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Die gigantische Stadt Metropolis ist ein glitzerndes Wunderwerk aus Glas und Stahl. Ein utopisch anmutender Traum mit gesunden, wohlgenährten und zufriedenen Bewohnern, die ihr Leben selbstbestimmt und in völliger Freiheit verbringen. Das gilt für die Oberstadt. Im Untergrund jedoch vegetieren die Arbeiter in dunklen, heißen Gängen und Slums. Sie sind Sklaven der Maschinen, die die Oberstadt am Leben erhalten. Der Industrielle John Fredersen ist der Diktator der Stadt. Er hat die Maschinen entworfen und befehligt das Heer der Arbeiter durch brutale Bewacher. Die wahren Herren der Stadt sind die Maschinen, sie bestimmen Rhythmus und Geschwindigkeit aller Menschen.
In seinem palastartigen, über der Stadt im gleißenden Sonnenlicht gelegenen Appartment herrscht Fredersen uneingeschränkt. Nur sein Sohn Freder ist bekümmert. Er gerät in Kontakt mit den Arbeitern der Unterstadt und verliebt sich in Maria. Er verzweifelt beinahe über die menschenunwürdigen Zustände dort.
Die Massen drohen zu revoltieren. Einzig die heilige Maria hält sie davon ab, sie bittet die Arbeiter inständig, zu warten, bis ein Erlöser erscheint. Fredersen kidnappt Maria und händigt sie dem verrückten Wissenschaftler Rotwang aus. Er soll ein Maschinenwesen erschaffen, das an Marias statt in die Slums geht und die Arbeiter im Sinne Fredersens beherrscht. Doch die künstliche Maria funktioniert nicht nach Plan. Sie bewirkt das genaue Gegenteil des von Fredersen und Rotwang Gewünschten. Eine Revolte beginnt, die droht, alles zu vernichten.
Fritz Lang begann 1920 mit den Dreharbeiten zu diesem bahnbrechenden Film. Er drehte sechzehn Monate mit insgesamt 37.383 Schauspielern und Komparsen. Die Kosten von zwei Millionen Dollar (zu Preisen von 1920!) sind auch heute noch eine ungeheure Summe. Sie brachten die finanzierende UFA, den größten deutschen Filmproduzenten, nahe an den Bankrott. Dies vor allem, da der Film erst 1927 in die Kinos kam und dort vom Publikum abgelehnt wurde. Er kam der Realität der Arbeiter zu nahe. Das Ende des Films hasste Fritz Lang, er konnte aber weder Geld auftreiben noch die Verantwortlichen der UFA überzeugen, neu mit den Dreharbeiten zu beginnen. Da der Film einer der Lieblingsfilme von Adolf Hitler und Goebbels war, bat ihn der Führer 1933 direkt nach der Machtübernahme, einen Werbefilm über ihn und die Partei zu drehen. Fritz Lang packte sofort seine Koffer und reiste nach Amerika, wo er seine Karriere fortsetzte.
Der Film "Metropolis" von Fritz Lang aus dem Jahre 1927 gilt heute als einer der legendärsten Filme der deutschen, wenn nicht der internationalen Filmgeschichte, und das, obwohl er oder vielleicht auch gerade weil er in seiner ursprünglichen Fassung bei seiner Premiere und kurze Zeit danach von nur ca. 15.000 Besuchern gesehen werden konnte.
Da der bis dahin teuerste Film der deutschen Kinogeschichte an der Kasse floppte, wurde, was in solchen Fällen auch heute noch üblich ist, der Film gekürzt und umgeschnitten. Darüber hinaus kamen im Ausland zusätzlich andere umgeschnittene, verstümmelte Versionen in Umlauf.
In mühevoller Arbeit ist den letzten zwanzig Jahren an einer Rekonstruktion des Originals gearbeitet worden. Heute liegt eine mit modernsten digitalen Techniken rekonstruierte Fassung vor, die der Originalversion sehr nahe kommt und mit der für die Uraufführung komponierten Musik von Gottfried Huppertz vertont wurde.
Die DVD-Ausgabe bietet eine den Umständen entsprechend sehr gute Bildqualität und einen exquisiten, neu eingespielten Ton.
Wenn auch der Film vermutlich nicht der Originalversion Fritz Langs entspricht, so kommt er doch dieser Version so nahe wie nur möglich.
Dieses beeindruckende Zeitdokument kann auch heute noch seine Zuschauer begeistern. Er ist ein absolutes Muss für Kinofans und künstlerisch Interessierte.
Wenn man ihn mit der Metropolis-Clip-Version von Giorgio Moroder aus dem Jahre 1984 vergleicht, der Originalbilder verwendete und das Ganze derart mit Popmusik unterlegte, dass einem am Originalfilm Interessierten schlicht einfach nur schlecht wird, dann kann man die Leistung Fritz Langs gar nicht hoch genug einschätzen.
Fazit: Fritz Lang schuf mit diesem Stummfilm ein Meisterwerk der Filmgeschichte. Der optische Reichtum beeinflusste zum Beispiel "Blade Runner", "Judge Dredd" und die "Batman"-Filme. Man kann mit Fug und Recht sagen, dass das Genre des Science-Fiction-Filmes nachhaltig durch diesen Film beeinflusst wurde! Der Roboter, Kopie der Maria, wurde zu einer Pop-Ikone und ist das Vorbild für den berühmtesten menschenähnlichen Roboter überhaupt: C-3PO aus den "Krieg der Sterne"-Filmen. Für mich ist "Metropolis" einer der besten Filme aller Zeiten und gehört in jede DVD-Sammlung!
Schauspieler:
Alfred Abel (Jan Fredersen)
Gustav Fröhlich (Freder Fredersen)
Brigitte Helm (Maria und der Roboter)
Rudolf Klein-Rogge (Rotwang)
Fritz Rasp (Slim)
Theodor Loos (Josaphat)
Heinrich George (Grot)
Diese Namen sind wirklich eine beeindruckende Darstellerriege. Einige der Darsteller machten noch jahrzehntelang in Deutschland Karriere und Fritz Lang bewies mit seiner Auswahl sein Talent, die richtige Besetzung zusammen zustellen.
Extras der DVD-Version:
- Audiokommentar von Enno Patalas (deutsch/englisch), dem Leiter der Rekonstruktion
- Filmrestaurierung am Beispiel von: Fotogalerien (Werkfotos, Verschollene Szenen, Architekturskizzen, Kostümentwürfe, Plakate)
- Biographien zu 13 Stab- und Besetzungsmitgliedern
-Der Fall Metropolis (ca. 44-minütige Dokumentation von Enno Patalas / deutsch, englisch)