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Die junge Ylva ist nicht gerade zögerlich, wenn es darum geht, mit Männern zu flirten. Dehalb entsteht nach ihrem plötzlichen Verschwinden unweigerlich der Verdacht, dass sich die Mutter einer kleinen Tochter mit einem Fremden vergnügt, während ihr Mann Mike und die kleine Sanna zu Hause auf sie warten. Doch als die angeblich untreue Ylva auch am folgenden Tag nicht zurückkehrt und nicht an ihr Handy geht, wird klar, dass etwas Schreckliches passiert ist.
Während immer mehr Zeit vergeht und sich die kleine Familie allmählich mit der ungewohnten Situation arrangiert, sitzt die junge Mutter nur wenige Meter entfernt in einem Nachbarhaus und wird von ihren Entführern gequält. Eingesperrt im Keller eines ihr bekannten Ehepaars, sieht Ylva täglich, was Mike und Sanna tun, kann ihnen aber kein Lebenszeichen senden. Doch als wäre das nicht schon genug an seelischer Pein, muss sie dem Mann jederzeit zu Willen sein, während dessen Frau ihre Wut an Ylva auslebt. Doch warum geschieht das alles?
"Entführt" ist ein Thriller, der stark mit den Gefühlen seiner Protagonisten spielt, ohne übermäßig viel aus deren Leben zu verraten. Dabei spielen Wut und Eifersucht eine genauso große Rolle, wie die Rachegelüste eines Pärchens, das aus zunächst unerfindlichen Gründen, Menschen für einen begangenen Fehler in deren Vergangenheit bestraft. So wird ein Mann mit einem Hammer gerichtet, während eine junge Mutter in einem Kellerverlies Höllenqualen erleidet. Ein rasant startender Handlungsbeginn, der allerdings etwas an Spannung verliert, als zu zeitig offenbart wird, wer hinter dem verbrecherischen Pärchen steckt.
Gelesen wird Hans Koppels Thrillerdebüt von Stefanie Stappenbeck, die es wunderbar versteht, die unterschiedlichen Emotionen der handelnden Figuren situationsgerecht zum Ausdruck zu bringen. Egal ob sie die kleine Sanna spricht, die in ihrer kindlichen Naivität einfach nicht verstehen will, wo ihre Mutter bleibt oder die aufkommende Eifersucht und spätere Resignation von Ylvas Ehemann zu Gehör bringt, der nur schwer mit seinen wechselnden Gefühlen umgehen kann. Stimmlage und Tempo sind stets passend gewählt und so entwickelt sich ein Hörthriller, der trotz einiger Schwächen im Aufbau spannend unterhält.
Fazit:
Mit "Entführt" ist dem schwedischen Autor Hans Koppe ein psychologisch gut durchdachter Thriller gelungen, der wendungsreich und emotionsgeladen in Erscheinung tritt.