differenziert auf ihre recht weit gefasste Zielgruppe (laut Klappentext Studierende der Fotografie, Amateurfotografen – Einsteiger und Fortgeschrittene -, Designer und Fotoredakteure) einzugehen und sehr anschaulich sowohl die physikalisch-technischen Grundlagen als auch den "Workflow" zu erläutern. Verschiedene Verfahren werden Schritt für Schritt vorgestellt, und es sollte besonders hervorgehoben werden, dass die Autoren stets auch auf die am meisten genutzten und geeignetsten Programme eingehen und hierzu die erforderlichen Menüs und Werkzeuge an-geben, zum Beispiel Photoshop, Photoshop Elements, PaintShop Pro, Gimp, Lightroom, Nik Software und Camera Raw, sofern diese jeweils für den vorgestellten Arbeitsschritt gerüstet sind.
Ausgezeichnete Beispielfotos begleiten den Leser und veranschaulichen oft ebenfalls Schritt für Schritt die Texte. Auch Skizzen tragen zum Verständnis bei. Wo es notwendig erscheint, werden Pro und Contra eines Arbeitsschritts oder auch verschiedene Wege, ihn auszuführen, einander gegenübergestellt, so dass der Leser für seine individuelle Aufgabenstellung die optimale Lösung finden kann. Nicht nur an diesen Stellen wird das "fotografische Denken" des Lesers geschult; er findet sich immer wieder einbezogen und zum Mitdenken angeregt, niemals geht es um reine Wissensvermittlung im Sinne einer Belehrung. Dies verhilft auch "Bearbeitungsmuffeln", die entweder vor dem Aufwand zurückscheuen oder eine Art moralischer Bedenken gegenüber massiven Eingriffen in das Original haben, dazu, sich mit den Möglichkeiten moderner Software auseinanderzusetzen, die letztlich mitzuhelfen vermag, eine Bildaussage zu verstärken und auszugestalten.
Im Anhang besticht vor allem das ausgezeichnete Glossar, das die vielen Fachbegriffe kurz und prägnant erklärt, die dem Fotografen immer wieder begegnen, wenn es "ans Eingemachte" geht – die Bearbeitung.
Ein sehr empfehlenswerter Band innerhalb einer gelungenen und äußerst hilfreichen Reihe.
Verlagsseite zum Buch mit Leseprobe