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 Straßenbahnen in der DDR

Die 50er- bis 80er-Jahre in Farbe


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Anders als in Westdeutschland war in der DDR die Straßenbahn bei der Personenbeförderung das Mittel der Wahl; zwar gab es in einigen Städten die sogenannten O-Busse, Mopeds und Motorräder gab es zu kaufen, PKWs jedoch waren Mangelware mit extrem langen Bestellzeiten und somit für die meisten Berufstätigen nur ein schöner Traum. Also hieß es Ausweichen auf das Straßenbahnnetz - und damit auch: Inkaufnahme von überfüllten und oft schlecht ausgestatteten Wagen und ein Gleisnetz, das vielerorts in einem katastrophalen Zustand war. Bequemlichkeit und Fahrkomfort: Fehlanzeige!
Der GeraMond-Verlag hat den Straßenbahnen in der DDR von den 1950ern bis in die 1980er Jahre hinein nun einen Bildband gewidmet, der durch Detailreichtum, unterhaltsame und informative Begleittexte und so manches Foto-Schätzchen aus längst vergangenen Zeiten überzeugt.

Der Bildband "Straßenbahnen in der DDR - Die 50er bis 80er-Jahre in Farbe" liegt im Querformat vor (24 cm x 17 cm), was natürlich den Abbildungen der langen Bahnen zugutekommt. Viele Fotos nehmen eine komplette Seite in Anspruch, andere Seiten zeigen mehrere Fahrzeuge. Vereinzelt finden sich auch Aufnahmen vom "Drumherum", etwa eine Monatskarte von 1964, ein Bild von der feierlichen Einweihung des Straßenbahnbetriebshofes der "Deutsch-Sowjetischen Freundschaft" oder ein Schild der "Thüringer Waldbahn und Straßenbahn". Neben sehr vielfältigem Fotomaterial - insgesamt enthält das Buch etwa 240 Abbildungen - beeindrucken auch die Texte.
In insgesamt 15 Kapiteln widmen sich die Autoren dem "Straßenbahnland DDR". Die Themenauswahl ist breit gefächert und dürfte alles abdecken, was das Herz von Straßenbahnfreunden aus historischer Sicht erfreut. So werden in "Von Spitzenleistungen und Schlusslichtern" die Straßenbahnbetriebe unter die Lupe genommen, "Der rote Stern leuchtet" wirft einen Blick auf die Betriebshöfe. Andere Kapitel widmen sich der eigenwilligen Fahrgastabfertigung, dem Thema "Straßenbahn und sozialistischer Wohnungsbau" oder unter dem Motto "Anfangs nur Flickwerk" den Gleisen und Fahrleitungen. Die Kapiteltexte überzeugen dabei nicht durch einen angenehmen Stil, der Wissen und Unterhaltsames locker vereint, sondern vor allem dadurch, dass hier offenkundig Kenner der Materie berichten und mit Liebe zum Detail die Straßenbahnen der DDR vor dem Auge des Betrachters lebendig werden lassen.

Dieser sorgfältig gestaltete und recherchierte Bildband eignet sich sowohl für ausgesprochene Straßenbahn-Experten - denn die Fotos werfen eingehende Blicke auf unterschiedliche Lackierungen, Triebwagenmodelle und dergleichen (und sind dabei vorbildlich untertitelt) -, als auch für alle, die die DDR aus erster Hand erlebten und den Fotoband als kleine Reise zurück in der Zeit nutzen möchten. Die Fotografien zeigen natürlich nicht nur Straßenbahnen in allen Variationen, sondern auch Städte und deren Zustand sowie Passanten und Passagiere in der damaligen Mode, sind also auch spannendes Zeitzeugnis über Alltagsleben und Geschichte der DDR.

Ein absoluter Leckerbissen für Straßenbahnfreunde und historisch Interessierte! Großartig bebildert und mit interessanten Texten versehen, überzeugt dieser Bildband zu einem sehr speziellen Thema auf ganzer Linie.

Christina Liebeck



Hardcover | Erschienen: 15. September 2011 | ISBN: 9783862451289 | Preis: 19,95 Euro | 192 Seiten | Sprache: Deutsch

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