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 Rain Wilds Chronicles, Band 1: Drachenhüter

Serie: Rain Wilds Chronicles, Band 1
Autoren: Robin Hobb
Übersetzer: Simon Weinert
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Viel Zeit ist vergangen, seit zum letzten Mal Drachen den Himmel der Regenwildnis bevölkerten, früher waren Drachen und Menschen Verbündete, doch in jüngster Zeit sind Drachen nur noch ein Mythos. Aber mit einer neuen Generation von Drachen soll sich das nun ändern. Während die Menschen sich während ihrer Transformation um die Drachen kümmern sollen, soll die letzte Drachin Tintaglia die Menschen des Regenwaldes und von Bingtown vor ihren Feinden schützen.

Doch als die Drachen schlüpfen wartet ein böses Erwachen auf die letzte Drachin und die Menschen. Die majestätischen Geschöpfe von einst sind missgestaltete Kreaturen, zu schwach, sich selbst zu versorgen, und fliegen können sie schon gar nicht. Und auch die jungen Drachen sind sich ihrer schandhaften Existenz nur zu bewusst, tragen sie doch die Erinnerungen ihrer Ahnen in sich.

Schnell werden die hilflosen Drachenjungen den Menschen zur Last und man wollen sie nur noch fort von den bewohnten Gebieten haben. Dafür suchen sie Regenwildnisleute, an denen niemandem etwas liegt und die auf einer Reise ohne gewissen Ausgang ihr Glück suchen wollen. Die Waldläuferin Thymara ist eine davon, denn sie ist so stark von der Regenwildnis gezeichnet, das sie eigentlich nicht am Leben hätte bleiben dürfen, doch ihr Vater brachte es nicht übers Herz, sie den alten Sitten nach einfach auszusetzen. Doch Thymara zahlt den Preis für die Mildtätigkeit ihres Vaters, denn sowohl ihre Klauen als auch die schuppigen Stellen erinnern die Menschen daran, dass sie eine Missgeburt ist, selbst für einen Regenwildnisbewohner. So ist sie nur zu gerne bereit, die Drachen auf der Suche nach der vergessenen Stadt zu begleiten.

Auch Alise, eine Tochter eines verarmten Händlers aus Bingtown, die in einer Zweckehe zu versinken droht, sieht in den Drachen, missgestaltet oder nicht, ihre einzige Chance ihrem tristen Leben ohne Liebe zu entkommen. Denn Drachen sind es, die ihrem Leben etwas Erfüllung geben. Durch einige Verstrickungen findet sich Alise plötzlich ebenfalls an der Seite der Drachen wieder, um sie als Drachenexpertin und -forscherin zu begleiten.

Doch der Weg nach Kelsingra ist ungewiss, es lauern mannigfache Gefahren und für die Gefährten beginnt das Abenteuer ihres Lebens ...

Mit "Drachenhüter" hält man das neuste Werk von Autorin Robin Hobbs in Händen und sie geht darin ganz ungewöhnliche Wege. Obwohl Drachen an sich kein seltenes Thema sind, ist es doch mehr als ungewöhnlich, dass Robin Hobb diese stolzen Tiere von ihrem Thron herunter holt. Statt die Lüfte zu beherrschen, Reichtümer zu hüten und mit ihrer imposanten Erscheinung jedem den Atem zu rauben, sind Robin Hobbs Drachen verkrüppelt, schwach und hilflos. Und diese Schmach zu ertragen ist umso schlimmer, wenn man ein Drache ist, der sich noch daran erinnern kann, wie frühere Generationen die Luft beherrscht haben und nun selbst nicht dazu in der Lage ist.

Um ihre Geschichte herüberzubringen, wählt die Autorin gleich mehrere Perspektiven - und sie alle gehören weiblichen Wesen. Die Regenwildnisbewohnerin Thymara, die aufgrund ihrer starken Zeichnung nur Abneigung erfährt, die Händlergemahlin Alise, die in einer Zweckehe gefangen ist und nicht zuletzt Sintara, eine stolze Drachenkönigin, die aber in einem verkrüppelten Körper gefangen ist. Sie alle haben ein schweres Los in ihrem Leben gezogen und durch ihr Bestreben nach einem besseren Leben werden sie trotz ihrer Unterschiede vereint, sowohl geistig als auch real. Gemeinsam treten sie eine Reise ins Ungewisse an, auf der Suche nach einer besseren Zukunft für sich. Aber außer diesen Figuren bietet dieses Buch auch einen amüsanten Briefwechsel zwischen zwei Taubenhütern, die sich immer wieder ein paar Zeilen schreiben, um sich über Taubenfutter, die beste Taubensorte oder auch mal die Familie auszutauschen. Außer einer netten Abwechslung erkennt man daran auch die Liebe zum Detail von Robin Hobb, sie lässt sich sehr viel Zeit um den Leser mit der Umgebung, den Figuren und den Gegebenheiten vertraut zu machen. Was manche als langatmig bezeichnen würden, wird von Robin Hobb auf eine Art geschildert, die es trotzdem wichtig und bedeutend erscheinen lässt und tatsächlich ist es auch - diese Nichtigkeiten sind es, die die Charaktere später ausmachen und auch den Rahmen für die weitere Handlung geben.

Damit passiert auf mehr als 700 Seiten verhältnismäßig wenig, aber das, was berichtet wird, ist umso bedeutungsvoller und es ist sicherlich wieder nur der erste Schritt zu einer wirklichen tiefgründigen Story, wie man es von Robin Hobb gewohnt ist.

Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite zu finden.

Sandra Seckler



Taschenbuch | Erschienen: 1. April 2012 | ISBN: 978-3453529182 | Originaltitel: Dragon Keeper | Preis: 9,99 Euro | 704 Seiten | Sprache: Deutsch

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