Das vorliegende Werkstattbuch wendet sich an Kunsterzieher der Klassen Drei und Vier. Es ist als Mappe mit herausnehmbaren Blättern gestaltet, denn der Erstbesitzer ist berechtigt, das Arbeitsmaterial für den Unterricht zu kopieren.
Zu Anfang finden sich Informationen über Paul Cézannes Biografie und seinen Malstil, der zunächst, durch Pissaros Schule geprägt, dem Impressionismus verpflichtet war, sich jedoch rasch von diesem entfernte und Cézanne schließlich zum Vater der Moderne machte; Expressionisten und Kubisten beriefen sich vielfach auf ihn. Besonders beim Einsatz von Farben und bezüglich der Ablösung von der klassischen Perspektive beschritt Cézanne neue Wege.
Es folgen Hinweise zur Vorbereitung des Materials, zur Durchführung der Werkstatt und zu benötigten Materialien; eine Materialliste, die keine kostspieligen oder ausgefallenen Anschaffungen erfordert, liegt jeweils für Schüler und Lehrer ebenfalls vor. Außerdem gibt es einen Arbeitspass für die Schüler.
Die Kinder nähern sich Cézanne behutsam: Zunächst lernen sie den Maler über ein fiktives Interview kennen, dann macht "Paul" Werbung in eigener Sache. Und schließlich dürfen die Kinder selbst malen. Das erste behandelte Bild ist "Das Haus mit geborstenen Wänden"; die Kinder erhalten als Vorlage nur die Umrisse des Hauses und malen die Landschaft nach eigenen Vorstellungen um das Haus. Schrittweise erfahren sie dann, wie Cézanne die Landschaft gestaltet hat. Die Kinder werden zudem angehalten, dieses Bild und die nachfolgend behandelten genau zu betrachten, denn sie erhalten zu den Bildern Aussagen, deren Wahrheitsgehalt sie prüfen sollen.
Cézanne wollte in seinen Gemälden nichts über seine Stimmung widerspiegeln. Die Kinder hingegen erhalten die Möglichkeit, mit Farben Gefühle auszudrücken und die Konturen von "Das Meer bei L’Estaque" jeweils in Wut- und in Freude-Farben auszumalen. Überhaupt spielen Farben in der Werkstatt eine große Rolle, und die Kinder können ausgiebig damit experimentieren und die Wirkung von Farben studieren.
Was die Arbeit an Bildern betrifft, so spielen neben den Landschaften die Porträts/Selbstporträts und die Stillleben eine Rolle. Anhand des "Stilllebens mit Kommode" erfahren die Kinder gut nachvollziehbar, wie Cézanne die Perspektive für seine Zwecke verfremdete. Und immer wieder erkennen sie über die Vergleiche mit anderen Malern, was an Cézannes Werken so revolutionär war. Welche Auswirkungen sie auf andere Stilrichtungen wie den Kubismus hatten, wird ebenfalls erarbeitet.
Im Anhang finden sich Abdrucke der in der Werkstatt verwendeten Gemälde sowie natürlich die Lösungen zu den Fragen und Literatur- und Internettipps.

Die Werkstatt ist klar aufgebaut und basiert auf gut verständlichen Materialien. Aus Cézannes Werk wurden Bilder ausgewählt, die eine sinnvolle Arbeit zulassen, das für Cézanne Typische repräsentieren und Kinder über Motive, Gestaltung und Farbgebung ansprechen. Vor allem sind die Kinder sowohl praktisch als auch intellektuell stets gefordert - auf hohem Niveau und doch derart, dass jedes Kind sich seiner Persönlichkeit gemäß einbringen kann. Die Materialien sind, wie gesagt, kostengünstig und einfach zu beschaffen.
Eine ganz vorzügliche Möglichkeit schon Grundschulkinder, die dem experimentellen Aspekt in der Kunst ohnehin besonders offen gegenüberstehen, durch eigene Erfahrungen an die Kunst der Moderne heranzuführen!