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 The Wind on Fire: Slaves of the Mastery

The Wind on Fire-Trilogie, Bd. 2

Serie: The Wind on Fire
Autoren: William Nicholson
Verlag: VGS

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Gerade ist nach der großen Veränderung wieder Ruhe in Aramanth eingekehrt, da bahnt sich schon die nächste Katastrophe an. Soldaten des Meisterreiches fallen in die friedliche Stadt ein, brennen sie nieder und nehmen sämtliche Einwohner gefangen, um sie als Sklaven in ihre Heimat zu transportieren, wo sie fortan dem allmächtigen Meister dienen sollen.
Lediglich Kestrel kann den Soldaten entkommen und ist auf sich alleine gestellt. Schon bald trifft sie jedoch auf die Johdila Sirharasi von Gang, einer Prinzessin, die mit ihren Eltern und ihrem Hof auf dem Weg in das Meisterreich ist, um dort vermählt zu werden. Kestrel freundet sich mit dem naiven Mädchen an - und bekommt es mit dem machthungrigen Zohon zu tun, der die Prinzessin gerne für sich selbst beanspruchen würde.
Im Meisterreich lernen die versklavten Manth derweil ihren neuen Alltag kennen, der angenehmer ist, als sie ihn sich vorgestellt haben. Das Drängen zum Freiheitskampf, wie es Ira und Hanno Hath betreiben, findet schon bald nur noch wenig Gehör. Trotzdem drohen dem Volk grausamste Bestrafungen, sollten sie sich der Herrschaft des Meisters widersetzen.
Während Mumpo sich zum Kämpfer ausbilden lässt, brütet Bowman über Möglichkeiten und Wege, aus der Sklaverei zu entkommen. Eine mysteriöse nächtliche Begegnung setzt in ihm jedoch ungeahnte Kräfte frei und ändert damit alles. Sollte etwa er derjenige sein, der den Meister stürzt und dessen Reich niederbrennt?


Bereits der erste Teil dieser Fantasy-Trilogie, The Wind Singer, war eine sehr angenehme Überraschung. Auf Klischees größtenteils verzichtend, erschuf Autor William Nicholson eine intelligente, lebendige, originelle Welt, die mehr Allegorie als Paralleluniversum zu der unseren war. Wofür diese Allegorie stehen sollte, war jedoch nicht ganz eindeutig.
Da The Wind Singer ein in sich abgeschlossenes Buch war, stellte sich nun zu Anfang der Fortsetzung Slaves of the Mastery die Frage, wie man das für einen Jugendroman recht komplexe Gedankenkonstrukt fortsetzen könnte und ob das überhaupt funktionieren würde.
Tatsächlich ist der zweite Teil der The Wind on Fire-Trilogie zunächst ein klassischerer Fantasy-Roman als sein Vorgänger. Das Buch erzählt eine wesentlich stringentere Geschichte als der episodenhafte erste Teil und berücksichtigt dabei viel mehr seine Struktur und seinen Spannungsbogen. Dabei hat Slaves of the Mastery jedoch trotzdem Anlaufschwierigkeiten. Die Charaktere aus dem Vorgänger sind nicht so aufregend, als dass sie den Einstieg in das neue Buch von alleine tragen könnten, was allerdings zu Beginn ihre Aufgabe ist. Außerdem fehlt zunächst das spannende Bild einer merkwürdigen Gesellschaft, wie es in The Wind Singer direkt am Anfang konstruiert wurde. Der Roman legt zwar mit seiner Geschichte sehr schnell los und hält sich nicht lange mit Nebensächlichkeiten auf, plätschert aber das erste Drittel noch recht harmlos vor sich hin.
Von dem Zeitpunkt an, ab dem den Sklaven ihre Sklaverei gefällt, schafft es Autor Nicholson aber erneut, ein ungewöhnliches Gesellschaftsbild zu entwerfen, das im Laufe des Romans immer erweitert wird, bis erneut etwas entsteht, was einen deutlich allegorischen Charakter hat. Nur lässt sich dieses Bild wie bereits im Vorgänger wieder nicht genau auf ein existierendes Muster in unserer Gesellschaft pressen, wodurch sich die Bedeutung verflüchtigt, das intelligente Bild jedoch bleibt.

Dafür bügelt Nicholson einige Mankos aus dem Vorgänger aus. So machen die drei Hauptfiguren Bowman, Kestrel und Mumpo diesmal wirklich einschneidende Veränderungen durch und bilden dadurch wesentlich interessantere, vielschichtigere und damit spannendere Charaktere. Zusätzlich bringt er seine Geschichte in stetigem, wenn auch nicht wirklich schnellem Tempo voran und baut so immer weiter effektiv Spannung auf, bis hin zum wirklich aufregenden Finale. Der Unterhaltungswert verdrängt dabei jedoch nie den Anspruch des Romans, was man Nicholson als wahre Glanzleistung bescheinigen kann.

Slaves of the Mastery ist spannender und besser aufgebaut als The Wind Singer, jedoch auch brutaler. Für Jugendliche bis zwölf Jahren dürfte sich das Buch dank einiger grausamer Ereignisse, aber auch wegen der komplexen Geschehnisse und Bilder nur sehr bedingt eignen. Dafür werden auch ältere Leser uneingeschränkt Spaß an dem Roman finden können.

Fazit:
Dank des phantastischen, bilderreichen Schreibstils Nicholsons und der gut funktionierenden Verknüpfung von Unterhaltung und Anspruch ist Slaves of the Mastery ein kleines Juwel der Fantasy-Literatur, dem nur noch ein kleiner Schritt zu wahrer Größe fehlt.

Julius Kündiger



Taschenbuch | Erschienen: 01. Mai 2002 | ISBN: 0749749016 | Preis: 11,50 Euro | 339 Seiten | Sprache: Englisch

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